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Too Slow To Disco präsentiert: The Sunset Manifesto (Compilation)

Too Slow to Disco bringt mit einer neuen Compilation den Sommer in diesen tristen Winter zurück: Mixt euch einen Cocktail und packt die Tanzschuhe aus!

Redaktionswertung: ★★★★★★

Deine Lieblingsclubs machen dicht und das Leben, wie wir es kanten, radiert sich schleichend aus in dieser Pandemie. Vielleicht haben wir daher nur noch die guten alten Klang-Götter um in Stimmung zu bleiben. Sie trösten unsere irritierten Seelen und hauchen uns täglich Kraft, Motivation und frische Energie ein. Es ist eben die Musik, die immer für uns da war, in guten wie auch in schlechten Zeiten. 24/7 als Lebensretter at work! 

Auf „The Sunset Manifesto“ präsentiert der Berliner DJ Supermarkt 16 Seelentröster in Form von neuen Tracks, die man am besten mit einem Longdrink in der Hand am imaginären Strand hört. 16 Wege, um gute Laune in deine Lockdown-Küchen-Disco zu holen, in dein Home Office X Yoga Studio oder in dein zum Dancefloor umgewandeltes Wohnzimmer. 

Seit vielen Jahren kompiliert DJ Supermarkt für die Reihe „Too Slow To Disco“ Musik, die vom kalifornischen Lebensgefühl der späten 70er inspiriert ist. Angesiedelt zwischen AOR, Disco und Softrock fördert er so bislang ungehörte Perlen zutage. Auf „The Sunset Manifesto“ hat er sich nun jedoch nicht durch alte Archive gewühlt, sondern im Hier und Jetzt umgeschaut und neue Songs zusammengestellt, die man am besten auf Vinyl hört. All diese Acts zelebrieren den zurückgelehnten „Daytime Disco“-Style, der als Balearic in die Musikgeschichtsbücher eingegangen ist. 

„The Sunset Manifesto“ ist der ideale Soundtrack für eine herrliche, imaginäre Reise in den Urlaub. Die Songs klingen wie die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht, wenn sich die Tür des Fliegers öffnet. Die gefrorene Limettenscheibe im eiskalten Wodka Tonic. Es ist einfach dieses Gefühl, wenn du endlich an einem Ort angekommen bist, den du sofort liebst, ohne ihn zu kennen.

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Mit an Bord: Kraak & Smaak, höchstwahrscheinlich die allerfeinsten, niederländischen Vertreter des Cinematic Groove. Poolside schauen auch vorbei und hauchen in einem Vibes4yourSoul-Remix ein paar bunt schimmernde Seifenblasen in deine Richtung. Moods aus Rotterdam wirft einen barocken Edit des alles überragenden Vulfpeck – Smashhits „Backpocket“ aufs Parkett. Und dann wäre da Glamour Hammer, die nicht nur den Ehrenpreis für den besten Namen gewinnen, sondern mit „Is it true“, ein kleines Stück Pop-Perfektion schaffen, das auch Stevie Wonder gut zu Gesicht gestanden hätte.

Video: Kraak & Smaak – Hotel Sorriso 

Die sonnendurchflutete Parallelwelt nimmt dann spätestens mit PREP Gestalt an. „Love Breaks Down“ ist einer der Songs, den auch Rod Temperton begeistert rausgebracht hätte. Das blubbernde „Think about it“ von den Samtjacken der Satin Jackets umschmeichelt unsere Gehörgänge standesgemäß und genauso wie Turbotito (ehemals die Hälfte von Poolside), der mit „Heart and Soul“ ein Standardwerk der Wehmuts-Disco schafft. Und Roosevelt, der mittlerweile allen ein Begriff sein sollte, macht schließlich gemeinsame Sache mit Falcon Punch, der einen herrlich luftigen Edit von „Take Me Back“ vorlegt.

Auch der Pariser König der Szene Yuksek lässt uns mit dem wunderschönen Balearic – Brazilian Tropical Pop „Do Beijo“ ein paar Zentimeter über der Grasnarbe schweben. Die Stil-Avantgardisten Private Agenda scheinen auf „4 Step“ unterdessen in einem Spätachtziger-Hollywood-Soundtrack aufgewacht zu sein, während Kimchii aus Schweden den magischen Realismus musikalisch einfängt, den wir so oft in seiner Musik finden: „Windsurf“ ist eine Satie-eske, schrullige Pop-Hymne über die feine Kunst des Wellenreitens. A propos Wellenreiten: Luxxury aus Los Angeles ist sich sicher, euch mit einem ausgefuchsten Dub-Rework von „At Any Moment“ auf seine Seite ziehen zu können. 

Im Zeitalter der immer perfektionistischeren Musiktechnologie geht der in Los Angeles ansässige DJ, Produzent und Multiinstrumentalist Turbotito in die entgegengesetzte Richtung. Die Methode von Filip Nikolic umfasst die experimentelle Lockerheit des großen Studio-Highdays und führt zu einer Art elektronischer Tanzmusik, die irgendwie menschlicher ist – „es ist elektronische Musik mit Leben – oder wage ich zu sagen, Seele“, erklärt er.

Ihr habt Turbotito natürlich schon einmal getroffen! Bis vor kurzem war er die Hälfte von Poolside, den Disco-Pionieren des Tages. Und Nikolic ist in der Musikwelt sicherlich kein Unbekannter. 

Video: Turbobitto – Heart & Soul (Official Audio)

Zurück im Norden lässt Diskobeistet aus Norwegen das ausschweifende „Baner Vei“ tröpfeln, das uns an eine ekstatisch geratene Kraftwerk-Produktion denken lässt. Nur mit mehr Cocktail-Schirmchen! Knight One teilt „Imagination“ mit uns, ein tiefgekühlter, leicht angeschrägter Groove voller Liebe fürs Detail.

Und um das „Sunset Manifesto“ abzuschließen liefert uns James Alexander Bright das atmosphärisch-schaukelnde „Under the sun“, das uns an Sonnenlicht, das hinter Bäumen verschwindet, erinnert.

Too Slow To Disco

Die eigentliche Mission des musikalischen Perlentauchers DJ Supermarkt ist es ungehobene und verrückt-klangvolle AOR-Schätze aus den 70ern und 80ern an die Oberfläche zu heben. „Too Slow To Disco“ avancierte mit diesem Ansatz schnell zum Vinyl-Bestseller bei Rough Trade in London.

Zuletzt erschien „The Ladies of Too Slow To Disco 2„, die von der New York Times, über Billboard bis hin zu The Guardian hochgelobt wurden für das Schlaglicht, das auf untergegangene Soul und Disco -Classics von weiblichen Künstlerinnen geworfen wurde.

Seit 2018 ist die Too Slow To Disco-Welt expandiert und feiert mehr denn je zeitgenössische Interpretationen, die vom selben, leuchtenden Sound der späten 70er und 80er inspiriert wurde. Erst auf TSTD Neo en France mit modernem urbanem Pop und jetzt mit einer anspruchsvollen, globalen Sammlung zeitgenössischer Musik-Perlen. Zusammengefasst für euren Hörgenuss als The Sunset Manifesto. Setzt die Segel, Freunde!

Tracklisting – The Sunset Manifesto

1. Kraak & Smaak – Hotel Sorriso (YouTube)
2. Yuksek – Do Beijo (Extended Version)
3. Poolside – I Feel High (Vibes4YourSoul Remix)
4. Moods – Vulf’s Back Pocket Regroove (YouTube)
5. Glamour Hammer – Is It True (feat. Toni Sauna)
6. Prep – Love Breaks Down (Extended Dancefloor Edit)
7. Turbotito – Heart And Soul (YouTube)
8. Diskobeistet – Baner Vei (Extended Dub)
9. Satin Jackets – Think About It (Jack Tennis 80s Dub Remix) (YouTube)
10. Luxxury – …At Any Moment (DoctorSoul Things To Survive DUB Re-Therapy)
11. Final Djs – Mistakes
12. Kimchii – Windsurf
13. Roosevelt – Take Me Back (Falcon Punch Remix)
14. Knight One – Imagination
15. Private Agenda – 4 Step
16. James Alexander Bright – Under the Sun
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Release: 04.12.2020
Label: How Do You Are? (2LP, CD, DIGITAL)