Stereolab
1990 in London gegründet, gilt Stereolab als eine der einflussreichsten Indiepop-Bands: Mit französisch-englischen Texten wabert ihr Sound zwischen Avantgarde, Kraut, Lounge, Spacerock, Easy Listening, Sixties-Pop sowie Electronica.
Die Konstanten der Band sind Lætitia Sadier (Gesang, Keyboard, Gitarre) sowie Tim Gane (Gitarre, Keyboard), die bei den vielen Wechseln im Line-Up stets die wichtigsten Mitglieder bleiben: Ein weiteres langjährges Mitglied war Mary Hansen (Backgroundgesang, Keyboard, Gitarre), die tragischerweise im Jahr 2002 nach einem Fahrradunfall mit nur 36 Jahren verstarb.
2004 erschien dennoch mit „Margerine Eclipse“ ein neues Album von Stereolab, das Hansen gewidmet ist und eine Hommage darstellt. Sadier sagte dazu:
„Our dedication to her on the album says, ‚We will love you till the end‘, meaning of our lives. I’m not religious, but I feel Mary’s energy is still around somewhere. It didn’t just disappear“.
2009 gab die Band bekannt, eine nicht näher bestimmte Pause einlegen zu wollen, 2019 gibt es neue Lebenszeichen in Form von Re-Releases der Alben samt bislang unveröffentlichtem Material, einer Comeback-Tournee sowie vielen Festival-Auftritten.
Stereolab haben einen uniquen Sound kreiert, der auf den dominanten Orgelakkorden basiert, hypnotische repetitive Soundfolgen kreiert und durch Sadiers leich distanziert klingenden Gesang bestimmt ist. Die stets dronigen und monotonen Soundflächen treffen auf leichte Lounge-Melodien, was die stets hypnotisch klingende Stereolab-Musik mitfefiniert.
Als Einflüsse nennt die Band unterschiedlichste Acts wie Neu!, Beach Boys, Burt Bacharach, Philip Glass, Steve Reich, Françoise Hardy oder Kraftwerk.
Stereolab selbst gilt als Wegbereiter des Genres Post-Rock und beeinflusste Acts wie Broadcast, Mouse On Mars, Air oder Caribou, sie brachten als ziemlich erste Gruppierung wieder analoge Vintage-Instrumente in den Indie mit ein. Zudem wurden ihre Songs vielfach gesampelt und tauchen unter anderem bei Acts wie Busta Rhymes, Jamilia Woods oder Mac Miller auf.
Kritiker bezeichnet Stereolab zudem als eine der innovativsten Bands Großbritanniens, die zudem dem Begriff „Indie“ durch ihre stets unabhänige Art zu musizieren, wieder Sinn einhauchte.
Die Lyrics der Band sind politisch und philosophisch stark aufgeladen: So häufig geht es um Krieg, Unterdrückung, Revolution, dass Kritiker die Mitglieder als Marxisten bezeichneten. Die Band selbst sagt jedoch, kaum etwas von Karl Marx gelesen zu haben. Die kritischen Texte stehen jedoch in ziemlichem Widerspruch zum oft retrohaft anmutenden Sound, der eskapistisch wirkt.
Diese Kombination macht Stereolab zu einem der wichtigesten Sprachrohre im Pop. Als ultimativer Song der Band wird häufig „John Cage Bubblegum“ aus dem Jahr 1993 bezeichnet. Das Album „Emperor Tomato Ketchup“ aus dem Jahr 1996 als ihr bisheriges Meisterwerk: Hier hatte John McEntire (Tortoise, The Sea & Cake) maßgeblichen Anteil an den Arrangements.
Diskografie Stereolab
1992: Peng!
1993: Transient Random-Noise Bursts with Announcements
1994: Mars Audiac Quintet
1996: Emperor Tomato Ketchup
1997: Dots and Loops
1999: Cobra and Phases Group Play Voltage in the Milky Night
2000: The First of the Microbe Hunters
2001: Sound-Dust
2004: Margerine Eclipse
2008: Chemical Chords
2010: Not Music