Zum Inhalt springen

Gene Simmons (KISS): „Rock ist tot“

Gene Simmons ist mit seiner Band KISS einer der erfolgreichsten Rocker aller Zeiten. Schon 2014 sorgte er mit der Aussage für Aufsehen, dass Rock tot sei. Und erst kürzlich bekräftigte er seine Einschätzung nochmals. Was hat es damit auf sich?

Als Bassist und Sänger der Rockband Kiss tourt er seit mehr als 40 Jahren um die Welt, kann auf 14 Platin-Alben zurückblicken und hat Millionen von Fans. Außerdem ist Simmons ein erfolgreicher Geschäftsmann, der unter anderem eine Restaurantkette gegründet hat und in eine CBD-Firma investiert hat. Wenn er sagt, dass die Rockmusik tot ist, wird er also wissen, wovon er spricht. 

Vom Rockstar zum Geschäftsmann

Gene Simmons muss sich eigentlich keine Sorgen über den Tod der Rockmusik machen. Und das nicht nur, weil seine Konzerte nach wie vor ausverkauft sind. Während viele andere Musiker ihr Geld für Drogen und einen verschwenderischen Lebensstil ausgeben, ist Simmons ein gewiefter Geschäftsmann.

KISS (Pressefoto Universal Music)
Gene Simmons (rechts) von KISS (Pressefoto Universal Music)

Er nutzt sein Image geschickt, um sich zu vermarkten, investiert an der Börse und hat eine Restaurantkette gegründet, die heute 17 Niederlassungen hat. Außerdem investierte er 2018 in das kanadische Cannabis-Unternehmen Invictus MD, das unter anderem CBD-Produkte verkauft. Diese Branche ist in den letzten Jahren äußerst erfolgreich. In Europa ist beispielsweise cibdol.de im selben Markt aktiv. Die Firma wurde innerhalb weniger Jahre zu einem der größten Händler von Nahrungsergänzungsmitteln in der Schweiz. Simmons hat also auch in dieser Hinsicht wieder ein gutes Gespür bewiesen und seine Finanzen weiter gefestigt. Warum macht er sich dennoch Sorgen um die Zukunft der Rockmusik?

Kleinkrieg gegen Downloader

Als Simmons 2014 zum ersten Mal die Rockmusik für tot erklärte, hatte das einen ganz konkreten Hintergrund. Der Kiss-Bassist hatte illegalen Musikdownloads den Kampf erklärt. Das war vermutlich nicht ganz uneigennützig, denn den Rückgang der Verkaufszahlen seiner Alben spürte er wahrscheinlich selbst. Er rief dazu auf, File-Sharer hart zu bestrafen, und weckte damit die Aufmerksamkeit des Hackerkollektivs Anonymous.

ALBUM DES JAHRES 2024

Die 50 besten Alben des Jahres 

Die Hacker legten 2010 mehrfach seine Webseite lahm, worauf Simmons seine Angriffe etwas zurückfuhr. Rückblickend erklärte Simmons 2014, die Rockmusik sei nicht nur tot – sie sei vom Filesharing ermordet worden. Auch Plattenfirmen hätten nicht genug getan, um Rockmusiker zu unterstützen. Sein Tipp, um heutzutage im Musikbusiness Karriere zu machen? Ein Auftritt bei „The X Factor“.

Rock ist immer noch tot

Als Simmons kürzlich seine eigene Gibson-Gitarrenlinie vorstellte, sprach ihn eine Musikzeitschrift wieder auf das Thema an. Simmons bekräftigte seine frühere Aussage noch einmal und erklärte im Detail die Gründe dafür.

„Rock ist tot. Und das liegt daran, dass sich neue Bands nicht die Zeit genommen haben, Glamour, Spannung und episches Zeug zu kreieren. Ich meine, Foo Fighters ist eine großartige Band, aber das ist eine 20 Jahre alte Band.“ (Gene Simmons)

Diesmal datierte er den Tod der Rockmusik sogar etwas genauer, und zwar auf das Jahr 1988. Seit diesem Zeitpunkt habe es keine Rockbands mehr gegeben, die ihr Material selbst schreibe und im Studio alles selbst machen könne. Die Musiker hingen zu sehr von der Technologie ab, man könne könnte heute einen Song unter der Dusche einsingen. 

„Und keiner der Rapper spielt Instrumente. Sie schreiben keine Songs. Sie schreiben Wörter. Aber keine Akkorde, Melodien, Harmonien und so. Das bedeutet nicht, dass Rap nicht wichtig ist. Es ist sehr wichtig. Aber Rapper sind nicht die neuen Beatles.“

Gleichzeitig gibt Simmons zu, dass andere Genres wie Pop, Rap oder sogar Country immer noch die volle Unterstützung der großen Labels genießen, die dem Rock nicht mehr zuteil wird. Vielleicht liegt Simmons – trotz allen Geschäftssinns – mit seiner Analyse diesmal nicht ganz richtig. Vielleicht ist die Rockmusik gar nicht ermordet worden, wie er glaubt, sondern schlicht und einfach aus der Mode gekommen, schließlich hat auch er seine besten Tage in den 70er Jahren gehabt und verwaltet seitdem nur noch seinen Backkatalog.

Fun Fact: Die letzte Chartsplatzierung hatten KISS im Jahr 1991 mit dem Song „God Gave Rock’n’Roll To you  2“ – geschrieben von Russ Ballard und produziert vom kanadischen Hit-Produzenten Bob Ezrin. 

Schlagwörter: