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Rap aus Österreich: Die spannendsten Künstler

Lange nahm Österreich eine Außenseiterrolle im deutschsprachigen Rap ein. Doch seit ein paar Jahren ändert sich dieser Status – nicht zuletzt wegen dem beispiellosen Erfolg von Künstlern wie Yung Hurn. Nach unserem Austro Pop-Special zeigen wir, was der Alpenstaat in Sachen HipHop zu bieten hat.

Crack Ignaz

Blonde, zottelige Dreads und Herzchensonnenbrille – Crack Ignaz hat ob seines Erscheinungsbild die Aufmerksamkeit der Leute schon sicher, bevor er überhaupt anfängt zu rappen. Der selbsternannte „König der Alpen“ tobt sich seit einigen Jahren mit viel Spielfreude auf seinen vielen Tapes aus, doch erst seit „Kirsch“ guckt die Szene wirklich zu. Die Assoziationskette aus Gypsy Woman-Samples, Turn Up-Hymnen, Mumblerap, Dadaismus und absurdem Geprotze lässt sich eigentlich nicht mit einem Begriff zusammenfassen. Swag-Rap, vielleicht ist es das.

RAF Camora

RAF Camora bedarf es mittlerweile keiner eigenen Vorstellung mehr. Der Erfolg spricht für sich: Nicht nur, dass „Palmen aus Plastik“ mit 187 Strassenbande-Kumpel Bonez MC mittlerweile Platinstatus erlangt hat, RAF hat Deutschrap musikalisch nachhaltig seinen Stempel aufgedrückt. Die Hitformel aus Afro Trap- und Dancehallklängen, die mittlerweile in jede Shishabar-Playlist Einzug gehalten hat, ist jedenfalls seinen Beatproduktionen zu verdanken.

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Yung Hurn

Yung Hurn beschäftigt mittlerweile sogar die Feuilletons, aber so richtig zu interessieren scheint ihn das nicht. Viel lieber stellt er seine Exzentrik in weirden Interviews zur Schau oder hängt mit Künstlern wie Daniel Richter ab. Seine Musik ist inzwischen ohnehin zum Selbstläufer geworden. Ob poppig-eingängig, roh und skizzenartig oder einfach nur abgedreht – alles, was Yung Hurn zurzeit versucht, scheint ihm auch zu gelingen.

Hunney Pimp

Verträumt, verspielt und experimentell – wer sich auf Hunney Pimps ungewöhnlichen Stil einlässt, wird mit einem vielschichtigen Hörerlebnis belohnt. Die junge Künstlerin zählt bislang nur ein paar hundert Fans zu ihrer Hörerschaft, doch die liebt sie dafür umso mehr. Mit viel Mumble-Mundart, Pop- und R’n’B-Strömungen lotet Hunney die Grenzen dessen aus, was man noch aus dem Stand als Rap einkategorisieren würde und erschafft so ihren ganz eigenen, unnachahmlichen Soundentwurf.

Money Boy

In einer Aufzählung wie dieser darf Money Boy natürlich nicht fehlen. Die Zeiten, in denen er als reines Meme abgekanzelt wurde, sind dabei längst vorbei. Trotz den vielen Skandälchen um Namens-Switches, Bühnencrashs und Playback-Shows sollte man Mbeezy in erster Linie für seinen Innovationsdrang danken. Spontane Mixtape-Releases in Deutschland und so einige Soundentwicklungen hat schließlich er zuallerst vorgemacht. 

Gerard

Den Newcomer-Status hat Gerard schon seit ein paar Jahren nicht mehr inne, doch dafür musste er lange ackern. Erst nach zwei Mixtapes, zwei Soloalben und einer Kollabo-LP mit dem Schweizer Rapper Gimma brachte das 2013 veröffentlichte Album „Blausicht“ dem Österreicher endlich auch hierzulande die verdiente Aufmerksamkeit. Seine Musik klingt meist nachdenklich, melancholisch und reflektiert – und in manchen Momenten sogar eher nach Pop als Rap.

Jugo Ürdens

Achtung, Verwechslungsgefahr! Bei Jugo Ürdens handelt es sich nicht um den Wiener Liedermacher Voodoo Jürgens, der ebenfalls als heißer Österreich-Export gehandelt wird. Auch nicht um Udo Jürgens (der war ohnehin Schweizer). Stattdessen versteckt sich hinter diesem Künstlernamen einer der spannendsten Rap-Newcomer dieses Jahres – und kein klamaukiger Blödel-Rap, wie man vielleicht anhand des Pseudonyms vermuten könnte. Trotz Gangsta Rap-Fantum bedient sich Ju vor allem an Themen aus seinem privaten Leben und feiert zum Beispiel den Erhalt der österreichischen Staatsbürgerschaft. Denn geboren wurde Jugo im mazedonischen Skopje als – na, was wohl.

Schönheitsfehler

Nicht erst seit Kurzem ist Rap ein großes Thema in Österreich. Schönheitsfehler gründeten sich 1992 in Wien und veröffentlichten 1993 ihre erste EP. Mit „Fuck You“ konnten sie sich sogar kurzzeitig in den deutschen Charts platzieren.

Falco

Der Urvater aller Rapper deutscher Sprache veröffentlichte mit „Der Kommissar“ schon im Jahr 1982 den ersten deutschsprachigen Rap-Song und eroberte damit weltweit Spitzenpositionen in den Charts. „Der Kommissar“ war der erste kommerzielle Rap-Erfolg eines Weißen. Wenig später konnte er mit „Rock Me Amadeus“ sogar etwas erreichen, was noch kein Deutscher bis heute geschafft hat: Platz 1 in den amerikanischen und britischen Charts. Falco starb im Jahr 1998 bei einem Autounfall.