1994 erschien das Debüt der Gebrüder Gallagher, die sich damit anschickten den klassischen Bruderzwist und eingeschlafenen Britpop gewaltig aufzumischen: Oasis steht seither für gewaltige Pop-Hymnen, die im Pub genauso wie in Arenen trösten.
Es beginnt im Opener selbstbewusst mit der Ansage „I’m a Rock’n’Roll Star“ und es wird schnell klar, dass man es bei „Definitely Maybe“ mit einem Meilenstein der Gitarrenmusik zu tun hat, vielleicht sogar mit dem besten Britpop-Album aller Zeiten.
Liam Gallagher ist sich sogar sicher, dass Oasis die wichtigste Band der 90er war – natürlich wichtiger als die „Erzfeinde“ von Blur, aber auch wirkmächtiger als Radiohead, Suede, Pulp und so weiter. Noel Gallagher hingegen setzt sich über die Grunge-Vorgänger hinweg, indem er „Live Forever“ Kurt Cobains Satz „I hate myself and I want to die“ entgegen schleudert: Sich als umjubelter Rockstar hassen? Für Oasis ein absurder Gedanke, denn:
Das erste Album von Oasis ist dabei durchaus durchzogen von Einflüssen: Ist beispielsweise „Shakermaker“ ein psychedelisch angehauchter Track, so spürt man in „Supersonic“ die Nachwehen des Shoegaze, „Cigarettes & Alcohol“ leiht sich frech den Glam-Vibe von T-Rex und da ist natürlcih auch noch das offensichtliche Beatles-Pastiche „Whatever“.
Größenwahnsinnig und großspurig traten Oasis bei ihrem Debüt auf, aber das konnten sie auch, denn „Definitely Maybe“ ist schließlich schlicht großartig. Den guten alten Rock-Sound dermaßen mitreißend neu und frisch klingen zu lassen, schaffen eben nur wenige Bands. Dazu ist das Album voller zeitloser Hymnen, die zwar mit den Jugend- und Rock-Klischees spielen, sie aber niemals bedienen.
Oasis sind trotz Trennung und der zuweilen peinlichen Streitereien zwischen den Gallaghers eine der einflussreichsten Bands aus der an einflussreichen Band nicht armen Stadt Manchester: Nicht lyrisch wie The Smiths, nicht verspielt wie The Stone Roses und nicht düster wie Joy Division, sondern stolz, selbstbewusst und eben supersonic – Give me gin and tonic!
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