Am 25. Januar 2024 spielte die britische Band Slowdive in der Berliner Columbiahalle. Hier unsere Eindrücke der Show.
Die Zuschauer drängten sich vor der Bühne wie Sardinen, um die Shoegaze-Ikonen zu sehen. Tanzen und Sauerstoffversorgung im Publikum, das aus älteren und jüngeren Fans bestand, war eher schwierig. Trotzdem war die Atmosphäre freundlich, und diejenigen, die konnten, bewegten sich zur Musik.
Shoegaze hat dank TikTok in letzter Zeit enorm an Popularität gewonnen, und viele junge Hörer haben erst vor Kurzem von diesem Genre erfahren. Slowdive sind keine Neulinge in der Musikszene. Die Band wurde bereits 1989 gegründet und veröffentlichte in den 90er Jahren drei Alben, von denen „Souvlaki“ (1993) zweifellos zu den beliebtesten Shoegaze-Alben gehört. Hits wie „When the Sun Hits“ oder „Allison“ sind zeitlos. Die Band löste sich jedoch kurz nach der Veröffentlichung ihres dritten Albums „Pygmalion“ im Jahr 1995 auf.
Seit ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2014 sind bereits 10 Jahre vergangen, in denen sie zwei neue Alben veröffentlichten: „Slowdive“ (2017) und das letztjährige kommerziell erfolgreiche Album „Everything is Alive“, das die Band auch mit einer gleichnamigen Tour vorstellte. Die Band hatte erst 2022 im Rahmen des Synästhesie-Festivals in Berlin gespielt, und ihr einstündiges Set war weitgehend identisch mit dem gestrigen, mit Ausnahme einiger neuer Songs. Dies dürfte Hardcore-Fans und Neulinge gleichermaßen nicht gestört haben, obwohl die Verwendung von Projektionen und Material bei wiederholtem Ansehen etwas monoton wirken könnte.
Trotzdem war das Konzert herausragend! Neil Halstead und Rachel Goswell sangen den ganzen Abend über wunderschön, begleitet von einer hervorragenden Akustik, die es dem Publikum ermöglichte, leise in den verzerrten Gesang einzustimmen. Die Songs und visuellen Effekte sollten die Zuhörer in einen mehr oder weniger hypnotischen Zustand versetzen, und die psychedelischen Projektionen schufen eine Atmosphäre, in der man förmlich in den Klang eintauchen konnte. Die einzige Verbindung zur Realität war die Menschenmenge um einen herum.
In einer Zeit voller Unsicherheiten und Ängste ist es großartig, auf ein Konzert zu gehen und sich zwei Stunden lang von den vertrauten Klängen der verträumten Musik von Slowdive treiben zu lassen und mit dem Gefühl nach Hause zu gehen, dass man sich in einer immer chaotischeren Welt zumindest auf die universelle Sprache der Musik heute noch verlassen kann.