Der Rap-Produzent Sean „Diddy“ Combs wurde am Montag wegen schwerer Anschuldigungen festgenommen. Mehrere Frauen werfen ihm Vergewaltigung, Menschenhandel und Erpressung vor.
Die Anschuldigungen gegenüber Combs beziehen sich auf Vorfälle, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken und in denen Diddy systematischen Missbrauch organisiert haben soll. Offenbar hat er selbst die Vorfälle gefilmt, um sich Menschen gefügig zu machen, das könnte sich nun als Schuss ins Knie erweisen.
Eine Grand Jury in New York hat die Anklage gegen den 54-jährigen Musiker erhoben, nachdem Bundesbehörden bereits im Frühjahr 2024 Razzien in seinen Anwesen in Los Angeles und Miami durchgeführt hatten. Die Vorwürfe umfassen auch die Zuführung zur Prostitution, wobei Diddy angeblich nicht alleine gehandelt haben soll. In den Gerichtsdokumenten wird von einem „Netzwerk von Komplizen“ gesprochen, deren Namen bisher jedoch nicht veröffentlicht wurden.
Es könnte sein, dass der US-Musikszene ein ähnlich großer Skandal droht wie beim Verfahren gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein. Derzeit werden viele Zeugen genannt von Personen, die eine Zeit lang im engeren Umfeld von Combs waren, darunter Usher, Justin Bieber, Jennifer Lawrence und andere. Auch die Plattenmogule Russell Simmons und Clive Davis scheinen in den Skandal verwickelt zu sein.
Es kursieren inzwischen auf Social Media zahlreiche Videos, die untermauern sollen, mit welchen Methoden Combs die Menschen in seinem Umfeld unter Druck gesetzt haben soll. Auch Videos von Diddy mit seinen beiden Schützlingen Usher und Justin Bieber, damals 13 und 15, wirken heute verstörend. Offenbar zwang er sie dazu an seinen Partys teilzunehmen. Usher gab 2016 in einem Interview zu Protokoll, dass er heute noch nicht schlafen könne aufgrund dieser Erfahrungen.
50 Cent hat eine Doku gedreht, die nun von Netflix gekauft wurde und die zeigen soll, wie brutal Combs gegenüber seinen Frauen war und dass er auch seine Finger im Spiel beim Mord an 2Pac haben soll, ein Gerücht, das schon seit vielen Jahren kursiert. „Der Erlös dieses Dokumentarfilms geht an die Opfer von sexueller Nötigung und Vergewaltigung“, sagte 50 Cent nach Bekanntgabe seines Deals mit Netflix. Die Doku soll aufgrund der Brisanz schon bald erscheinen.
ACT DES MONATS
Diddy selbst bestreitet alle Vorwürfe vehement. Sein Anwalt bezeichnete die Anklage als ungerechtfertigte Strafverfolgung und betonte, dass sein Mandant unschuldig sei. Dennoch musste der Rapper in Untersuchungshaft, nachdem eine Richterin in Manhattan seinen Kautionsantrag ablehnte, was in den USA als Zeichen dafür gilt, dass massive Beweise vorliegen. Er soll bis zum Prozessbeginn in Haft bleiben.
Die Vorwürfe könnten Diddy im Falle einer Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilen, wobei über 20 Jahre im Raum stehen.