Auf ihrem dritten Album umarmt Michelle Zauner alias Japanese Breakfast überschwänglich den Pop: Bittersüße Melodien treffen hier auf autobiografische Texte.
Redaktionswertung: ★★★★★★
Eigentlich kann man das Album auch als Soundtrack für Zauners lebhaft lyrisches Buch „Crying in H Mart: A Memoir“ hören, einem Überraschungserfolg, mit dem sie gleich auf Platz 2 der Bestsellerliste der renommierten New York Times debütierte. Ihre Songs über ihr Leben und die Liebe als bisexuelle Frau sind dabei genauso bittersüß und betörend.
Video: Japanese Breakfast – Be Sweet
War das Debüt „Psychopomp“ und der Nachfolger „Sounds From Another Planet“ noch von Shoegaze- und Dreampop-Elementen und düsteren persönlichen Krisen geprägt, so erstrahlt „Jubilee“ in freudvollem Pop.
Bei den meisten Tracks schimmern die Eighties durch und manche Songs klingen dabei wie eine verloren gegangene frühe Madonna-Single oder ein Act des Subgenres Sophisti-pop im Stile von Swing Out Sister oder Everything But The Girl. Die Inspirationen für „Jubilee“ sind laut Zauner die Alben „Homogenic“ von Björk und „Never For Ever“ von Kate Bush, deren überirdische und atmosphärische Soundbilder durchaus durchschimmern.
ACT DES MONATS
Video: Japanese Breakfast – Savage Good Boy
Was auch immer in Japan zum Frühstück gereicht wird, Essen ist auch emotional wichtig für Zauner und so lautet der erste berührende Satz in ihrem Buch: „Ever since my mom died, I cry in H Mart“ und man sieht die südkoreanisch-amerikanische Künstlerin dort förmlich zwischen Instant-Suppen und Gewürzen weinen, weil ihre Mutter ihre Liebe mit koreanischem Essen ausdrückte, im Ohr hat man dabei die Songs von „Jubilee“.
Japanese Breakfast serviert hier im dritten Gang tröstliche wie traumhaft luftige Desserts, die die Kraft haben, emotionale Wunden zu heilen.