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Miserable Monday: Playlist von Antonia Hausmann

Die Playlist zum Start in die neue Woche. Heute mit Musik von Sufjan Stevens, Asgeír und Noga Erez.

Credit: Marco Sensche

Jazz? Jazz! Findet beim Miserable Monday viel zu selten statt. Als Indie-Popper bin ich natürlich wahnsinnig voreingenommen was Jazz angeht. Klar! Ohne Probleme könnte ich hier ein A4-seitenlanges Best Of meiner Jazzwitze abfeuern (der Rockmusiker spielt drei Akkorde vor 1000 Leuten und so weiter). Aber sind wir mal ehrlich: diese Ignoranz beruht allein auf totaler Unwissenheit und einer Brise Angst, nicht zu verstehen, was die da eigentlich tun. Zeit etwas zu ändern: Expositionstherapie is the word!

Antonia Hausmann ist Musikerin. Posaunistin, um genau zu sein. Aus der Leipziger Musikszene ist sie im Grunde nicht wegzudenken. Sie ist Teil der Jazzband Trio.Diktion, spielt in Cluesos Liveband und bei Leipzigs all time favorites Karl die Große. 2020 hat sie als Suntje zwei eigene Songs veröffentlicht, die offensichtlich etwas in ihr losgetreten haben. 

Antonia Hausmann wollte weg aus der zweiten Reihe. Weg aus dem Bandkontext. Suntje war Schritt 1. Schritt 2: sich als Jazzposaunistin mit eigenen Kompositionen positionieren und ganz nebenbei noch in der durchweg männlich geprägten Jazzwelt einmal durchlüften. Das Ergebnis ist ihr Solo-Debütalbum „Teleidoscope“.

Dazu muss man wissen, dass die Posaune jedoch nur die zweite Wahl war. Als Kind verletzte sie ihre rechte Hand so schwer, dass sie ihr eigentliches Instrument, die Klarinette, nicht mehr spielen konnte. Ein neues Instrument, was sich auch mit einer Hand bedienen lässt, musste her. Die Posaune. Die Geschichte hat sie dem femmit Magazin ausführlich erzählt: https://femmit-mag.de/schicksal-und-mission-posaunistin)

ALBUM DES JAHRES 2024

Die 50 besten Alben des Jahres 

Ich durfte den Weg, den Antonia Hausmann für ihr erstes Soloalbum „Teleidoscope“ gegangen ist, ein wenig beobachten. Sicherlich ein Grund, warum es mir leichter fiel, mich auf dieses (Jazz-) Album einzulassen. Andererseits schafft sie es aber Songs zu schreiben, die zwar fordern (Was machen die da??), vor denen man aber als Jazz-Noob keine Angst haben muss. Die Songs sind auf Augenhöhe, machen die Tür auf und lassen in den richtigen Momenten das nötige Bisschen Pop durchscheinen. Das ist keine Musik, die nur für Jazzer geschrieben ist und genau das macht die Platte so besonders. „Teleidoscope“ ist ein warmes, inklusives Jazzalbum, an dem ich sehr viel Freude hatte. 

Erschienen ist das Album am 22.04. auf nwog, dem Label des Jazz-Posaunisten Nils Wogram.

DIE PLAYLIST

Sufjan Stevens – 4th of July 
2017 erst durch Cluesn kennengelernt, nach einem ziemlich großen aufregenden Konzert. Die Musik hat mich nach intensiven Touren oder wenn ich den Tourblues hatte immer sehr getröstet und aufgefangen. Ich hab das Carrie&Lowell Album in diesem ersten Festivalsommer so oft gehört..

In a sentimental mood (von Duke Ellington komponiert), die Aufnahme mit Ella Fitzgerald
So wie Ella es singt, diesem Vibrato ihrer Stimme zu lauschen/ es zu imitieren und wie groß und umarmend die Bögen sind, die sie singt.. so gesanglich will ich auch spielen.

Asgeír – Heimförin
So ein warmer, geborgener Sound (von dem ganzen Album (In the Silent)) und Stimmung, wie der Song sich mit kleinen Veränderungen bis zum Ende aufbaut, wächst. Und dann die Bläser, ganz zum Schluss! Immer wieder auf repeat bei 3:20min.,..

Jiggs Whigham – Going Home 

Das war das erste Stück, welches ich auf der Posaune rausgehört und mitgespielt habe und die ersten dicken Notenkugeln aufs Papier gekritzelt, meine erste Transkription sozusagen. Die Art wie Jiggs klingt und spielt hat mich durchs viele Hören und Mitspielen auf jeden Fall geprägt.

SOHN – The Wheel
Den habe ich beim Soundcheck einer Sarah Lesch Tour 2018 zum ersten Mal gehört. Und als der Tontechniker The Wheel in der Halle aufgedreht hat war es um mich geschehen.

The Bad Plus – Pound For Pound
Philipp und ich haben die Band oft gehört und sind beide Fans von dem Schlagzeuger Dave King. Philipp wusste und weiß dann bei manchen Momenten in meiner Musik sehr schnell wie ich es möchte, dass es klingt..


Alas No Axis, Jim Black – Talk About
Das ganze Album (Habyor) hab ich während meines Erasmusjahres in Luzern sehr viel gehört. So wie Chris Speed Saxophon spielt und Jim Black trommelt,.. hat immer viel Energie, Motivation und Kraft in mir frei gesetzt,.. das ich mein Leben lang Musik machen will und muss wurde da immer stärker und hat mich zusammen mit —-

Jan Roth – Einundzwanzig
.. sehr beeinflusst. L.O.W. Tolles Album!!

Bei diesem Stück ist es wohl am konkretesten. Ich wollte gern die elektronisch erzeugten Swells, die bei ca 1:50 starten gern unplugged auf meinem Instrument umsetzen und habe es bei meinem Stück „Niemandsland“ im Outro versucht zu imitieren..mit Dämpfer und Basklarinette;)

Noga Erez – Off the Radar
Der Bassist von Karl die Große hat dieses Lied irgendwann mal in unsere Bandgruppe gepostet. Ich kannte Noga bis dahin nicht und bin seitdem großer Fan von ihrer Musik und davon wie alles klingt und produziert wurde. Und die Bassklarinette bei diesem Song!! Das wollte und will ich auch! ;)