Zum Inhalt springen

Truman Capote – Frühstück bei Tiffany (Album)

Der Schriftsteller Truman Capote ist seit dem oscargekrönten Hollywood-Film wieder in aller Munde. Unsterblich sind seine Meisterwerke wie etwa Frühstück bei Tiffany. Hier in der Hörbuch-Version.

Tiffany`s & Co, der edelste Juwelier in New York ist der einzige Ort, an dem Miss Holly Golightly sich zuhause fühlt. Sie ist ein seelischer Drifter, flausig verträumt und ausgeflippt lebt sie in den Tag hinein und läßt sich von älteren Herren aushalten.

Doch sie hat Stil und Swing, genau wie ihr Schöpfer Truman Capote, der für seine Schilderungen verrückter Parties und wilden sozialen Durcheinanders hauptsächlich auf eigene Erfahrungen in der High Society Manhattans zurückgriff, und so wurde seine Holly schnell zu einer Ikone der „Beat Generation“. Aber hinter dem aufregenden Leben dieser mythischen Frauenfigur steckt Leere und Orientierungslosigkeit.

„Moon river, wider than a mile, I`m crossing you in style, some day…“. Der legendäre Song aus dem Film trifft genau den Ton bittersüßer Melancholie, die einen als Teenager erfaßte, wenn man Holly im Film dabei zusehen mußte, wie sie bei Wind und Regen den namenlosen Kater aus dem Auto warf, weil sie ihm ja doch nichts zu bieten hatte.

Sie lebt mit dem Kater auf der East Side von Manhattan, und verdreht der New Yorker Männerwelt den Kopf. Wäre nicht einer ihrer Verehrer der Mafia-Boss Salvatore Tomato, der „liebe alte Sally“, den sie regelmäßig in Sing-Sing besucht und dessen „Wetterberichte“ sie anschließend weitergibt, vielleicht hätte sie als Frau eines brasilianischen Millionärs glücklich werden können. Doch so zerschlagen sich am Ende ihre Pläne und sie verschwindet spurlos aus New York. Kein Happy End, wie im Film. Keine beginnende Liebe mit dem Ich-Erzähler Paul „Fred“ Varjak, dem einzigen, der sie wirklich liebt.

Capotes Roman ist mindestens so schön wie der unsterbliche Filmklassiker von 1961 und hat zwei zusätzliche Stärken, die der Film nicht haben konnte: Erstens Capotes perfekte Sprache, die Norman Mailer veranlaßte, ihn den „vollkommensten Schriftsteller meiner Generation“ zu nennen. „Bissig wie eine Großtante schreibt er die besten Sätze, Wort für Wort, Takt für Takt. Ich hätte keine zwei Worte in „Frühstück bei Tiffany“ geändert“, schrieb Mailer seinerzeit. Und zweitens auch eine ätzend satirische Deutlichkeit mit der ein Roman damals schon sagen konnte, worum man sich in Hollywood irgendwie herumlavieren mußte: Daß Holly Golightly nämlich ein bezahltes Flittchen ist.

Truman Capote wurde 1924 in New Orleans geboren. Schon seine ersten Bücher machten das Supertalent sagenhaft reich und berühmt. Die amerikanische High Society liebte ihn, wie vielleicht keinen Schriftsteller seitdem. Er machte jedoch den Fehler, über sie ein Opus Magnum, „Unanswered Prayers“, zu beginnen und vorab einige Kapitel zu veröffentlichen. Von einem Tag zum anderen schlossen ihn die Oberen Zehntausend Manhattans von allem aus. Das hat er nicht verkraftet, denn obwohl Capote immer weiter vorgab, an „Unanswered Prayers“ zu schreiben, starb er am 25. August 1984 in Los Angeles, ohne jemals wieder etwas auf dem Niveau seiner ersten Erfolge veröffentlicht zu haben.

Eine Ausstellung mit den legendären Audrey Hepburn-Photos von Bob Willoughby
ist noch bis zum 14. August 2005 im Ludwigsmuseum in Koblenz zu sehen.

Ungekürzte Lesung
3 CDs, ca. 208 Minuten

Schlagwörter: