1999 wurde Tonspion als erster MP3 Blog weltweit gegründet. Inzwischen ist viel passiert. Jetzt gibt’s den Tonspion in der fünften Version. Hier die Neuerungen und ein kleiner Rückblick auf alle historischen Tonspion Versionen.
Der Tonspion hat in den letzten Jahren technisch und inhaltlich etwas Staub und Ballast angesetzt. Wir waren zuletzt auf einem viel zu komplizierten Content Management System unterwegs, das die Weiterentwicklung sehr teuer und umständlich gemacht hat.
Der neue Tonspion läuft nun endlich, wie eigentlich jeder Blog, auf WordPress und wir haben unser Archiv kräftig ausgemistet. Nicht mehr jeder Artikel aus 20 Jahren Tonspion war taufrisch oder noch relevant, viele Bands, über die wir noch vor zehn Jahren berichtet haben, sind längst in der Versenkung verschwunden. Entsprechend findet ihr jetzt nur noch die Artikel, die auch noch im letzten Jahr gelesen wurden.
Die Seite wurde beim Relaunch aufs Wichtigste reduziert: den Inhalt. Keine umständlichen Akkordeons und Slider-Elemente, nichts was unnötig Ladezeit kostet und vom Inhalt ablenkt. Die neue Seite ist kompatibel zum Page Experience Update von Google und im Vergleich zur alten Seite rasend schnell.
Geblieben ist nur die Werbung, über die wir unsere Arbeit refinanzieren. Denn wir möchten unsere Autoren nicht kostenlos arbeiten lassen, so wie andere Musikblogs das häufig machen. Über Musik zu schreiben ist extrem viel Arbeit, erfordert ein besonderes Talent, wird aber häufig nicht honoriert.
Labels, Marken und Veranstalter haben weiterhin die Möglichkeit, Anzeigen im Tonspion zu schalten, um diese Arbeit zu unterstützen und überhaupt erst möglich zu machen.
VERSIONSHISTORIE TONSPION
Irgendwann im Jahr 1999 ging die erste Version von Tonspion online, im Jahr 2000 wurde das Hobby als Gewerbe angemeldet und schnell entwickelte sich Tonspion zur ersten Anlaufstelle für legale MP3 Downloads im Netz und zu einem der ersten und bis heute größten Musikblogs in Deutschland. Über die Jahre wurde der Tonspion mehrfach komplett überarbeitet und inhaltlich neu ausgerichtet, schließlich ändert sich nichts so rasant wie die digitale Welt.
Hier eine Übersicht über die bisherigen Versionen von Tonspion (Quelle: Archive.org).
1999 Vers. 0.9
Gestartet ist Tonspion zunächst als privates Projekt von Udo Raaf, um HTML zu lernen. 1999 erfuhr die Tauschbörse Napster einen riesigen Zulauf und „Musik saugen“ wurde angesichts fehlender legaler Alternativen zum Massenphänomen. Erstmals konnte man Musik direkt zuhause aus dem Netz holen und musste nicht mehr in einen Plattenladen. MP3 waren angesagt und jeder wollte sie haben. Tonspion wurde der Wegweiser zur Musik im Netz und gewann schnell Zulauf.
2000 Vers. 1.0
Da es im Jahr 2000 immer noch keine legalen MP3 Angebote gab, stellten immer mehr Künstler und Indielabels Musik kostenlos als Download ins Netz. Die Fans sollten lieber direkt beim Erzeuger Musik beziehen, als Tauschbörsen zu nutzen, so die Idee. Es gab immer mehr erstklassige Musik legal als Download und Tonspion stellte sie vor und berichtete über den digitalen Umbruch im Musikbusiness. Tonspion blieb ungebrochen populär und wurde 2004 und 2005 sogar für den Grimme Online Preis nominiert.
2006 Vers. 2.0
Im 28. April 2003 ging der Apple iTunes Music Store online mit 200.000 Musiktiteln zum kostenpflichtigen Download für durchschnittlich 1 Euro pro Song. Nun gab es endlich eine legale Quelle für MP3 Downloads, die allerdings nur Apple Usern vorbehalten war. Die Musikindustrie setzte weiterhin auf den überflüssig gewordenen Tonträger als Geschäftsmodell und erstickte alles andere mit ihren Anwälten bereits im Keim.
2009 Vers. 3.0
2006 wurde Spotify in Schweden gegründet, aber es sollte bis 2012 dauern, bis der Streaminganbieter auch in Deutschland an den Start ging und den Download von Musik plötzlich überflüssig machte. Tonspion hatte in der Folge plötzlich nicht mehr mit einem Mangel, sondern mit riesigen Überfluss zu tun und stellte neue Musik unabhängig vom Dateiformat vor. Der Aufwand, eine Musikredaktion zu betreiben, wurde immer größer, doch die Werbebudgets der Musikindustrie gingen weiterhin an die Printmagazine, obwohl deren Auflage massiv schrumpfte.
2016 Vers. 4.0
Spotify und andere Streamingdienste haben das Musikgeschäft radikal verändert, niemand lädt sich heute mehr Musik runter, jeder kann seine Musik direkt online veröffentlichen und braucht nicht einmal mehr ein Label dafür. Da es kaum noch möglich ist, in der komplett zersplitterten Musikszene, mit Musik neue Leser zu gewinnen, erweitert Tonspion sein Angebot und berichtet auch über andere Themen, die Musikfans noch interessieren: vor allem Serien, Filme und Podcasts wurden immer populärer und die Auswahl ist hier nicht ganz so unüberschaubar wie bei der Musik.
2021 Vers. 5.0
Die Musikmagazine sind mangels Werbeeinnahmen größtenteils verschwunden, Tonspion füllt nun wieder eine Marktnische mit seinem Angebot und versucht Orientierung zu geben. Thematisch haben wir uns geöffnet und decken heute alles ab, was Musikfans auch noch interessiert: neben Musik Neuerscheinungen, Musikvideos und Konzerten ist das auch Film & TV, inbesondere Netflix, Amazon Prime Video und Co. Aber auch Podcasts, Audio Equipment, Games und aktuelle Trends in der digitalen Welt sind Themen bei Tonspion, die wir künftig weiter ausbauen werden.
Zwar gibt es heute auch noch zahlreiche kostenlose MP3 Downloads bei Tonspion, schließlich fühlen wir uns auch unserer Historie verpflichtet, aber natürlich spielen Downloads heute eine völlig untergeordnete Rolle. Trotzdem veröffentlichen manche Künstler immer wieder Musik direkt für ihre Fans und jenseits von Spotify, so dass auch noch manches exklusive Schätzchen zu finden ist.
Wir danken allen Lesern, die uns seit Jahren die Treue halten und mit uns gewachsen und älter geworden sind und wir hoffen, dass ihr uns auch noch in den nächsten 20 Jahren als Quelle für Inspiration nützlich findet.