Marina ist kein Mauerblümchen, sie ist eine Venusfliegenfalle: Mit zuckersüßen Melodien hat sie auf ihrem fünften Album einen spektakulären Fangmechanismus aus Pop und Politik gepflanzt.
Redaktionswertung: ★★★★★★
Bekannt geworden unter dem Künstlernamen Marina And The Diamonds veröffentlicht die Britin seit 2019 nur noch unter dem Namen Marina, entledigte sich also der schmückenden Diamanten und funkelt seit dem um so mehr in Sachen Pop: „Ancient Dreams In A Modern Land““ ist nun ihr fünftes Album und es strotzt vor Selbstbewusstsein.
Video: Marina – Ancient Dreams In A Modern Land
Lotete Marina auf ihrem letzten (Konzept-)Album namens „Love + Fear“ noch die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens aus, singt sie nun in poppig, rockigen und elektronisch unterfütterten Tracks mit starker Stimme gegen die Ungleichheit der Geschlechter an und betont, „I don’t wanna live in a man’s world anymore“, um sich in einem der stärksten Songs „Venus Fly Trap“ radikal zu positionieren: „Warum ein Mauerblümchen sein, wenn Sie eine Venusfliegenfalle sein können?“.
Video: Marina – Venus Fly Trap
Giftig im Text und kompromisslos in der Message gegen Kapitalismus und Patriarchat sowie unwiderstehlich catchy: Eine Kombination, die Marina zu einem Pop-Star macht, der neben cleveren Melodien auch schlaue Dinge singt.
Im Ohrwurm „Purge The Poison“ holt sie sich zudem die russische feministische, regierungs- und kirchenkritische Punkrock-Band Pussy Riot ins Boot und sie deklamieren die fantastischen Zeilen: „Mystical bitches making our own sisterhood“. Und mit dieser kraftvollen Coolness hat Marina ihr bislang komplettestes Werk geschaffen.