Zum Inhalt springen

Depeche Mode

Seit über 40 Jahren sind sie nun im Geschäft und ungebrochen populär: Depeche Mode sind eine Ausnahmeerscheinung in der Musikszene.

Depeche Mode (Credit: Anton Corbijn)
Depeche Mode (Credit: Anton Corbijn)

Bis vor Kurzem füllten Dave Gahan, Martin Gore und Andrew Fletcher die Stadien der Welt. Nach dem überraschenden Tod von Fletcher ist die Zukunft unklar. Am 4. Oktober 2022 geben Depeche Mode eine Pressekonferenz in Berlin, um über ihre Zukunft zu sprechen.

Kaum eine Band hat eine treuere Anhängerschaft. Kein Zweifel: Depeche Mode sind bis heute angesagt bei jung und alt, auch wenn ihre Live-Sets fast nur noch eine Greatest Hits Show mit Songs aus 40 Jahren sind.

Biografie Depeche Mode

1980 ist das Jahr, in dem sich die Band – benannt nach dem französischen Modemagazin „Dépêche Mode“ – offiziell gründet, doch die Anfänge sind bereits vier Jahre vorher zu vermerken als Vince Clarke (Keyboard, Gitarre, Gesang) und Andrew Fletcher (Keyboard, Bass) im englischen Basildon eine Band mit dem Namen “ No Romance in China“ gründen. 1979 stößt dann Gitarrist und Keyboarder Martin Gore zu den Musikern, man formiert sich neu unter „French Look“ und beide Namen sind in ihrer Begrifflichkeit ein Vorgriff auf die New-Romantic-Ästhetik der 80er Jahre. Nach ein paar Auftritten trat schließlich ein gewisser Dave Gahan ans Mikrofon, die Band nennt sich nun Depeche Mode und der Rest ist Geschichte…

1981: Die erste Single „Dreaming Of Me“ erscheint und die Band schwimmt auf der ästhetischen musikalischen Welle mit Synthpop-Acts wie O.M.D., The Human League oder Gary Numan mit, wobei die dritte Single „Just Can’t Get Enough“ sie schließlich in die britischen Top Ten spült und zu einem wahren Popklassiker werden soll, der bis heute gehört zu einem der Meilensteine ihrer Diskografie gehört.

In diesem Jahr erscheint dann auch das Debüt-Album „Speak & Spell“, das kommerziell erfolgreich wurde und für die Phase des tanzbaren Synthpops der Band steht. Songschreiber Vince Clarke verlässt die Band jedoch kurz nach der Veröffentlichung und spielt zusammen mit Alison Moyet im Projekt Band Yazoo (größter Hit „Don’t Go“), später feiert er noch größere Erfolge mit dem Duo Erasure.

1982: DIe Presse ist sich nach dem Ausstiegs Clarkes einig, dass damit auch Depeche Mode eine Eintagsfliege sei. Selten hat man sich so geirrt, denn auf Album Nr. 2 „A Broken Frame“ übernimmt Martin Gore hauptsächlich das Songwriting und mit ihm zieht ein schwermütigerer Sound ein. Mit dem Keyboarder Alan Wilder ist man schließlich wieder zu viert und seine ausgefallenen Arrangements tragen wesentlich zum neuen Klang der Band bei. Vorallem bei dem 1983 erschienenden Werk „Construction Time Again“ mit dem Hit „Everything Counts“ wird dies deutlich.

1984: In den legendären Berliner Hansa-Studios nehmen Depeche Mide das Album „Some Great Reward“ auf, das sie schließlich in den Olymp der Electropop-Bands der Eighties hieven soll: Darauf zu finden die Trademark-Tracks „People Are People“, „Blasphemous Rumours“ oder „Master And Servant“. Trotz – oder wegen – kontrovers diskutierter Lyrics über sexuelle Praktiken oder Religionskritik schaffen Depeche Mode nun auch den Sprung in die US-Charts.

1986: Zur Ikone der Gothic-Szene wird die Band mit dem Album „Black Celebration“, ein düsteres von schwarzer Romantik durchzogenes Werk, dessen Stempel der Fotograf und Regisseur Anton Corbijn mit seinen Videos wie etwa „A Question Of Time“ zusätzlich aufdrückt. Zugleich versteht es die Band weiterhin, eingängige Pop-Melodien zu schreiben wie der Titel „Music For The Masses“ der nur ein Jahr später erscheinenden Abums andeutet. Die Band feiert also weiterhin Messen (Mass bedeutet im Englischen nicht nur Masse, sondern auch Messe) und Celebration nicht nur Feier, sondern ebenfalls Messe. Die Fans pilgern zu ihren Auftritten und die Band wird schon fast messianisch verehrt – und das weltweit und sogar hinter dem „Eisernen Vorhang“. 1988 dürfen sie dann als einige der enigen westlichen Bands in Ost-Berlin auftreten: Ihre Gage betrug 5.000 DM.

1990: Mit dem Album „Violator“ finden akustische Klänge Einzug in die Musik von Depeche Mode und Mega-Hits wie „Personal Jesus“ oder „Enjoy The Silence“ werden ausgekoppelt. Auf „Songs of Faith and Devotion“ (1993) kommen noch Gospel- und Soul-Fragmentes owie mehr E-Gitarren-Sounds dazu und nach der Tour zum Album ist dann auch sonst nichts mehr wie zuvor.

Die Mammut-Tour zum Album mit mehr als 150 Konzerten weltweit treibt die Band an ihre Grenzen. Gahan, zu diesem Zeitpunkt ohnehin kein Kind von Traurigkeit und schwer drogen- und alkoholabhängig, versucht sich 1995 die Pulsadern aufzuschneiden. 1996 entgeht er nur knapp dem Tod, nachdem er sich einen Kokain- und Heroin-Speedball spritzt und für zwei Minuten klinisch tot ist. Andy Fletcher erleidet einen Nervenzusammenbruch. Und Alan Wilder verlässt die Band. Wieder wird die Auflösung der Band prophezeit und wieder sollte die Musikpresse sich gründlich irren.

Video: Depeche Mode – I Feel You

1997: Denn Depeche Mode kehren vier Jahre später erstarkt mit dem nächsten Album, „Ultra“, zurück, auf dem sich geradezu spielerisch schöne Songs wie „It’s No Good“ befinden. 2005 darf sich Gahan sogar am Songwriting auf dem Album „Playing The Angel“ beteiligen, was im Depeche-Mode-Universum bis dahin undenkbar schien. Aus seiner Feder stammt zum Beispiel die Single „Suffer Well“. 2017 erscheint mit „Spirit“ das bislang neueste und 14. Album der Band. Tonspion schrieb damals zu dem Werk:

„‚Spirit‘ ist keine Generalüberholung, keine Revolution, weder nach innen noch nach außen. Es ist ein Gesamtkonstrukt, bei dem man herausstehende Singles vergeblich sucht, das Resultat aber umso homogener und in sich geschlossener wirkt“.

Video: Depeche Mode – Cover Me (from LiVE SPiRiTS)

In Deutschland gehören Depeche Mode zu den erfolgreichsten Bands aller Zeiten: Seit 1984 befand sich jedes Album der Briten an der Spitze der Charts. Neben unzähligen Platinauszeichnungen und ausverkauften Welttourneen können Depeche Mode jedoch noch einen besonderen Erfolg verbuchen.

Mit ihrem düsteren Synth-Pop/Rock gehören sie zu den einflussreichsten Bands und so werden sie beispielsweise von Bands wie Arcade Fire, Coldplay, a-ha und Muse als größte Inspirationsquelle genannt. Zu ihren eigenen Einflüssen zählt die Band neben Kraftwerk, David Bowie oder Roxy Music auch Elvis Presley, über den es im Übrigen in ihrem Hit „Personal Jesus“ geht.

Diskografie Depeche Mode:

1981: Speak & Spell

1982: A Broken Frame

1983: Construction Time Again

1984: Some Great Reward

1986: Black Celebration

1987: Music for the Masses

1990: Violator

1993: Songs of Faith and Devotion

1997: Ultra

2001: Exciter

2005: Playing the Angel

2009: Sounds of the Universe

2013: Delta Machine

2017: Spirit

Depeche Mode (Presspic 2023, Foto: Anton Corbijn)

Depeche Mode: Songs, Alben und Bio

    Depeche Mode starteten in den frühen 80ern ihre Karriere gehören heute zu den bedeutendsten und wichtigsten Bands der Popmusik-Geschichte. Hier die Geschichte der Band in Alben.

    Depeche Mode (Presspic 2023, Foto: Anton Corbijn)

    Depeche Mode – Memento Mori (Album 2023)

      ALBUM DER WOCHE: Melancholischer Gothic-Pop von zwei Überlebenden: Nach dem Tod von Andy Fletcher veröffentlichen Martin Gore und Dave Gahan ein bewegendes Album, das Epitaph und Erinnerung ist sowie Abschied und Auferstehung.

      Depeche Mode - Construction Time Again (Albumcover)

      Depeche Mode – Construction Time Again (Klassiker)

        Auf ihrem dritten Werk verbinden Depeche Mode 1983 erstmals Sampling-Technik mit melodiösem Synthie-Pop. So wird „Construction Time Again“ zum neuen Trademark der Band und zu ihrem letzten echten Indie-Album.

        ACT DES MONATS

        Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
        ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

         

        Depeche Mode - Spirit (Album Cover)

        Depeche Mode – Spirit (Album)

          Depeche Mode veröffentlichen ihr 14. Album „Spirit“. Und man darf sich freuen: Dave Gahan, Martin Gore und Andrew Fletcher suchen neue Einflüsse und finden die richtigen.

          Depeche Mode - Live in Berlin Soundtrack (Album Cover)

          Depeche Mode – Live in Berlin Soundtrack (Album)

            Für „Live In Berlin“ wurden die Konzerte von Depeche Mode vom Herbst 2013 in der Berliner O2 World mitgeschnitten. Regie führte einmal mehr Starfotograf Anton Corbijn, der die Band schon seit den 80er Jahren in Szene setzt.