Nach „Two Moons“: Sebastian Gahler begeistert mit neuem Album „Electric Stories“. Ein Album mit Groove.
Nach dem großen Erfolg seines Haruki Murakami inspirierten Albums „Two Moons“ (2022), das über 8 Millionen Streams verzeichnete, präsentiert der Düsseldorfer Jazzpianist Sebastian Gahler nur zwei Jahre später sein nächstes Werk. „Electric Stories“, das am 25.10.2024 erscheint, führt Gahlers Weg als vielseitiger musikalischer Erzähler weiter und entfaltet groove-basierten, energiegeladenen Jazz mit einem klaren Bezug zur Fusion-Ära der 1960er und 70er Jahre.
Sebastian Gahler nimmt in „Electric Stories“ eine deutliche klangliche Wende. Anstatt am klassischen Flügel sitzt er hier hinter einer Reihe von Vintage-Keyboards, die eine Brücke zu seinen musikalischen Einflüssen schlagen. Gahler kombiniert die glockigen Töne eines Fender Rhodes mit der prägnanten Klarheit eines Wurlitzer E-Pianos und lässt das schwebende Vibrato der Hammond B-3-Orgel mit den warmen, markanten Klängen eines Moog-Synthesizers verschmelzen. Mit dem silbrigen Sound des Hohner String Performers entsteht ein Klangbild, das stark von Herbie Hancocks wegweisendem Album „Head Hunters“ inspiriert ist und sich dennoch als eigenständig positioniert.
Begleitet wird Gahler von einer hochkarätigen Band, die den charakteristischen Sound dieses Albums prägt. Niklas Schneider am Schlagzeug, Nico Brandenburg am E-Bass und Martin Feske an der E-Gitarre bringen als erfahrene Musiker Energie und Präzision in die Aufnahme. Gahlers Ensemble erhält zudem durch den renommierten New Yorker Posaunisten Andy Hunter, der als Gastmusiker auf mehreren Tracks vertreten ist, eine besondere Note. Hunter, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Snarky Puppy und seine Mitgliedschaft in der WDR Big Band, spielt auf „Electric Stories“ eine zentrale Rolle. Die Live-Aufnahmen fanden in den Kölner Maarweg-Studios statt, deren Vintage-Ausstattung den elf Tracks des Albums einen passenden klanglichen Rahmen bot.
Die musikalische Bandbreite von „Electric Stories“ zeigt sich schon im ersten Track „0816“, in dem Posaune und Moog-Synthesizer das Thema unisono spielen und eine markante Schwebestimmung erzeugen. Das Stück wurde im August 2016 komponiert und überrascht durch moderne, smoothe Jazzklänge. „Song for B.M.“ ist eine Hommage an den Jazzpianisten Brad Mehldau, in dem das Wurlitzer E-Piano eine Hauptrolle spielt. Auch eine Rückschau auf Gahlers eigene Anfänge findet ihren Platz auf dem Album: Der Track „Meditation“, ursprünglich ein Jazz-Walzer aus seinem Debütalbum von 2009, erstrahlt hier in einem lässigen 4/4-Takt und neuen Harmonien.
In „Rest“ reflektiert Gahler die Atmosphäre des ersten Corona-Lockdowns im Sommer 2020. Das Stück spiegelt die Entschleunigung und die ambivalente Ruhe jener Zeit wider, die schließlich in einer klanglichen Rebellion endet und die innere Anspannung der Isolation hörbar macht. „Casino“ widmet sich Gahlers ehemaligem Lehrer und Jazzmentor Buddy Casino, dessen Einfluss vor allem in der lockeren, groove-betonten Jam-Session-Atmosphäre dieses Stücks spürbar wird.
Gahlers Alben enthalten jeweils eine Neuinterpretation eines Klassikers. Auf „Electric Stories“ ist dies Stevie Wonders „Creepin‘“. Hier übernehmen Gahler und Hunter wechselweise die Gesangsparts mit Keyboards und Posaune und schaffen eine gelassene Hommage an einen der bedeutendsten Musiker der letzten 50 Jahre.
Für Sebastian Gahler schließt sich mit „Electric Stories“ ein Kreis: In seiner Konzertreihe „Funky Vibes“ im Düsseldorfer KIT erforscht er seit Jahren den Jazz der 70er Jahre, der sich jetzt in „Electric Stories“ als perfekt produziertes Album manifestiert. Die Veröffentlichung auf seinem eigenen Label „Jazz Kitchen Records“ markiert zudem einen weiteren Schritt in Gahlers künstlerischem Schaffen und bringt seinen ganz persönlichen, elektrischen Jazz als Vinyl, CD und digital in die Welt.