Elton John ist Sänger, Pianist und Komponist sowie leidenschaftlicher Brillensammler. Die Karriere des Rocket Man nachgezeichnet mit seinen besten Songs.
Elton Johns extravagantes Äußeres und sein sensibles wie catchy Musikrepertoire reicht mittlerweile von den 1970er Jahren bis in die Jetztzeit. Von 2018 bis 2023 war er auf der „Farewell Yellow Brick Road“-Tour und verabschiedete sich von seinen Fans – zumindest als Live-Künstler. Mit über 450 Millionen verkauften Alben gehört er zu den erfolgreichsten Songwritern aller Zeiten und sein schillerndes Leben wurde erfolgreich in dem Kinofilm „Rocketman“ verewigt.
Von Pinner in die Welt
Geboren als Reginald Kenneth Dwight am 25. März 1947 in Pinner, einem Vorort von London, zeigte er schon früh eine außergewöhnliche musikalische Begabung. Mit vier Jahren begann er, Klavier zu spielen, und als Teenager erhielt er ein Stipendium für die Royal Academy of Music. Doch die Welt der Klassik konnte ihn nicht fesseln – stattdessen zog es ihn zum Rock’n’Roll. Inspiriert von Künstlern wie Little Richard und Jerry Lee Lewis, begann er, in lokalen Bands zu spielen. Dieser musikalische Einfluss blieb in seiner Musik immer präsent und bescherte ihm mit „Crocodile Rock“ auch seinen ersten Nummer 1-Hit in den USA.
Ende der 60er Jahre traf er auf den Texter Bernie Taupin – eine Partnerschaft, die zu einer der erfolgreichsten in der Musikgeschichte werden sollte. Zusammen schrieben sie unzählige Songs, die Generationen von Fans begleiten sollten. Sein Künstlername Elton John entstand aus einer Hommage an den Saxophonisten Elton Dean und den Sänger Long John Baldry.
Der Aufstieg zum Superstar
Sein erstes Album Empty Sky aus dem Jahr 1969 blieb noch weitgehend unbeachtet, doch schon ein Jahr später brachte Elton John den Durchbruch. Der Song Your Song wurde ein Hit, der bis heute zu seinen bekanntesten Stücken gehört. Mit seiner einzigartigen Stimme, seinen gefühlvollen Melodien und einer charismatischen Bühnenpräsenz eroberte er schnell die internationalen Radiosender.
In den frühen 70ern veröffentlichte er ein Album nach dem anderen, jedes erfolgreicher als das vorherige. Tumbleweed Connection und Madman Across the Water zeigten seine Vielseitigkeit, während Honky Château mit Rocket Man seinen Platz als Superstar zementierte.
Doch es war Goodbye Yellow Brick Road im Jahr 1973, das ihn endgültig in die Musikgeschichte katapultierte. Das Doppelalbum enthielt Klassiker wie Bennie and the Jets, Saturday Night’s Alright for Fighting und natürlich den ikonischen Titeltrack, der inspiriert vom Wizard of Oz die Sehnsucht nach dem einfachen Leben besingt.
Elton John wurde nicht nur für seine Musik gefeiert, sondern auch für seine extravaganten Bühnenoutfits und sein schillerndes Image. In den 70ern war er einer der bestverkauften Künstler der Welt, füllte Stadien und schrieb einen Hit nach dem anderen.
Höhen, Tiefen und Neuanfänge
1980 veröffentlichte er das Album 21 at 33, das einen ersten Schritt zurück in Richtung Erfolg bedeutete. Die Single Little Jeannie wurde in den USA ein Hit, doch insgesamt blieb das Album hinter den Erwartungen zurück. Auch The Fox (1981) war eher ein experimentelles Werk, das nicht an frühere Glanzzeiten anknüpfen konnte.
Mit Jump Up! (1982) gelang ihm schließlich ein kleiner Durchbruch. Das Album enthielt Blue Eyes, eine der schönsten Balladen seiner Karriere, sowie Empty Garden (Hey Hey Johnny) – ein bewegendes Tribut an John Lennon, der zwei Jahre zuvor ermordet worden war. Elton John hatte Lennon persönlich gekannt und mit ihm 1974 den Song Whatever Gets You Thru the Night aufgenommen. Der Song war nicht nur eine Hommage an den ehemaligen Beatles-Star, sondern auch ein Spiegel seiner eigenen Ängste und Unsicherheiten.
Den entscheidenden Wendepunkt brachte 1983 mit dem Album Too Low for Zero. Es war nicht nur ein musikalisches Comeback, sondern auch die Wiedervereinigung mit Bernie Taupin, der in den späten 70ern als Texter zeitweise ersetzt worden war. Die Chemie zwischen den beiden war ungebrochen, und das Album enthielt gleich mehrere Klassiker: I’m Still Standing wurde zur Hymne seiner persönlichen Widerstandsfähigkeit, I Guess That’s Why They Call It the Blues entwickelte sich zu einem Fanliebling, und Kiss the Bride zeigte ihn in rockiger Höchstform.
Das Album wurde weltweit ein Erfolg und markierte seine Rückkehr in die obersten Ränge der Charts. Der Song I’m Still Standing erhielt Jahre später noch einmal besondere Aufmerksamkeit, als er 2019 im biografischen Film Rocketman die zentrale Botschaft seines Überlebenswillens unterstrich.
Zwischen Erfolgen und gesundheitlichen Krisen
1985 trat er beim Live Aid-Konzert im Wembley-Stadion auf, einer der größten Benefizveranstaltungen der Musikgeschichte. Sein Auftritt mit Rocket Man, Bennie and the Jets und Don’t Go Breaking My Heart (im Duett mit Kiki Dee) war ein Höhepunkt der Show. Doch hinter den Kulissen war er bereits in einem alarmierenden Zustand.
Mit Ice on Fire (1985) veröffentlichte er ein weiteres erfolgreiches Album, das die Hits Nikita und Wrap Her Up enthielt. Besonders Nikita, eine melancholische Ballade über eine unerreichbare Liebe im Kalten Krieg, wurde ein weltweiter Erfolg. Doch sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich weiter. Während der Tourneen der späten 80er erlitt er mehrere Zusammenbrüche, und seine Stimme begann unter dem jahrelangen Missbrauch von Drogen und Alkohol zu leiden.
Ein Neuanfang am Ende des Jahrzehnts
1986 musste sich Elton John einer schweren Kehlkopfoperation unterziehen, die seine Stimme dauerhaft veränderte. Der Eingriff führte dazu, dass seine Stimme tiefer und rauer wurde, was seinen Gesangsstil in den folgenden Jahren beeinflusste. Nach der Operation veröffentlichte er Leather Jackets (1986), ein Album, das er später selbst als eines seiner schwächsten bezeichnete.
Mit Reg Strikes Back (1988) versuchte er sich erneut als ernstzunehmender Musiker zu etablieren. Der Titel des Albums war eine ironische Anspielung auf seinen Geburtsnamen Reginald Dwight, und Songs wie I Don’t Wanna Go On With You Like That zeigten ihn kämpferischer denn je.
Ein entscheidender Wendepunkt kam 1989 mit Sleeping with the Past. Das Album war stark von der Soul- und Motown-Musik der 60er inspiriert und brachte ihm mit Sacrifice seinen ersten Nummer-1-Hit in Großbritannien ein. Der Song, eine berührende Ballade über das Ende einer Beziehung, wurde später oft als Sinnbild für seine persönliche Transformation gesehen.
In dieser Zeit begann er, sich langsam aus seiner Abhängigkeit zu befreien. Auch sein Privatleben nahm eine neue Wendung: Nach einer kurzen und gescheiterten Ehe mit der deutschen Toningenieurin Renate Blauel in den 80ern outete er sich später als homosexuell und begann befreit ein neues Kapitel in seinem Leben.
Nach seinem öffentlichen Coming-out setzte er sich verstärkt für LGBTQ+-Rechte und den Kampf gegen AIDS ein. Musikalisch feierte er mit Sleeping with the Past und The One große Erfolge, doch der wohl prägendste Moment dieser Dekade kam 1997. Nach dem tragischen Tod von Prinzessin Diana veröffentlichte er eine Neuaufnahme von Candle in the Wind und änderte den Text der ursprünglich Marilyn Monroe gewidmet war.
Ein Vermächtnis für die Ewigkeit
Auch im neuen Jahrtausend blieb Elton John aktiv. Mit Alben wie Songs from the West Coast und The Captain & the Kid zeigte er, dass er noch immer musikalisch relevant war. Gleichzeitig widmete er sich neuen Projekten, darunter das erfolgreiche Musical Billy Elliot und die Filmmusik für Der König der Löwen, für die er mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Seine Karriere krönte er mit der großen Farewell Yellow Brick Road-Tour, mit der er sich nach über 50 Jahren auf der Bühne von seinen Fans verabschiedete. Sein musikalisches Erbe lebt jedoch weiter. Mit Kollaborationen wie Cold Heart mit Dua Lipa bewies er, dass seine Songs auch in der modernen Popwelt bestehen können.
Elton John hat die Musiklandschaft geprägt wie nur wenige andere. Seine Songs sind zeitlos, seine Energie unerschöpflich. Auch wenn er sich vom Leben auf Tour verabschiedet hat, um sich um seine Familie zu kümmern, ist er weiterhin aktiv und veröffentlicht neue Musik, gerne auch mit jungen Künstler*innen.
Die 30 besten Songs von Elton John
Diskografie Elton John
1969: Empty Sky
1970: Elton John
1970: Tumbleweed Connection
1971: Madman Across the Water
1972: Honky Château
1973: Don’t Shoot Me I’m Only the Piano Player
1973: Goodbye Yellow Brick Road
1974: Caribou
1975: Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy
1975: Rock of the Westies
1976: Blue Moves
1978: A Single Man
1979: Victim of Love
1980: 21 at 33
1981: The Fox
1982: Jump Up!
1983: Too Low for Zero
1984: Breaking Hearts
1985: Ice on Fire
1986: Leather Jackets
1988: Reg Strikes Back
1989: Sleeping with the Past
1992: The One
1995: Made in England
1997: The Big Picture
2001: Songs from the West Coast
2004: Peachtree Road
2006: The Captain & the Kid
2010: The Union (mit Leon Russell)
2013: The Diving Board
2016: Wonderful Crazy Night
2021: The Lockdown Sessions
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