Die in München lebende Ladinerin kennt ihr vielleicht schon von Me+Marie oder Ganes – ihr Solodebüt zeigt jedoch ihren ganz eigenen, eindrucksvollen Charakter.
Mit ihrem Debütalbum Mëda Medusa erschafft Maria De Val einen Klangkosmos, der so vielschichtig ist wie ihre eigene Biografie. Ladinerin in Südtirol, Südtirolerin in Italien, Italienerin in Deutschland – immer ein bisschen zwischen den Welten. Diese fluide Identität spiegelt sich in ihrer Musik wider: Indie-Folk trifft auf italienische Folklore, 70s Woodstock-Vibes auf Hip-Hop-Sampling, Synthie-Flächen auf Marimba-Klänge. Und über all dem schwebt ihre unverkennbare Stimme.
Eine Multiinstrumentalistin auf Solopfaden
Maria de Val ist keine Unbekannte. Ob als Drummerin, Komponistin oder Multiinstrumentalistin – sie hat sich ihre Sporen auf den großen Bühnen verdient, unter anderem an der Seite von Hubert von Goisern oder als Teil von Ganes und ME + MARIE. Jetzt steht sie erstmals allein im Rampenlicht und nutzt die volle Bandbreite ihrer künstlerischen Vision. Auf Mëda Medusa spielt sie fast alles selbst: Gitarre, Bass, Keys, Theremin – sogar das Schlagzeug lässt sie nicht los. Ihr Sound? Ein kunstvoll verschachteltes Patchwork aus Einflüssen und Emotionen.
Von Italo-Klassikern bis zu Experimental-Pop
Es gibt Alben, die hört man durch und weiß sofort, wo sie hingehören. Mëda Medusa ist keines davon. De Val nimmt uns mit auf eine Reise durch musikalische Dekaden und Genres, von den 70ern bis in die 00er, von Folk bis Elektro. Songs wie None of Us Cannot Be Wrong mischen Indie-Folk mit lateinamerikanischer Musikkultur, Stone in the Rubble schielt Richtung 80er-Hymnen, während As We Both Knew Before Fans von CocoRosie verzücken dürfte.
Aber nicht nur musikalisch, auch sprachlich bricht sie Konventionen. Mal singt sie auf Englisch, mal auf Ladinisch, mal auf Italienisch – und mit Ciao Ciao Bella Ciao wagt sie sich erstmals an die deutsche Sprache. Eine ironische Anspielung auf den Italo-Klassiker, die sich zugleich als bissiger Kommentar auf Faschismus und Remigration liest. De Val verwebt große Themen mit eingängigen Melodien – so gekonnt, dass man beim Mitwippen fast vergisst, wie düster manche Zeilen sind.
Eine moderne Femme Fatale
Liebe und Beziehungen sind ebenfalls zentrale Themen des Albums. Aber statt Herzschmerz-Klischees gibt es hier gebrochene Perspektiven und scharfzüngige Beobachtungen: von toxischen Beziehungen (As We Both Knew Before), über Weiblichkeitsklischees (Invisible Girl), bis hin zur schicksalhaften Kraft des Neubeginns (Miss Me Tomorrow). Ihre Art, Geschichten zu erzählen, ist betörend und klug zugleich – eine moderne Femme Fatale, die sich nicht in Männerfantasien verliert, sondern ihre eigene Geschichte schreibt.
Zwischen Stadionbühne und Junkie-Club
Vielleicht liegt die Magie von Mëda Medusa darin, dass Maria de Val all diese Facetten so natürlich zusammenführt. Ihre Songs sind kein gewolltes Crossover, sondern das organische Ergebnis einer Künstlerin, die sich zwischen Kulturen, Sprachen und Musikwelten bewegt. Geprägt von der Lebenserfahrung einer Frau, die zwischen Stadionbühne und Junkie-Club, zwischen Bergbauernhof und Großstadt gelebt hat.
Mëda Medusa ist kein Album, das sich leicht einordnen lässt – aber genau das macht es so spannend. Wer Lust auf ein musikalisches Abenteuer hat, sollte sich Maria de Val nicht entgehen lassen.
Maria De Val Live:
21.02. Viechtach – Altes Spital
25.02. München – Volkstheater
08.03. Crailsheim – 7180 Bar
12.03. Ingolstadt – Fem Festival
13.03. Bayerisch Zell – Tannerhof
18.03. Passau – Café Museum
19.03. Helmbrechts – Filmwerk
20.03. Memmingen – Mood Club
17.05. Karlsruhe – Bolli
22.05. Jena – Trafo
23.05.-01.06. Freising – Uferlos
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