ALBUM DER WOCHE – Dronige Klanggebilde, shoegazige Gitarren und ein Sound wie der Albumtitel: „Zorked“ bedeutet so viel wie benebelt sein und Julia Shapiro ist eine Meisterin des dunstigen, dornigen Noise.
Redaktionswertung: ★★★★★
Julia Shapiro, auch Sängerin und Gitarristin der Washingtoner Indie-Rock-Band Chastity Belt, hat mit ihrem zweiten Solo-Album eine eigene Zustandsbeschreibung des Lockdown-Gefühls benannt – zorked, eben.
In totaler Isolation hat sie dieses Album aufgenommen und sagt selbst zu dem Prozess: „Ich weiß, dass jeder ein Gefühl der verlorenen Identität hatte, aber für mich war es noch extremer. Ich hatte keine Freunde. Ich war alleine. Ich habe mich gefragt: ‚Warum bin ich hier?‘ Einfach jeden Tag: ‚Warum bin ich hier?‘“. Herausgekommen ist so ein intensives, intimes und irritierend schön-düsteres Album, das man als Singer-Songwriter-Shoegaze bezeichnen könnte.
Die Tracks klingen dann wie eine noisige Elliot Smith Variante, eine kaputte Psychedelic-Platte, spooky Folk oder alptraumhafter Dreampop. Das alles ist gespickt mit trockenen treffenden Lyrics, die die Lockdown-Sprachlosigkeit dennoch verbal fassen. Sie betrachte die Situation „through shit-colored glasses“ singt sie und lässt die zurückgelegene Zeit dennoch in neuem Licht erscheinen.
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