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Spotify entfernt frauenverachtenden Podcast erst nach massiven Beschwerden

Spotify hat eine Podcast-Episode von Andrew Tate erst nach Beschwerden von Mitarbeitenden und Nutzer*innen entfernt. Die Folge mit dem Titel „Pimping Hoes“ wurde nun ohne offizielle Stellungnahme gelöscht.

Andrew Tate ist einer der umstrittensten Influencer der Welt. Der ehemalige Kickboxer inszeniert sich als Selbsthilfe-Guru für Männer und verbreitet dabei frauenverachtende Ideologien. Gemeinsam mit seinem Bruder Tristan wurde er in Rumänien wegen mutmaßlicher Vergewaltigung und Menschenhandels angeklagt. Obwohl das Verfahren noch läuft, durften beide zuletzt in die USA reisen. Auch in Großbritannien gibt es Ermittlungen gegen sie.

Trotz der schweren Vorwürfe bleibt Andrew Tate online extrem präsent. Seine Inhalte – oft getarnt als Lebenshilfe für junge Männer – verbreiten toxische Männlichkeitsbilder und sexistische Narrative. Besonders auf Plattformen wie YouTube, X (ehemals Twitter) und TikTok finden seine Botschaften Millionen von Anhängern. Auch auf Spotify waren bis vor Kurzem mehrere Podcasts von ihm verfügbar.

Spotify reagiert auf Beschwerden

Nach internen Protesten und einer Petition mit über 85.000 Unterschriften hat Spotify nun eine Podcast-Episode von Andrew Tate mit dem Titel „Pimping Hoes Degree“ entfernt. In dem „Kurs“ sollten junge Männer lernen, wie sie Frauen in die Prostitution schicken können, um damit reich zu werden. Laut dem Tech-News-Portal 404 Media hatten sich mehrere Mitarbeitende des Unternehmens über die Inhalte beschwert. Auf einer internen Kommunikationsplattform schrieb ein Angestellter: „Ziemlich übel, dass wir Andrew Tates Inhalte hosten.“

Spotify äußerte sich nicht offiziell zur Löschung, machte jedoch deutlich, dass Inhalte, die gezielt gegen geschützte Gruppen hetzen oder Personen zur Belästigung oder Ausbeutung ermutigen, nicht auf der Plattform erlaubt sind.

ACT DES MONATS

Provinz (Presspic 2025, Fotocredit: Rufus Engelhardt, Shana Purnama)
Provinz (Foto: R. Engelhardt, S. Purnama)

 

Weitere Inhalte sind immer noch online

Trotz der Löschung der umstrittenen Episode sind weiterhin andere Podcasts von Tate auf Spotify verfügbar, darunter eine „PhD-Kurs“-Reihe, in der er Männer „lehrt“, wie sie Frauen manipulieren können. Die Forderungen, seine Inhalte komplett zu verbannen, reißen daher nicht ab.

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Die Debatte um Andrew Tate zeigt, wie schwer sich Plattformen mit der Moderation kontroverser Inhalte tun. Spotify steht damit – wie viele andere Plattformen – vor der Frage, wo genau die Grenzen zwischen freier Rede und dem Aufruf zur Gewalt liegen. Ginge es nach der aktuellen US-Regierung sollen solche Inhalte in Zukunft gar nicht mehr gelöscht werden, während auf regierungsfreundlichen Plattformen wie Twitter unliebsame politische Meinungen jederzeit als Ideologie abgestempelt und stummgeschaltet werden.


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