„Leave the World Behind“ entführt die Zuschauer in eine düstere Zukunftsvision, in der eine scheinbar harmlose Urlaubsreise zu einer existenziellen Bedrohung wird.
Der Psychothriller im Stil von „Black Mirror“ überzeugt mit einem hochklassigen Star-Ensemble mit Julia Roberts, Ethan Hawke, Mahershala Ali und Kevin Bacon und bringt eine spannungsgeladene Mischung aus Apokalypse, Technologiekritik und zwischenmenschlichen Beziehungen auf die Leinwand.
Familie Sandford bucht spontan einen Wochenendurlaub in einer Luxusvilla in der Nähe von New York. Doch die Idylle wird gestört, als G. H. Scott (Mahershala Ali) und seine Tochter Ruth (Myha’la Herrold) auftauchen und behaupten, das gemietete Haus sei eigentlich ihres. Vor allem die frustrierte Ehefrau Amanda traut der Geschichte der beiden nicht, doch bald darauf geschehen seltsame Dinge, die nicht nur die beiden Familien, sondern die gesamte Welt in den Abgrund zieht.
Die Apokalypse ist das Resultat einer Attacke, die sämtliche mit dem Internet verbundenen Systeme außer Kraft setzt und damit auch die Verbindung zwischen den Menschen kappt. Was gerade eigentlich vorgeht, bleibt größtenteils im Dunkeln, da keine Informationen mehr zu den Menschen durchdringen, allerdings sind die Folgen dieser Attacke überall zu sehen: Flugzeuge stürzen ab, Tanker treiben führerlos im Meer und Telefonleitungen sind tot. Es gibt keine Hilfe mehr.
Der Film lässt die Frage bewusst offen, wer genau hinter dieser Attacke steckt, erinnert aber daran, wie viele Feinde sich die USA in der Welt gemacht haben durch ihre aggressive Außenpolitik in den letzten Dekaden. Und wie vielen möglichen Bedrohungsszenarien wir in der Welt von heute tatsächlich ausgesetzt sind.
Der Regisseur Sam Esmail und der Vorlagenautor Rumaan Alam deuten vieles nur an, ohne einfache Antworten zu liefern, was dem Film eine geheimnisvolle Atmosphäre verleiht und den Zuschauer in die Welt der Protagonisten eintauchen und mitfühlen lässt.
Ein zentraler Aspekt des Films ist die Rolle der Technologie in unserer Gesellschaft. „Leave the World Behind“ zeigt, wie hilflos und verletzlich wir ohne Technologie sind, aber auch, wie diese Technologie den sozialen Zusammenhalt untergraben und förmlich in nichts auflösen kann. Die Abhängigkeit von digitaler Kommunikation führt zu Verunsicherung, Panik, Egoismus und letztendlich zu einem Bürgerkrieg.
Inmitten der Apokalypse sind Solidarität, Freundschaft und Menschlichkeit das einzige, das übrig bleibt. Symbolisch steht dafür die Serie „Friends“, die der Tochter Rose ein Gefühl der Wärme und des Zusammenhalts gibt.
„Leave the World Behind“ ist ein fesselnder Sci-Fi-Thriller, der nicht nur mit spannenden apokalyptischen Elementen, sondern auch mit einer tiefergehenden Gesellschaftskritik überzeugt. Der Film regt zum Nachdenken an, ohne den Zuschauern einfache Lösungen oder gar ein unglaubwürdiges Happy-End zu liefern. Die Zeiten, in denen Katastrophenfilme in Hollywood immer gut ausgingen, weil am Ende ein einziger US-Amerikaner die ganze Welt rettete, sind unwiederbringlich vorbei.