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Eine Klangreise durch Zeit und Emotionen – Mr. Vertigo reflektiert den Wandel mit 23 Meditations

Vier Jahre nach dem Debütalbum Hope – Against Better Judgement meldet sich Mr. Vertigo mit dem Nachfolger 23 Meditations zurück.

In einer Welt, die sich immer chaotischer und dysfunktionaler zeigt, findet die Band, um Gitarrist Ursus Bachthaler, neue Wege, um sowohl Widerstandskraft als auch Zerbrechlichkeit auszudrücken. Dieses Mal präsentiert sich der Sound jedoch heller, vielfältiger und voller Spielfreude.

Während Hope – Against Better Judgement noch von melancholischer Dunkelheit und kämpferischer Auflehnung geprägt war, schlägt 23 Meditations eine breitere emotionale Brücke. Neben Bachthaler selbst an der Stratocaster, bleibt die Basis das dichte Zusammenspiel der Schlagzeuger Daniel Mudrack und Florian Haas mit Bassist Marco Maria Nenniger. Neu hinzugekommen ist Thomas Bauser an Fender Rhodes und Moog-Synthesizer, der mit seinen inspirierenden Soli eine ganz neue Klangdimension eröffnet. Eingespielt in entspannten Jamsessions im Sommer 2024, lebt das Album von spontaner Energie statt perfektionistischer Kontrolle und feiert die Schönheit des Augenblicks.

Der Opener „Tranquility and Placidity“ eröffnet die Platte mit einem fröhlichen, federnden 7/8-Groove, getragen von Mudrack und Haas’ Rhythmusarbeit und Nennigers erdigem Bassspiel. Gitarre und Rhodes verweben sich zu einem luftigen Unisono-Thema, das Bilder der französischen Riviera heraufbeschwört – ein leichter Auftakt, der die Bühne für tiefgründigere Momente bereitet.

Der Titeltrack „23 Meditations“ bildet das emotionale Zentrum des Albums. Entstanden in einer Zeit persönlicher Verluste, gliedert sich das Stück in drei Abschnitte: eine stille, meditative Eröffnung über Sterben und Vergänglichkeit, ein frei improvisiertes Rhodes-Intermezzo, in dem Bauser seine kontrapunktische Kunst zeigt, und ein episches Finale aus Indie-Rock und Jazz, das Trauer, Wut und Hoffnung vereint.

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Einen weiteren Höhepunkt bietet „To Bon“, eine Hommage an Bon Iver aka Justin Vernon. Der Song führt durch vier kontrastreiche Abschnitte: Ein verträumtes Hauptthema, ein modaler Improvisationsteil, ein hymnisch aufsteigender Vamp und ein von Bass- und Stratocaster-Soli gekröntes Finale. Ein musikalischer Trip, der zum Verweilen einlädt.

23 Meditations strebt nicht nach technischer Perfektion, sondern nach Authentizität und Lebendigkeit. Mit seinen vielschichtigen Geschichten und kunstvollen Arrangements lädt das Album dazu ein, innezuhalten, nachzudenken und sich in der Musik zu verlieren.

Nehmt euch die Zeit und begebt euch auf diese Reise mit Mr. Vertigo – es lohnt sich.

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