Das Berghain ist seit September Heimat einer neuen Kunstausstellung, die Werke von Berliner Künstlern aus der Epoche „Corona“ zeigt. Der legendäre Berliner Club ist seit Mitte März 2020 geschlossen und öffnet seine heiligen Hallen nach dem Winter-Lockdown am 18. Juni 2021 erneut für die zeitgenössische Kunst.
Für alle Clubs ist die Coronakrise existenzbedrohend. Auch das Berghain hat schwer unter der Corona-Auszeit gelitten. Auch wenn der weltberühmte Club über eine solide Finanzdecke verfügen dürfte, die Betriebskosten für so ein riesiges Objekt wie das alte Heizkraftwerk in Berlin-Friedrichshain bezahlen sich auch nicht von selbst. Deshalb wird das Gebäude mit all seinen Dancefloors (Panorama Bar, Säule und Halle) kurzerhand zur Galerie umgewidmet.
Warum das Berghain der beste Club der Welt ist
Zudem betreibt das Berghain weiterhin seinen Biergarten, der für jedermann geöffnet ist und im Sommer sogar Fußballspiele der EM zeigt.
Studio Berlin zeigt im Berghain Werke von 80 Künstlern aus Berlin
Die von der Boros Foundation kuratierte Ausstellung zog im Sommer 2020 in die heiligen Hallen am Ostbahnhof und zeigt Kunst, die in der Coronazeit entstanden ist und sich mit dem Thema auseinandersetzen soll. Zu sehen sind ganz unterschiedliche Werke aus den Bereichen Fotografie, Skulptur, Malerei, Video, Sound, Performance und Installation.
Das Gebäude trägt eine riesige Banderole mit der Aufschrift „Morgen ist die Frage“ des in Berlin lebenden thailändischen Künstlers Rirkrit Tiravanija schmücken. Und er gibt damit das Motto der Ausstellung vor: wie geht es nach dieser epochalen Krise weiter? Machen wir weiter wie bisher? Oder werden wir uns ändern? Kann ein Ort wie das Berghain künftig noch Schutz vor der harten Realität draußen bieten?
ACT DES MONATS
Wissenschaftler warnen unerlässlich davor, dass Corona nur ein Vorspiel einer noch viel größeren Krise sein könnte: der des unumkehrbaren Klimawandels. Und viele gehen davon aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis sich die Erde so aufgeheizt hat, dass nichts mehr geht und die Natur, von der wir abhängig sind, stirbt. Und wir mit ihr. Insofern scheint es momentan die einzig wichtige Frage, sich mit „Morgen“ zu beschäftigen.
Das wichtigste Kunstobjekt ist das Berghain selbst
Die Ausstellung führt seine Besucher durch alle Räume des Berghain mit Ausnahme des Darkrooms Laboratory, der weiterhin für die Öffentlichkeit tabu ist. Der Star der Ausstellung ist eindeutig der Club selbst: viele Besucher dürften das Innere des umfunkiontierten Heizkraftwerks über die Ausstellung erstmals bestaunen können, da sie bei regulärem Clubbetrieb nicht durch die härteste Tür der Welt kommen oder auch gar nicht wollen.
Die Ausstellung ist für jeden offen, viele Clubgänger bringen ihre Eltern oder Großeltern mit. Tickets gibt’s exklusiv auf der Seite Studio Berlin. Der Preis für ein reguläres Ticket beträgt 18 Euro, mit Führung kostet es 20 Euro.
10 Tipps, wie du garantiert (nicht) ins Berghain kommst
Die Organsatoren schreiben auf der Homepage der Ausstellung:
In der Ausstellung STUDIO BERLIN zeigt die Boros Foundation ab dem 9. September Werke von über 80 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die in Berlin leben und arbeiten. Zu sehen sind nationale und internationale Positionen aus den Bereichen Fotografie, Skulptur, Malerei, Video, Sound, Performance und Installation. Ausstellungsort der von der Boros Foundation organisierten Ausstellung ist das Berghain, einschließlich der Panorama Bar, der Säule und der angrenzenden Halle.
In Berlin gibt es europaweit die größte Dichte an Ateliers und Kunstwerkstätten – Künstler_innen aus aller Welt ziehen an diesen Ort, um von hier aus arbeiten zu können. Im Frühjahr 2020 trafen drastische Veränderungen ein: Unter anderem wurden geplante Ausstellungen und Kunstmessen abgesagt oder verschoben, Galerien und Museen geschlossen, größere Projektvorhaben konnten nicht realisiert werden. Das Nachtleben in Berlin wurde ebenso gänzlich stillgelegt. Aus dieser Situation heraus fanden sich Boros und das Berghain zusammen. Das Ausstellungsprojekt dient vor allem dazu, aktuelle Strömungen und Veränderungen in Kunst und Gesellschaft widerzuspiegeln und Berliner Künstler_innen einen Präsentationsort für ihr künstlerisches Schaffen zu geben.
Ausstellende Künstler*innen (Auszug):
Jimmie Durham, Rosemarie Trockel, Rirkrit Tiravanija, Olafur Eliasson, Isa Genzken, Wolfgang Tillmans, Tacita Dean, Monica Bonvicini, Elmgreen & Dragset, John Bock, Manfred Pernice, Carsten Nicolai, Katharina Grosse u.v.a.