Till Lindemann von Rammstein und Peter Tägtgren von Hypocrisy sowie Pain haben mit „F & M“ das zweites Album ihres Projekts Lindemann vorgelegt, das ein kleines bisschen Horrorshow und ein kleines bisschen zu viel Karikaturenkrawall ist.
Das Video zu „Ich weiß es nicht“ wurde durch GAN (Generative Adversarial Networks) generiert: Das heißt durch das Analysieren von Tausenden von Bildern „lernt“ dieser Algorithmus und erstellt selbst photorealistische Bilder zur Visualisierung und Modellierung von Bewegungsmustern.
Und man kommt nicht umhin zu denken, dass Lindemanns Musik genauso entsteht: Es ist die schrittweise Umformung von Zeichenreihen aus der Sprache Rammsteins, ein Rechenvorgang nach einem sich wiederholenden Schema setzt dann dazu die Musik von Nine Inch Nails und Marilyn Manson zusammen.
Video: Lindemann – Ich weiß es nicht
So weit die Übererfüllung von Klischees: Aber „F & M“ ist auch ein bisschen mehr als 0 und 1. Neben dem typischen Industrial-Metal-Sound und dem grrrrrimmigen Gesang, findet sich auf dem Album viel musikalisch Verspieltes. „Ach so gern“ tanzt auf einer Tango-Melodie, während Lindemann den beschwipsten Harald Juhnke gibt.
„Frau & Mann“ ist hingegen eine schlageresque Trompetenfarce mit skurrilen „Eieieieiii“-Ausrufen. Mit Grabesstimme und akustischem Seemannsliedsgut zwischen Kneipensong und Gunter Gabriel spielt Lindemann dann schließlich in „Knebel“ den „Joker“ zwischen Kunstfigur und Killerfarce.
Video: Lindemann – Knebel
Letztlich stellen die Songs eine Karnevalrevue dar, bei der sich Lindemann und Tägtgren lustvoll in groteske Verkleidungen stürzen. Natürlich ist dabei stets der Humor präsent, doch ist dieser für viele einfach nur eine unerträgliche Angelegenheit, für andere wiederum die ultimative Flucht vor dem drögen Alltag.
Oder um es mit einer närrisch-albernen Zeile aus dem Song „Frau und Mann“ (Dafür steht auch der Albumtitel „F & M“) zu sagen: „Gegensätze ziehen sich an…und auuuus!“ – und Tusch!
Video: Lindemann – Steh auf