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Father John Misty – Mahashmashana (Album 2024)

ALBUM DER WOCHE – Mit Mahashmashana, seinem sechsten Studioalbum, taucht Josh Tillman alias Father John Misty tief in die Vergänglichkeit ein und kehrt zurück zu alter Form.

Der Albumtitel – abgeleitet vom Sanskrit महामशान (Mahāśmaśāna), „großer Verbrennungsplatz“ – deutet bereits an, dass das Thema Tod und Endlichkeit den roten Faden bildet. Es ist eine existenzielle Reise, die gleichermaßen episch wie intim gestaltet ist.

Mahashmashana wurde von Josh Tillman selbst und Drew Erickson produziert. Die Aufnahme und zusätzliche Produktion übernahm Michael Harris, während Erickson auch die Arrangements gestaltete.

Die Songs wurden von einer Riege hochkarätiger Musiker eingespielt, darunter Jonathan Wilson, Dan Bailey, Eli Thomson und Chris „Dixie“ Darley. Jonathan Wilson, ein langjähriger Wegbegleiter Tillmans, fungierte zudem als ausführender Produzent. Die Aufnahmen fanden in renommierten Studios wie Five Star und East/West sowie in Drews privatem Studio statt.

Musikalischer Stil und thematische Tiefe

Das Album vereint opulente Arrangements mit introspektiven Texten. Songs, die sich über sieben Minuten und länger erstrecken, laden zum Verweilen ein – ein Sinnbild für Tillmans Fähigkeit, Kunstwerke zu schaffen, die sich Zeit nehmen, um zu wirken. Mit seiner charakteristischen Mischung aus Ironie, Melancholie und scharfer Beobachtungsgabe gibt Tillman seinen Hörern ein Werk an die Hand, das gleichermaßen fordert und belohnt.

ALBUM DES JAHRES 2024

Die 50 besten Alben des Jahres 

Mahashmashana ist kein leicht verdauliches Album, aber gerade darin liegt seine Stärke. Es ist ein Soundtrack für jene, die auf der Suche nach einer musikalischen Begleitung für ihre nächste große Sinnkrise sind.

Zusätzlich hat Father John Misty UK- und EU-Tourdaten für April 2025 angekündigt, darunter ein Berlin-Konzert am 6. April 2025 im Huxleys. 

Father John Misty auf Tour

  • 06.04.2025 BERLIN, HUXLEY'S NEUE WELT Tickets

Father John Misty – Mahashmashana (Album 2024)

  1. Mahashmashana
  2. She Cleans Up
  3. Josh Tillman and The Accidental Dose 
  4. Mental Health
  5. Screamland
  6. Being You
  7.  I Guess Time Makes Fools of Us All 
  8.  Summer’s Gone

Besondere Erwähnung verdient der Song “I Guess Time Makes Fools Of Us All”, der letzten Monat zusammen mit Father John Mistys “Greatish Hits…”-Compilation veröffentlicht wurde und Lob von vielen Kritikern erhielt.

Father John Mistys letztes Album war das allseits gefeierte “Chloë and The Next 20th Century”, das im April 2022 auf Platz 2 der britischen Albumcharts (Platz 46 in DE) einstieg. “Wunderschön melodisch”, schrieb The Guardian, der es zu seinem Album der Woche ernannte, während Uncut es in einer 8/10-Bewertung als “ein weiteres facettenreiches Meisterwerk” bezeichnete. Father John Misty spielte 2023 ein ausverkauftes Konzert im Hammersmith Apollo, bevor er einige Monate später die Werke von Scott Walkerin der Barbican Hall aufführte, begleitet von Jules Buckley und dem BBC Symphony Orchestra. Im Sommer kehrte er zurück, um in Hyde Park als Special Guest von Lana Del Rey aufzutreten.

Biografie Father John Misty

Hinter dem Künstlernamen Father John Misty steht Josh Tillman (* 3. Mai 1981 in Rockville, Maryland), ein US-amerikanischer Musiker, Sänger und Songwriter. Bevor er als Father John Misty bekannt wurde, machte Tillman bereits unter seinem bürgerlichen Namen Musik und war von 2008 bis 2012 Schlagzeuger der Folkband Fleet Foxes.

Josh Tillman wuchs in einem streng christlichen Haushalt auf, was später in seiner Musik immer wieder thematisiert wurde. In jungen Jahren begann er mit dem Schlagzeugspiel und entwickelte eine Leidenschaft für Folk und Indie-Musik. Nach dem Highschool-Abschluss zog er nach Seattle, wo er zunächst Soloalben veröffentlichte und in der lokalen Musikszene Fuß fasste. Der Durchbruch gelang ihm jedoch erst, nachdem er 2012 die Kunstfigur Father John Misty erschuf und einen radikalen musikalischen sowie ästhetischen Neuanfang wagte.

Father John Misty steht für eine Mischung aus satirischen, introspektiven und oft gesellschaftskritischen Texten, kombiniert mit opulenten Melodien und einem breiten Spektrum an Stilen, die von Folk über Indie-Rock bis zu orchestraler Popmusik reichen.

Diskografie

Als Josh Tillman

Vor seinem Alias Father John Misty veröffentlichte Tillman mehrere Alben, die sich durch einen eher minimalistischen Folk-Sound auszeichnen:

  • Untitled No. 1-3 (2004)
  • I Will Return (2005)
  • Long May You Run, J. Tillman (2006)
  • Minor Works (2006)
  • Cancer and Delirium (2007)
  • Vacilando Territory Blues (2009)
  • Year in the Kingdom (2009)
  • Singing Ax (2010)
Als Father John Misty

Fear Fun (2012)
Das Debütalbum unter dem neuen Künstlernamen markierte einen Neuanfang. Mit ironischen Texten und einem frischen, experimentellen Sound gewann Tillman die Aufmerksamkeit der Musikwelt. Songs wie „Hollywood Forever Cemetery Sings“ wurden schnell zu Klassikern.

I Love You, Honeybear (2015)
Dieses Konzeptalbum beschäftigt sich mit der Liebe in all ihren Facetten – romantisch, zynisch und manchmal bizarr. Kritiker feierten die emotionale Tiefe und den satirischen Blick auf moderne Beziehungen. Songs wie „Chateau Lobby #4“ und „Bored in the USA“ erreichten große Beliebtheit.

Pure Comedy (2017)
Ein düsteres, philosophisches Werk, das Themen wie Religion, Politik und die Absurdität des menschlichen Lebens behandelt. Mit Titeln wie „Total Entertainment Forever“ und „Ballad of the Dying Man“ etabliert Tillman sich endgültig als einer der scharfsinnigsten Songwriter seiner Zeit.

God’s Favorite Customer (2018)
Das introspektive Album, das während einer schwierigen Phase in Tillmans Leben entstand, zeigt eine verletzlichere Seite des Künstlers. Songs wie „Mr. Tillman“ und „The Palace“ wurden besonders gelobt.

Chloë and the Next 20th Century (2022)
Eine Hommage an vergangene Musikstile wie Jazz und Big Band. Das Album erweitert Father John Mistys Soundpalette mit Tracks wie „Goodbye Mr. Blue“ und „Funny Girl“.

Mahashmashana (2024)
Sein bisher düsterstes und experimentellstes Werk, das sich mit Endlichkeit und Existenz beschäftigt. Kritiker loben die Balance zwischen epischen Arrangements und intimen Momenten. Der Titeltrack und „Stay Young, Get Numb“ gelten als Highlights.