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Lorde kehrt zurück: „What Was That“ läutet neues Album ein

Nach vier Jahren Funkstille meldet sich Lorde mit dem neuen Song „What Was That“ zurück – und setzt damit ein erstes starkes Zeichen für ihr kommendes viertes Studioalbum.

Die neuseeländische Musikerin, die zuletzt mit ihrem introspektiven, von Jack Antonoff produzierten Album Solar Power polarisierte, schlägt mit „What Was That“ wieder emotionalere und energiegeladene Töne an. Eine Rückkehr zur Form, die viele Fans herbeigesehnt haben.

Die Premiere des Songs war ursprünglich als intime Pop-up-Performance in Washington Square Park, New York geplant. Per Textnachricht hatte Lorde ihre Fans eingeladen, sie dort zu treffen – ein Hinweis, den viele auf Social Media bereits geahnt hatten. Doch kurz vor Beginn schritt die Polizei ein und löste die Menschenmenge auf. „Omg @thepark the cops are shutting us down“, schrieb sie in ihrer Instagram Story. Trotz der chaotischen Umstände ließ sich Lorde nicht beirren: Ihr musikalischer Weggefährte Dev Hynes alias Blood Orange spielte den Track kurzerhand über Lautsprecher ab, später kehrte Lorde zurück und tanzte auf einem Tisch – ein Moment, der nun Teil des offiziellen Musikvideos ist.

Der Song selbst markiert eine spürbare stilistische Kehrtwende. Gemeinsam mit Jim-E Stack geschrieben und produziert, entstand „What Was That“ in Zusammenarbeit mit Dan Nigro, der unter anderem mit Olivia Rodrigo und Chappell Roan gearbeitet hat. Während Stack und Nigro fast alle Instrumente selbst eingespielt haben, stammt der Gitarrenpart von Andrew Aged, bekannt durch seine Arbeit mit Mk.gee.

Musikalisch erinnert der Track deutlich mehr an das dramatische Soundbild von Melodrama als an die sonnendurchflutete Leichtigkeit von Solar Power. Lorde singt über eine intensive, kurze Romanze, gespickt mit bildhaften Zeilen wie:

„MDMA in the back garden, blow our pupils up / We kissed for hours straight, well baby, what was that?“

In einer Sprachnachricht, die sie am Vorabend der Veröffentlichung an ihre Text-Abonnent:innen schickte, beschrieb Lorde „What Was That“ als „die Musik meiner Wiedergeburt“. Es sei einer ihrer liebsten Songs – sowohl in Bezug auf das Songwriting als auch auf die Produktion. „It’s just different this time. You’ll see“, kündigte sie an. Auch das Video zum Song, das Szenen der abgesagten Park-Performance zeigt, unterstreicht diese neue Energie.

Mit What Was That liefert Lorde den ersten Vorboten für ihr viertes Album, das derzeit noch keinen offiziellen Titel oder Releasetermin hat. Die lange Wartezeit und die sporadischen Lebenszeichen – etwa Covers von Künstlerinnen wie Rosalía, Britney Spears oder den Talking Heads – hatten die Vorfreude auf neue eigene Musik nur noch größer gemacht.

Biografie Lorde

Ella Marija Lani Yelich-O’Connor, weltweit bekannt unter ihrem Künstlernamen Lorde, zählt zu den prägendsten Pop-Stimmen ihrer Generation. Mit einem Gespür für intensive Stimmungen, poetische Texte und klangliche Eigenständigkeit hat sie sich seit ihrem Durchbruch 2013 vom Teenie-Wunderkind zur ernstzunehmenden Künstlerin mit weltweitem Einfluss entwickelt.

Herkunft und musikalische Anfänge

Lorde wurde am 7. November 1996 in Takapuna, einem Stadtteil von Auckland, Neuseeland geboren und wuchs in der Vorstadt Devonport auf. Ihr Vater ist Bauunternehmer, ihre Mutter, Sonja Yelich, ist eine mehrfach ausgezeichnete Lyrikerin mit kroatischen Wurzeln – ein Einfluss, der sich auch in Lordes eigenem Interesse an Sprache und Poesie widerspiegelt.

Schon früh zeigte sie ein ausgeprägtes Talent für Sprache und Musik. Mit zwölf Jahren trat sie bei einer Schulaufführung auf, woraufhin ein Talentscout der Plattenfirma Universal auf sie aufmerksam wurde. Es folgte eine Entwicklungsphase, in der sie gemeinsam mit verschiedenen Songwritern an ihrer musikalischen Stimme feilte. Besonders prägend war die Zusammenarbeit mit dem neuseeländischen Musiker und Produzenten Joel Little.

Durchbruch mit Pure Heroine

2013 veröffentlichte Lorde im Alter von nur 16 Jahren ihre Debüt-EP The Love Club, auf der sich auch der internationale Hit Royals befand. Der Song, ein minimalistischer Kommentar zur Konsumkultur im Mainstream-Pop, schlug ein wie ein Blitz: Royals erreichte Platz 1 der Billboard Hot 100 und brachte Lorde als erste neuseeländische Künstlerin seit Jahrzehnten an die Spitze der US-Charts.

Ihr Debütalbum Pure Heroine folgte kurz darauf und überzeugte mit einem düsteren, elektronischen Sound, introspektiven Texten und einer bemerkenswert reifen Haltung. Der reduzierte, aber pointierte Stil stand in starkem Kontrast zur vorherrschenden Pop-Ästhetik der Zeit und machte Lorde zur Stimme einer Generation, die sich vom Glamour des Mainstream-Pop abgewendet hatte.

Melodrama – Die Kunst der Emotion

Nach dem frühen Ruhm zog sich Lorde zunächst aus der Öffentlichkeit zurück. Ihr zweites Album Melodrama, das 2017 erschien, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Produzenten Jack Antonoff entwickelt. Die Songs reflektieren das Ende ihrer ersten großen Liebesbeziehung und die Suche nach Identität im Erwachsenwerden.

Melodrama wurde von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert. Die klangliche Bandbreite, die emotionale Tiefe und die stilistische Präzision gelten bis heute als Meilenstein im modernen Pop. Das Album brachte Lorde eine Grammy-Nominierung als „Album des Jahres“ ein und festigte ihren Status als außergewöhnliche Songwriterin.

Solar Power – Ein Bruch mit Erwartungen

2021 kehrte Lorde mit ihrem dritten Album Solar Power zurück – ein Werk, das viele überraschte. Statt düsteren Beats und hymnischer Emotionalität dominierte ein sonnendurchfluteter, fast spiritueller Folk-Pop-Sound. Lorde verarbeitete darin ihre Erfahrungen mit Ruhm, Naturverbundenheit und persönlicher Selbstfindung. Produziert wurde das Album erneut mit Jack Antonoff, diesmal inspiriert von Künstlerinnen wie Joni Mitchell oder Crosby, Stills & Nash.

Begleitet wurde das Album von einem bewussten Rückzug aus digitalen Medien: Lorde veröffentlichte keine physische CD, verzichtete weitgehend auf soziale Netzwerke und kommunizierte vor allem über einen Newsletter mit ihren Fans. Trotz gemischter Reaktionen wurde Solar Power als mutiger künstlerischer Schritt gewürdigt.

Zwischenstationen und neue Einflüsse

In der Zwischenzeit engagierte sich Lorde auch außerhalb der klassischen Albumzyklen. Sie veröffentlichte ein Begleit-EP zu Solar Power mit Songs auf Māori, der indigenen Sprache Neuseelands. Zudem trat sie als Gastmusikerin bei Marlon Williams auf und veröffentlichte ausgewählte Coverversionen von Künstlerinnen wie Rosalía, Britney Spears und den Talking Heads.

Ihre sporadischen Auftritte, etwa bei einem Festival in England, wo sie erstmals neue Songs präsentierte, heizten Spekulationen um ein viertes Album an. Die Spannung wuchs – bis sie 2025 mit der Single What Was That ein erstes konkretes musikalisches Zeichen setzte.

Ein Popstar mit Haltung

Lorde hat sich über die Jahre als eine Künstlerin etabliert, die sich konsequent gegen den schnellen Rhythmus des Popgeschäfts stellt und sich gerne rar macht. Sie veröffentlicht selten, aber gezielt, mit einem klaren künstlerischen Konzept. Ihre Songs sind immer auch Selbstporträts, getragen von einer reflektierten Haltung und einer Sprache, die weit über das hinausgeht, was der Mainstream bietet.


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