Kim Petras ist wohl eine der erfolgreichsten internationalen deutschen Superstars und gewann als erste Transgender-Frau überhaupt einen Grammy. Ihre Musik wird im Ausland mehr gehört als in Deutschland.
Nicht zuletzt dank des Riesenhits „Unholy“, bei dem sie mit Sam Smith kooperierte, erlangte Kim Petras internationale Popularität. Der Song brachte den beiden sogar den Grammy als bestes Pop-Duo ein. Vor allem in den USA hat sie inzwischen den Status eines Stars.
Bereits vor ihrer Pop-Karriere erlangte Petras Bekanntheit als jüngste Transgender-Person, die sich im Alter von 16 Jahren einer geschlechtsangleichende Operation unterzog.
International machte Kim Petras vor allem mit ihrer Musik Schlagzeilen. Vor allem außerhalb Deutschlands wurde das Studioalbum der jungen deutschen Künstlerin mit Spannung erwartet. Damit ist sie kein Einzelfall. Spotify hat mal in die eigenen Daten geschaut, um herauszufinden, welche deutschen Artists auch im Ausland erfolgreich sind. Im Durchschnitt erhalten deutsche Künstler*innen nämlich außerhalb Deutschlands tatsächlich fünf Prozent mehr Streams. Und Kim Petras ist darunter die Top-Künstlerin mit den meisten Spotify Streams aus dem Ausland.
Vor allem in den USA kommt ihr Sound, eine bunte Mischung aus R’n’B, Electro, Dance, Hip-Hop und 2000er-Pop-Elementen, bei den Spotify Hörer*innen gut an. So wurden ihre Songs vom 1. Januar dieses Jahres bis zum 1. Mai 2023 im Ausland etwa 16,5 Mal mehr gestreamt als in Deutschland.
Doch die gebürtige Kölnerin ist nicht die Einzige, die über die deutschen Grenzen hinaus erfolgreich ist. Robin Schulz zählt längst zu den bekanntesten Produzenten der internationalen Dance- und Popmusik. Seine Musik zeichnet sich durch Deep-House-Elemente mit organischen Instrumenten aus, die auch in den USA großen Anklang finden. Seine Tracks werden international 7,4 Mal häufiger gestreamt als in seinem Heimatland.
Auch der deutsch-russische Musikproduzent und DJ Zedd ist in seinem Genre der elektronischen Musik beliebt: Monatlich erhält er 32 Mal mehr internationale Streams als in Deutschland und gehört somit zu den erfolgreichsten Künstler*innen auf Spotify im Ausland.
Doch damit nicht genug: Auch Felix Jaehn mit dem 3,8-fachen oder Milky Chance mit dem 6,5-fachen an internationalen Streams feiern große internationale Streaming-Erfolge.
Die meisten Streams deutscher Musik kommen aus den USA, der Schweiz, Österreich und Großbritannien.
Länder, in denen in den letzten 12 Monaten am meisten deutsche Musik gestreamt wurde: Die USA streamen deutsche Künstler*innen am zweithäufigsten.
- Deutschland
- USA
- Schweiz
- Österreich
- Vereinigtes Königreich
- Frankreich
- Niederlande
- Mexiko
- Brasilien
- Türkei
Biografie Kim Petras
1992 – 2015: Die Anfänge und der Weg nach Amerika
Kim Petras wurde im Jahr 1992 in Köln als Tim Petras geboren. Schon früh erkannte sie, dass sie im falschen Körper geboren worden war. Mit zwölf Jahren überzeugte sie ihre Eltern davon, ihr bei der Suche nach einem geeigneten Arzt zu helfen, um eine geschlechtsangleichende Behandlung zu beginnen. Ihr Weg wurde in der TV-Sendung „Stern TV“ dokumentiert.
Während ihrer Schulzeit gelang es ihr, Zugang zu einem örtlichen Musikstudio zu bekommen. Dort schaffte sie es schließlich, einen Songwriting-Vertrag mit Universal Germany zu ergattern. Zunächst hatte sie mit der Komposition von Werbemelodien Erfolg. In ihrer Freizeit sang sie Cover-Songs auf YouTube und im Alter von neunzehn Jahren entschied sie sich nach Los Angeles zu ziehen.
2015 – 2019: Zusammenarbeit mit Dr. Luke und erste Erfolge
Kim Petras und ihr Kreativpartner Aaron Joseph begannen in LA ihre Karriere in der Mitte der 2010er Jahre aufzubauen. Im Jahr 2015 reiste sie nach New York, um für den CEO von Epic Records aufzutreten. Weil das Treffen keine klare Perspektive für die ehrgeizige Künstlern eröffnete, unterzeichnete Petras schließlich keinen Vertrag mit einem großen Plattenlabel, sondern mit Lukasz Gottwald, besser bekannt als Dr. Luke.
Dr. Luke schrieb Hits wie Kelly Clarksons „Since U Been Gone“, Perrys „I Kissed a Girl“ und Mileys „Party in the U.S.A.“. Allerdings wurde er auch wegen der Vorwürfe von Kesha, einer ehemaligen Klientin, bekannt, die behauptet, von ihm mit Drogen gefügig gemacht und sexuell missbraucht worden zu sein. Diese Vorwürfe wurden von einem Gericht abgewiesen, und Gottwald hat Kesha wegen Verleumdung verklagt. Petras entschied sich dennoch, mit Dr. Luke zusammenzuarbeiten, und sah dies als eine Möglichkeit, ihre musikalische Karriere voranzutreiben. In Interviews sagte sie, dass sie nie mit jemandem arbeiten würde, der Frauen schlecht behandle, die konkreten Vorwürfe wollte sie allerdings nicht kommentieren.
2017 veröffentlichte Kim Petras ihre Debütsingle „I Don’t Want It at All“, die schnell Aufmerksamkeit erregte. Der Song war eine energiegeladene Pop-Nummer, die von Liebe, Luxus und Materialismus handelte. Er wurde von Kritikern gelobt und erreichte eine beachtliche Anzahl von Streams auf verschiedenen Plattformen.
In den folgenden Jahren veröffentlichte Kim Petras eine Reihe weiterer Singles, darunter „Heart to Break“, „Can’t Do Better“ und „Sweet Spot“. Diese Songs festigten ihren Ruf als aufstrebende Popkünstlerin mit einem frischen und eingängigen Sound. Ihre Musik wurde von Fans und Kritikern gleichermaßen geschätzt und trug dazu bei, ihre Fangemeinde stetig zu erweitern.
2020 – heute: Albumveröffentlichungen und internationale Anerkennung
Im Jahr 2020 veröffentlichte Kim Petras ihr Mixtape „Clarity“. Das Album war eine Sammlung von Pop-Hits, die ihre Vielseitigkeit als Künstlerin zeigten. Es enthielt Songs wie „Icy“, „Reminds Me“ und „Malibu“, die von Fans begeistert aufgenommen wurden. Das Album erhielt positive Kritiken und half Kim Petras dabei, sich als feste Größe in der Popmusikszene zu etablieren.
Kim Petras setzte ihre Erfolgsspur fort und veröffentlichte im Jahr 2021 ihr zweites Mixtape „Turn Off the Light“. Das Album war eine Halloween-inspirierte Sammlung von Songs, die düstere und atmosphärische Popklänge präsentierten. Mit diesem Mixtape zeigte Kim Petras erneut ihre Kreativität und ihr Talent für genreübergreifende Musik.
Kim Petras hat seitdem ihre Karriere mit weiteren Veröffentlichungen und Kollaborationen fortgesetzt und sich eine große Fangemeinde aufgebaut. Gemeinsam mit Sam Smith durfte sie deshalb bei der diesjährigen 65. Grammy Verleihung in den Genuss kommen, ihren ersten Grammy für die beste Pop-Duo-Gruppen-Performance „Unholy“ entgegenzunehmen. Damit ist Kim Petras die erste Transfrau, die mit diesem begehrten Musikpreis ausgezeichnet wurde.
Weitere spannende Kollaborationen wie beispielsweise mit der großartigen Nicki Minaj und deren letzten Song „Alone“ wurde ein riesengroßer Erfolg in den USA. Es scheint, als sei das Kölner–Brooklyn Mirage ihrem Traum ‚Pop-Ikone‘ zu werden, schon greifbar nahe.
Am 23. Juni 2023 erschien das Major-Debütalbum „Feed The Beast“, es erhielt gemischte Kritiken. Während der NME es als „unheimlich unterhaltsames Werk eines großen Popstars“ bezeichnete, zeigte sich Pitchfork enttäuscht, weil es zu sehr auf Nummer sicher produziert sei im Vergleich zu ihren vorherigen Veröffentlichungen.
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