Kate Bush landete 1978 mit ihrer Debütsingle „Wuthering Heights“ europaweit einen Hit. Diese Arte-Doku beleuchtet die Entstehung des Songs und des legendären Videos.
Im Sommer 2016 fanden sich Tausende Kate Bushs weltweit zusammen, um das legendäre Video „Wuthering Heights“ nachzutanzen.
Kate Bush hatte mit diesem Song ihren ersten TV-Auftritt überhaupt in der Sendung „Bios Bahnhof“ von Alfred Biolek zur allerbesten Sendezeit. Heute wäre so ein Karriere-Sprungbrett undenkbar.
Die Dokumentation von Arte zeigt die Entstehung des Songs, der Kate Bush 1978 im Alter von 19 Jahren den weltweiten Durchbruch bescherte.
Kate Bush – Dokumentation von Arte (2018)
53 Min. – Verfügbar vom 06/09/2019 bis 11/11/2019
ACT DES MONATS
Von Kate Bush sind in der Doku nur frühe Aufnahmen zu sehen, als sie noch Interviews gab und für die Öffentlichkeit zugänglich war. Im Lauf ihrer Karriere übernahm sie immer mehr Kontrolle über ihre Arbeit und beschränkte sich darauf, alle paar Jahre ein Album zu veröffentlichen.
Dabei revolutionierte sie die den Aufnahmeprozess durch ihr experimentelles Arbeiten mit dem ersten Sampler „Fairlight“, ein sündhaft teures Gerät, das sie sich nur durch ihre frühen Erfolge leisten konnte. Das machte sie unabhängig von Studios und Plattenfirmen. Stattdessen richtete sie sich ihr eigenes Studio im Bauernhof ihrer Eltern ein und produzierte bis heute 10 Studioalben, die jedes für sich für eine bestimmte Periode ihres Schaffens stehen.
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Ihr Werk beeinflusste in der Folge Generationen von MusikerInnen und ProduzentInnen, weil sie sich konsequent vom Mainstream fernhielt und immer nur kompromisslos ihre eigenen kreativen Ideen umsetzte.
Kate Bush – Army Dreamers
Die Arbeit im Studio fasziniere sie, weil man dort Klänge wie unter einem Mikroskop erschaffen könne, sagt sie in einem Interview. Nach ihrer ersten Europatour im Jahr 1979 – bei der sie ganz nebenbei das Headset erfand, weil sie sich beim Singen frei bewegen wollte – ging Kate Bush nie wieder auf Tour. Sie war nicht interessiert daran prominent zu sein, wie sie an anderer Stelle sagt. Alles was sie interessierte, war neue Musik zu schaffen.
Es sollte ganze 35 Jahre dauern, bis sie nach ihrer ersten sagenumwobenen Europa-Tour wieder live mit Band auf einer Bühne stand. 2014 spielte sie 22 ausverkaufte Shows in einem Londoner Theater und verschwand dann wieder aus der Öffentlichkeit. Die Konzerte waren damals innerhalb weniger Minuten ausverkauft, alle wollten Kate Bush wenigstens einmal live erleben. Die Show erschien später auch als Live-Album „Before The Dawn“. Filmaufnahmen gibt es nicht davon – auf ausdrücklichen Wunsch der Künstlerin.
In der Folge der Live-Konzerte stiegen alle 11 Alben von Kate Bush (einschließlich der Best-Of) in die britischen Charts ein.
Kate Bush – Running Up That Hill
Trotz all dieser Erfolge ist sie unkonventionell und im besten Sinne unkommerziell geblieben. Das heißt, sie hat sich nie an einen vermeintlichen Massengeschmack (als ob es so etwas gäbe) oder Erwartungen von Plattenfirma oder Fans angepasst, sondern ist sich von Anfang an selbst treu geblieben.
Ob wir noch einmal neue Musik von ihr hören werden? Wer weiß. Allerdings sind die Fans gewohnt, viel Geduld aufzubringen und gerade dieses völlig unberechenbare und nicht marktkonforme liebt man heute so besonders an Kate Bush. Gerade in einer Zeit, in der scheinbar alle Künstler brav und angepasst den Regeln des Marktes zu folgen scheinen und täglich ihre Follower auf Instagram und Co. mit privaten Einblicken in ihr Leben bespaßen.
Die Arte-Dokumentation zeigt einige rare Aufnahmen der jungen Kate Bush und ihrer ersten Tour. Darunter auch ein Interview, in dem Kate Bush erklärt, was sie im zarten Alter von 19 zum Über-Song „Wuthering Heights“ inspirierte und wie die seltsam anmutende Choreografie zum Video entstand. Und alleine das ist schon sehr sehenswert, nicht nur für Fans.
Kate Bush – Wuthering Heights (UK Video 1978)
Kate Bush – Wuthering Heights (US Video 1978)