Die Playlist zum Start in die neue Woche. Heute mit Musik von Fontaines D.C., Orange Juice und Big Thief.
Auf einmal sind sie wieder da. Die Gitarren noch immer indie-angezerrt, der Gesang genauso wehmütig wie früher. Die Shout Out Louds haben nach fünf Jahren Pause ihr neues Album „House“ (VÖ am 18.02.22.) veröffentlicht und rufen damit ordentlich Erinnerungen wach.
Die Shout Out Louds haben mich lang begleitet. „Howl Howl Gaff Gaff“ kam 2005, als ich gerade legal in Clubs gehen durfte, zur richtigen Zeit. „Our Ill Wills“ und „Work“ haben mich durch meine Adoleszenz begleitet. Die Band war in dieser Zeit ungemein wichtig für mich. Herzschmerz und Ekstase, durchtanzte Nächte und Abschiede – die vier Schweden waren immer dabei.
Völlig klar, dass ich mich nun auf die neue Platte gefreut habe. Auch wenn Herzschmerz seit einiger Zeit bedeutend seltener auftritt, und auch Clubbesuche in den letzten Jahren eher rar waren (wobei das nochmal ein ganz anderes Thema ist), so ist es doch großartig, wenn man mit Bands zusammen alt werden kann.
Wenn das letzte Album “Ease My Mind” (2017) Strände, die amerikanische Westküste und Sonnenuntergänge verkörperte, dann ist “House” das pure Gegenmittel. Auf dem neuen Material ist die Band frustriert und sehnt sich nur danach, dem Alltag zu entfliehen. Entstanden ist die Platte auch diesmal wieder mit dem Produzenten Björn Yttling (Peter, Björn & John, Franz Ferdinand, Lykke Li), der schon für ihr hochkarätiges zweites Album “Our Ill Wills” verantwortlich war.
Die Band zeigt sich sehr zufrieden mit der Entscheidung:
“Als es schließlich Zeit wurde, die Songs aufzunehmen, zogen wir von unserem kleinen Keller-Proberaum rüber ins Ingrid Studio in Stockholm, um wieder mit Björn Yttling zu arbeiten, der nicht nur mittlerweile unser Freund ist, sondern auch der Großmeister des Minimalismus: Er weiß genau, was als unnötig und zu viel aussortiert werden muss – alles zu Gunsten des richtigen Sounds zur richtigen Zeit.“
Das Ergebnis ist eine wunderbare Sammlung von ehrlichen Indie-Rock-Songs, die zwar neu sind, aber unverkennbar die DNA der Shout Out Louds in sich tragen. Man möchte tanzen, singen, lachen und heulen. Ein Album für das eigene Seelenheil. Genau wie früher. Wenn es eine Sache gibt, die man kritisieren möchte, dann ist es, dass das Album mit acht Songs recht kurz ist. Aber das wäre meckern auf hohem Niveau. Man kann es ja (und das sollte man auch) einfach zweimal oder dreimal oder …. mal hören.
Die Band wird im Juni in Deutschland auf Tour sein:
19.06.22 Hamburg – Grünspan
20.06.22 Berlin – Festsaal Kreuzberg
21.06.22 Köln – Gloria
22.06.22 Darmstadt – Centralstation
23.06.22 München – Freiheitshalle
25.06.22 Dresden – Beatpol
26.06.22 Hannover – MusikZentrum
DIE PLAYLIST
Fountains DC – Jackie Down Line
Neuer Favorit! Liebe seine Stimme. Ich will nach Dublin ziehen – naa nicht wirklich.
Bob Dylan – Jokerman
Ich liebe den 80er Dylan. Dieser von Mark Knopfler produzierte Track (leicht zu hören…) war letzten Sommer mein Lieblingssong. Es gibt einen tollen Remix von Doctor Dread.
Javier Bergia – Midnight Round Mekines
Ein spanischer Künstler, über den ich nicht viel weiß, aber dieses Lied ist unglaublich. Hypnotisierende und schöne Gitarrenparts. Ich singe mit, auch wenn ich kein Spanisch kann…
Four Tet – Two Thousand And Seventeen
Four Tet ist eine große Inspiration. Seine minimalistische Klanglandschaft ist so großartig. Träume von einem Shout Out Louds-Remix von ihm …
Lil Cobain – Monday Magic
Ich liebe die Produktion und den Beat. Der betrunkene 5-Uhr-Sound ist auf den Punkt.
Big Thief – Little Things
Großartige Band und das ist mein Favorit von ihrem neuen Album. Ich glaube, ich habe es letzte Woche jeden Tag gehört.
Orange Juice – Rip It Up
Der beste Dance-Jam. Talking Heads hätten den Song sicher auch gern geschrieben … Wenn ich (nicht sehr oft) auflege, beginne ich das Set immer mit diesem.
The Radio Dept. – Heaven’s On Fire
Meine schwedische Lieblingsband! Ich werde nie müde von diesem Lied. Sie enttäuschen nie!
The Cure – Inbetween Days – Home Instrumental Demo
Tolle! Korrekte Kassettenporta-Aufnahme. Es ist viel langsamer als die endgültige Version und funktioniert großartig ohne Gesang.