Public Enemy, eine der einflussreichsten und politisch aufgeladensten Hip-Hop-Gruppen aller Zeiten, wurde in den späten 1980er Jahren in Long Island, New York, geboren. Hier ihre Geschichte und die besten Tracks.
Die Band wurde von Chuck D (bürgerlicher Name Carlton Ridenhour) gegründet, der bereits als College-Radiomoderator und Rapper Erfahrung gesammelt hatte. Er schmiedete eine Vision für eine Gruppe, die nicht nur musikalisch innovativ sein sollte, sondern auch die sozialen und politischen Fragen ihrer Zeit ansprechen würde.
It Takes A Million To Hold Us Back (1988)
Public Enemy veröffentlichte 1987 ihr Debütalbum „Yo! Bum Rush the Show“, das mit seiner unverkennbaren Mischung aus aggressivem Flow und politischer Botschaft die Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch der Durchbruch kam mit dem Album „It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back“ im Jahr 1988. Die Hymne „Fight the Power“ wurde zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung und brachte der Band Anerkennung und Lob von Kritikern ein. Björk bezeichnete das Album in einem Interview als eines der zehn besten Alben aller Zeiten.
Der Track war gleichzeitig Titelsong des Films „Do The Right Thing“ von Spike Lee.
Fear of a Black Planet (1990)
Das Jahr 1990 brachte das Album „Fear of a Black Planet“ hervor, das weiterhin den Finger in die Wunden der Rassendiskriminierung und sozialen Ungerechtigkeit legte. Tracks wie „911 Is a Joke“ und „Welcome to the Terrordome“ kritisierten die Realität der afroamerikanischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten, sorgten aber auch für Empörung.
„Apocalypse 91… The Enemy Strikes Black“ ist das vierte Studioalbum der amerikanischen Hip-Hop-Gruppe Public Enemy. Das Album wurde am 2. Oktober 1991 von Def Jam Recordings veröffentlicht und gilt als eines der wichtigsten Werke der Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Ende der 90er verloren Public Enemy langsam an Relevanz in der Hip-Hop-Szene, ein neuer Sound, der Gangsta Rap, hielt Einzug in den Mainstream und verdrängte den harten politischen Rap Public Enemys.
ACT DES MONATS
Die Band erlangte nicht nur aufgrund ihrer Musik, sondern auch durch ihre charismatische Präsenz und ihre einprägsamen Bühnenshows Bekanntheit. Flava Flav, ein weiteres Gründungsmitglied, wurde mit seiner ikonischen Uhr um den Hals und seinem exzentrischen Auftreten zur lebenden Legende. Zusammen mit den S1Ws (Security of the First World) bildeten sie ein Team, das die Botschaft von Public Enemy auf die Bühnen der Welt brachte.
Kontroversen und Skandale
Während Public Enemy weiterhin die gesellschaftlichen Missstände anprangerte, schreckten sie nicht vor Kontroversen zurück. Die Gruppe geriet wegen kontroverser Texte und radikaler politischer Aussagen ins Visier der Medien und sogar der Regierung. Insbesondere wurde mehrfach der Vorwurf des Antisemitismus laut:
Professor Griff äußerte in einem Interview im Jahr 1989, dass „Juden für den Großteil der Boshaftigkeit in der Welt verantwortlich sind“. Diese Äußerung wurde als antisemitisch angesehen und führte zu Empörung und Kritik. Chuck D entschuldigte sich später für Griff’s Aussagen und entließ ihn aus der Gruppe, was zu Spekulationen über die Führungsfähigkeiten von Chuck D und seine Rolle als sozialer Sprecher führte.
Im Jahr 1990 veröffentlichte Public Enemy das Lied „Welcome to the Terrordome“, das von einigen Kritikern als antisemitisch interpretiert wurde. Einige Jahre später gab es erneut Kontroversen, als Public Enemy ein Album mit dem Titel „There’s a Poison Goin‘ On“ veröffentlichte. Die Anti-Defamation League (ADL) behauptete, dass der Titel des letzten Songs, „Swindler’s Lust“, eine Anspielung auf den Film „Schindler’s List“ sei, der den Völkermord an Juden im Zweiten Weltkrieg thematisiert.
Die Band unterstützte im Präsidentschaftswahlkampf 2020 den demokratischen Kandidaten Bernie Sanders. Flavor Flav war damit nicht einverstanden und wurde kurz darauf von der Band entlassen, da er sowieso mehr an Party als an der Band interessiert sei. Scheinbar handelte es sich um einen Publicity Stunt, jedenfalls war Flav beim Album „What You Gonna Do When the Grid Goes Down?“ wieder dabei.
Die Zukunft der Bewegung
Public Enemy hat im Laufe der Jahre zahlreiche Alben veröffentlicht und dabei immer wieder die sozialen und politischen Themen ihrer Zeit angesprochen. Ihre Musik und ihr Aktivismus haben Generationen von Künstlern und Aktivisten inspiriert. Auch heute noch, mehrere Jahrzehnte nach ihrer Gründung, sind sie eine wichtige Stimme im Hip-Hop und setzen sich weiterhin für Gerechtigkeit und soziale Veränderung ein.
Die Geschichte von Public Enemy ist eine Geschichte von Widerstand, Aktivismus und künstlerischem Genie, aber auch geprägt von der Lust an der Provokation. Die Band hat gezeigt, dass Hip-Hop nicht nur Unterhaltung sein kann, sondern auch ein politisches Werkzeug. Musikalisch hat die Band einen völlig eigenständigen harten und gleichzeitig experimentellen Sound geprägt und auch mit Rock experimentiert und damit den Rap in den 90ern auch für Fans von Rock, Grunge und Indie-Musik interessant gemacht.
Diskografie Public Enemy
„Yo! Bum Rush the Show“ (1987)
„It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back“ (1988)
„Fear of a Black Planet“ (1990)
„Apocalypse 91… The Enemy Strikes Black“ (1991)
„Muse Sick-n-Hour Mess Age“ (1994)
„He Got Game“ (1998)
„There’s a Poison Goin‘ On“ (1999)
„Revolverlution“ (2002)
„New Whirl Odor“ (2005)
„How You Sell Soul to a Soulless People Who Sold Their Soul?“ (2007)
„Most of My Heroes Still Don’t Appear on No Stamp“ (2012)
„The Evil Empire of Everything“ (2012)
„Man Plans God Laughs“ (2015)
„Nothing Is Quick in the Desert“ (2017)