Nadine hat einen Mord begangen. Manu auch. Beide eher zufällig. Auf der Flucht schlagen sie sich gemeinsam durch die französische Provinz: die hyperaktive Manu, die beim kleinsten Anlaß die Pistole zückt, und die hyperstoische Nadine.
„Scheiße, kaum zu glauben. Dieser Arsch hat gedacht, ich würde seine ganze Wichse schlucken, und ich habe ihm auf den Schwanz gekotzt. Danach jagte ich ihm drei Kugeln durch sein verficktes Hirn. Pech für ihn. Am falschen Ort, zur falschen Zeit …“
In diesem Stil eskaliert das „Abenteuer“ der beiden Schizo-Schlampen. In rasender Abfolge werden Männer erst gefickt und dann soziopathisch brutal ermordet. Hat man allerdings im Hörbeispiel erstmal ein wenig in den Alltag, aus dem die beiden stammen, hineingeschnuppert, wundert einen gar nichts mehr.
„Baise moi“ war zuerst ein Roman, dann ein Filmereignis unter der Regie der Autorin Virginie Desplentes und kommt jetzt als Hörbuch. Interessant ist die ganze Geschichte durch ihre offenkundigen „Schau“-werte, intellektuell spannend wird sie, wenn man sich vor Augen führt, daß ein Buch oder Film über einen männlichen Soziopathen, der genau dasselbe tut, keinen hinter dem Ofen vorgelockt hätte.
Die Verfilmung von „Baise Moi“ provozierte einen der größten Kino-Skandale der letzten Jahre, mit drastischen und auch tragischen Konsequenzen für die Protagonisten des Projektes: Die Hauptdarstellerin Karen Bach, selbst aus dem Milieu, konnte ihre Rolle nie mehr abschütteln. Sie kam weder mit dem Rummel klar, noch mit den losbrechenden Anfeindungen und nahm sich im Februar 2005 das Leben.
Inszenierte Hörbuchfassung
6 CDs, ca. 260 Minuten
