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Von Bob Marley bis Snoop Dogg: Wie Cannabis die Musikgeschichte geprägt hat

Cannabis gehört zur Musikgeschichte wie der Verstärker zur E-Gitarre. Seit den 1960ern steht Gras für Rebellion, Freiheit und einen Sound, der oft weit über die Grenzen des Mainstreams hinausgeht. In vielen Genres – von Reggae über Jazz bis Hip-Hop – spielte die Pflanze eine zentrale Rolle. Sie war Inspirationsquelle, Lifestyle und politisches Statement zugleich.

Reggae und die Rastafari-Kultur: Bob Marley als Ikone

Wenn man an Cannabis in der Musik denkt, fällt der Name Bob Marley fast automatisch. Der jamaikanische Musiker machte Reggae weltweit populär und war bekennender Rastafari – eine Glaubensrichtung, in der das Rauchen von Marihuana als spirituelle Handlung verstanden wird. Songs wie „Kaya“ oder „Easy Skanking“ sind musikalische Hommagen an das Kraut, das Marley nicht nur als Rauschmittel, sondern als Teil seiner Identität verstand. Sein berühmtes Zitat: „When you smoke the herb, it reveals you to yourself.“

Jazz und Bebop: High sein als kreative Technik

Lange vor Bob Marley war Cannabis bereits in der Jazz-Szene verbreitet. In den 1930er- und 1940er-Jahren gehörte es zur Kultur der Bebop-Musiker. Größen wie Louis Armstrong oder Dizzy Gillespie sprachen offen über ihren Konsum. Viele sahen im Highsein eine Möglichkeit, sich in die Improvisation fallen zu lassen und neue musikalische Wege zu finden. Der Track „If You’re a Viper“ von Stuff Smith aus dem Jahr 1936 gilt als frühes Weed-Anthem der Jazz-Ära.

Flower Power und Psychedelic Rock: High auf Revolution

In den 1960ern wurde Cannabis zum Symbol der Hippie-Bewegung. Die Beatles experimentierten während der Aufnahmen zu „Rubber Soul“ und „Revolver“ offen mit Marihuana und LSD. Songs wie „Got to Get You Into My Life“ sollen laut Paul McCartney direkt vom Kiffen inspiriert sein. Auch Jimi Hendrix oder The Doors waren Teil dieser Gegenkultur, die Gras als Mittel verstand, sich gegen das Establishment und für eine neue Art von Freiheit zu positionieren.

Hip-Hop und Westcoast-Vibes: Snoop Dogg als Weed-Botschafter

Kein anderer Künstler steht so sehr für Cannabis-Kultur im Hip-Hop wie Snoop Dogg. In den 1990ern wurde Gras zur Grundzutat des Westcoast-Sounds. Tracks wie „Smoke Weed Everyday“ (offiziell: Dr. Dre feat. Snoop Dogg – „The Next Episode“) oder „Gin & Juice“ sind bis heute Klassiker und zeigen: Weed war längst mehr als ein Lifestyle – es war ein Teil der Markenidentität. Auch Cypress Hill machten mit Songs wie „Hits From The Bong“ kein Geheimnis aus ihrer Vorliebe für das Kraut.

ACT DES MONATS

Provinz (Presspic 2025, Fotocredit: Rufus Engelhardt, Shana Purnama)
Provinz (Foto: R. Engelhardt, S. Purnama)

 

Deutschland 2025: Legal Highs

Auch aus der deutschen Musikszene ist Marijuana als kreative Droge kaum wegzudenken. Nicht erst seit Nina Hagen, schon die Krautrocker haben gerne mal einen durchgezogen und damit ein ganzes Genre begründet (auch wenn „Kraut“ doppeldeutig ist und auch für deutsch steht).

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Während sich Cannabis in der Popkultur längst etabliert hat, zieht die Gesetzgebung vieler Länder erst jetzt nach. In Deutschland wurde der Konsum von Cannabis am 1. April 2024 teilweise legalisiert. Seitdem dürfen Erwachsene bis zu 25 Gramm besitzen und maximal drei Pflanzen aus Cannabissamen privat anbauen. Dazu kommen sogenannte Cannabis-Clubs, die gemeinschaftlich anbauen und an Mitglieder abgeben dürfen. Konsum im öffentlichen Raum bleibt eingeschränkt erlaubt – z.B. nicht in der Nähe von Schulen oder Spielplätzen.

Egal wie die Gesetzeslage auch sein mag, gekifft werden wird wohl immer und auch wenn es für viele nur eine Phase bleibt, ist es gerade in der Musik eine beliebte Methode, seine Sinne zu öffnen für Musik jenseits des Mainstreams. Für Musiker*innen bedeutet sie vor allem: mehr Freiheit im Ausdruck und weniger Angst vor Repression – und vielleicht auch einen neuen kreativen Schub in der Szene.

Ob als Rauschmittel, als politisches Statement oder als Lifestyle – Cannabis hat Musikstile beeinflusst, Stars geprägt und ganze Subkulturen definiert. Von Bob Marley bis Snoop Dogg zieht sich eine grüne Linie durch die Musikgeschichte. Und mit der Legalisierung in Deutschland wird sie sicher nicht enden.


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