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Helge Schneider

Zwischen Klamauk und Kult, Gaga und Genie: Helge Schneider ist einfach einzigartig.

Helge Schneider (Pesspic 2013 Universal Music)
Helge Schneider (Pesspic 2013 Universal Music)

Wer könnte einem die Isolation in der Corona-Zeit erträglicher machen als Helge Schneider: Mit Coolness und Crooner-Charme brachte er uns in „Forever At Home“ zugleich die Absurdität und Melancholie dieser seltsamen Zeit nahe. Zugleich kündigte die jazzige, komödiantische Single mit Lou-Armstrong-Gesang das neue Album „Mama“ an, das am 28.08.20 erschien.

Biografie Helge Schneider:

1955 geboren in Mühlheim an der Ruhr, soll Helge Schneider in gewisser Weise das werden, was er sich als Kind wünschte: Ein Clown. Statt dessen wird er zu einem der umtriebigsten und kreativsten Künstler Deutschlands. demm er ist nicht nur Jazzmusiker, sondern auch Komiker, Unterhaltungsgenie, Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler sowie Multiinstrumentalist – er spielt unter anderem folgende Instrumente: Saxophon, Vibraphon, Marimbaphon, Akkordeon, Gitarre, Geige, Hawaiigitarre, Blockflöte, Schlagzeug, Trompete, Hammond-Orgel, Cello oder Kontrabass.

Mit fünf Jahren beginnt er das Klavierspielen, mit zwölf erlernt er Cello. Ohne Abschluss bricht er 1971 die Schule an und fängt zunächst eine Lehre zum Bauzeichner an. Auch das Klavierstudium am Duisburger Konservatorium, das er nach einer Sonderbegabtenprüfung beginnen darf, bricht er ab. Er will jammen und jazzen, so dass er sich dem Musiker George Maycook aus Panama anschließt. Derweilen hält er sich mit den unterschiedlichsten Jobs wie Tierpfleger, Dekorateur, Landschaftsgärtner oder Straßenfeger über Wasser. Künstlerisch prägt ihn ein Stehcafé von Eduscho, wo er Menschen beobachtet und vor allem von älteren Männern, beeindruckt, die trotz diverser Unzulänglichkeiten immer selbstbewusst bleiben. Er nennt sie Oppas, heute nennt man sie wohl „alte weiße Männer“. Helge bezeichnet diese Zeit Mitte der 70er Jahre als sein „Eduscho-Studium“.

1977 beginnt Schneider auch Geld als Musiker zu verdienen, unter anderem durch Auftritte mit Peter Burschs Bröselmaschine, aber auch mit eigenen Projekten wie dem Helge Schneider Trio mit dem er 1975 sein erstes Album namens „Die Gewinner des IKEA-Jazz-Festivals“ veröffentlich. Zudem ist er als Studiomusiker aktiv und erhält Kompositionsaufträge.

1982 kommt seine Tochter zur Welt (inzwischen hat er sechs Kinder von vier Frauen) und er verlegt sich immer mehr auf die Tätigkeit als Studiomusiker, um Geld zu verdienen. Er ergattert die Hauprolle im Film „Johnny Flash“ des Experimentalfilmers Werner Nekes und ist begeistert vom Filmemachen, so dass er auch an seinem ersten filmischen Werk arbeitet, dem Kurzfilm „Stangenfieber“.

Es folgen einige Auftritte in Arbeiten von Christoph Schlingensief und er wird als Co-Moderator der WDR-Sendung „Off-Show“ einem größeren Publikum bekannt. Im HR tritt er mit Sketchen auf und entwickelt dabei seinen ganz eigenen Stil, den er Antikomik nennt: Anarchisches und Albernes vermischen sich mit Anspruchsvollem, so die Kritiker über Helges Humor.

1989: Schneider wird unter dem Spitznamen „Die singende Herrentorte“, den er sich selbst gab, immer bekannter und seinen Durchbruch feierte er mit dem Album „Guten Tach“ (1992). Ein Auftritt in der ZDF-Show „Wetten, dass…?“, in der er seinen Hit „Katzeklo“ performte,  katapultierte ihn in die deutschen Charts.

1993: Das Doppelalbum „Es gibt Reis, Baby“ erscheint und wird mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet und sein Film „Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“ wird zum absoluten Kult. Doch Deutschland diskutiert lieber den kulturellen Wert von Schneiders Arbeit, dieser zieht sich zurück und ist genervt von der Presse. Auf der Bühne verlegt er sich wieder mehr auf Jazz, was die Fans des Helge-Humors eher vertreibt.

1995 kommt es nach zwei Jahren Pausen zum Comeback mit dem Album „Es rappelt im Karton und der gleichnamigen Bühnen-Show. 2003 schreibt er das Stück „Mendy – das Wusical“ und die Single „Helges Mörchen-Lied“ landet erneut in den Charts.

2007 schlüpft Schneider in die Rolle von Adolf Hitler für die Komödie „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ von Regisseur Dani Levy und ist im neuen Jahrtausend genauso vielseitig aktiv wie jeher.

Auch im Hörbuch-Sektor ist Schneider aktiv und erzählt unter anderem „Die Memoiren des Rodriguez Faszanatas“ oder berichtet in „Globus Dei“ von seiner Weltreise kurz vor seinem 50. Geburtstag. Und wer sich etwas von seiner verrückten Karriere erzählen lassen will, der greife zu: „Helge Schneider – Die Audiostory“.

2020 kann auch die Corona-Krise Helge Schneider nicht stoppen, denn er tritt zunächst bei dem Stefan Raab initiierten Free European Song Contest für Deutschland an und belegte den 4. Platz mit dem Song „Forever At Home“, der zugleich die erste Single des im August mittlerweile 14. Albums namens „Mama“ ist – Nach eigenen Angaben hat er das Lied in nur zehn Minuten geschrieben.

Diskografie Helge Schneider:

1975: Die Gewinner des IKEA-Jazz-Festivals (mit Kai Kanthak und Mash Temme als Helge Schneider Trio)

1987: The Last Jazz

1992: Guten Tach

1993: Es gibt Reis, Baby

1995: Es rappelt im Karton

1997: Da Humm

1999: Eiersalat in Rock (mit den Firefuckers)

1999: Jazz

2003: Out of Kaktus!

2007: I Brake Together

2013: Sommer, Sonne, Kaktus!

2017: Heart Attack No. 1 (mit Pete York

2019: Partypeople (beim Fleischer)

2020: Mama

2021: Die Reaktion – The Last Jazz, Vol. II

 

Neues Video der Beginner mit Promi-Schaulaufen

    Die neue Single der Beginner heißt „Es war einmal“ und erzählt die Geschichte der Hamburger Rap-Kombo, die sich vor 25 Jahren gründete. Hier könnt ihr das Video mit zahlreichen Cameo-Auftritten sehen.

    Helge Schneider - Sommer, Sonne, Kaktus! (Album Cover)

    Helge Schneider – Sommer, Sonne, Kaktus! (Album)

      Helge Schneider hat mit „Sommer, Sonne, Kaktus!“ zum ersten Mal ein Album auf Platz 1 der Charts. Vermutlich sind hier seine guten Beziehungen zu Pro7 nicht ganz unschuldig, aber sei’s drum: Helge Schneider ist endgültig mitten im deutschen Mainstream angekommen. Und das mit einer höchst subversiven Platte.