Das Klavier ist seit mehr als 30 Jahren unangefochten auf Platz 1 der beliebtesten Instrumente Deutschlands. Aufgrund der hohen Kosten für ein akustisches Klavier, ist das E-Piano für viele Einsteiger eine günstige Alternative. Welche Vor- sowie Nachteile damit einhergehen und was beim Kauf zu beachten ist, beantworten wir nachfolgend.
E-Piano vs. Klavier: welches Instrument ist besser?
E-Pianos und akustische Pianos unterschieden sich in erster Linie in Sachen Technik. Während beim echten Klavier über den Tastendruck kleine Hämmerchen gegen Saiten geschlagen und damit Töne erzeugt werden, ist es beim E-Piano Elektrizität, die zum Erzeugen und Verstärken von initiierten Klängen genutzt wird. Mit einem Digitalpiano wird das Ziel angestrebt den Klang von akustischen Klavieren nachzuahmen. Auch das Spielgefühl soll möglichst authentisch imitiert werden. Und inzwischen gelingt das einigen Modellen sehr gut.
Sowohl Klang als auch Spielgefühl sind die beiden elementaren Faktoren, welche den Unterschied zwischen den Pianos machen. Grundsätzlich muss bei E-Pianos zwischen elektrischen und elektronischen Modellen unterschieden werden. „Elektrische Pianos ähneln stark den akustischen Klavieren. Das eingebaute, schwingende Medium wird aber nicht durch den Resonanzkörper verstärkt. Die Schwingungen werden hier in ein elektrisches Signal umgewandelt, das dann durch einen Verstärker verstärkt wird. Elektronische Pianos besitzen kein schwingendes Medium. Durch den Tastendruck wird ein elektronischer Prozess erzeugt.“
Mit einem integrierten Hammermechanismus wird das eher digital geprägte Spielvergnügen an das von traditionellen Klavieren angepasst.
Spielgefühl: Um das Spielgefühl an das des echten Klaviers perfekt anzupassen, darf die Klaviertastatur nicht fehlen. Nur mit ihr lässt sich ein realistisches Spielgefühl erzielen. Entscheidend sind die Tasten-Gewichtung und das Anschlagsverhalten. Nur wenn diese beiden Faktoren harmonisch abgestimmt sind, kann die Dynamik eines akustischen Klaviers erreicht werden. Für die erfolgreiche Umsetzung, kommen in Digitalpianos Hammermechanismen in Miniatur-Format zum Einsatz. Ähnlich wie bei einem echten Klavier wirken Hämmerchen, um die Anschlagsdynamik nachzuempfinden und eine Unterscheidung zwischen leisen und lauten Tönen zu erreichen.
Klang: Das Zusammenwirken von Saiten und Resonanzkörper bestimmt beim akustischen Klavier den Klang. Der Hammermechanismus, welcher durch das Betätigen der Klaviertasten in Gang gesetzt wird, schlägt die Saiten des Klaviers an. Die Schwingung der Saiten wird durch die Resonanzwirkung im Korpus des Instruments verstärkt. Bei einem E-Piano gibt es keine Saiten. Stattdessen werden die Klänge zuvor von exklusiven Pianos aufgenommen und die Töne elektronisch erzeugt. Sobald die E-Piano-Tasten betätigt werden, werden die aufgenommenen Klänge über die Elektronik abgespielt und damit originaltreu imitiert.
Wie gut ein Digitalpiano klingen kann, zeigt das folgende Video, in dem das Modell FP-80 er Marke Roland präsentiert wird.
ACT DES MONATS
Vor- und Nachteile des E-Pianos im Vergleich zum akustischen Klavier
Besonders deutlich werden die Eigenschaften eines E-Pianos im Vergleich zu einem akustischen Modell. Der wohl deutlichste Unterschied liegt beim Preis. Einsteigermodelle sind bereits für rund 500 Euro erhältlich. Hochwertige Ausführungen können dagegen 1.500 Euro kosten. Ein gutes Klavier kostet schnell über 5.000 Euro.
Weitere Vorteile im Überblick:
1. Lautstärke: Akustische Klaviere sind sehr laut. Beim Üben Zuhause kann das dauerhaft für Ärger mit der Nachbarschaft sorgen. Im Gegensatz dazu lässt sich mit einem E-Piano zu jeder Tageszeit spielen, ohne Mitbewohner und Nachbarn zu stören. Die individuellen Regler erlauben es die Klangstärke zu regulieren. Wer zusätzlich einen Kopfhörer parat hat, kann völlig lautlos Klavier spielen. Nicht vermeidbar, ist das mechanische Geräusch des Hammermechanismus.
2. Gewicht: Im Vergleich zu einem echten Klavier, welches sehr massiv gebaut und aus schweren Materialien gefertigt wird, ist ein E-Piano wesentlich leichter. Das macht sich bei Umzügen und Auftritten bemerkbar.
3. Platzbedarf: Aufgrund der kompakten Bauweise sind E-Pianos kleiner. Der Umgang damit ist wesentlich einfacher und in der Wohnung nehmen sie weniger Platz in Anspruch. Der Transport wird vereinfacht, weil sich E-Pianos in handliche Einzelteile zerlegen lassen.
4. Stimmstabilität: Klassische Pianos werden aus Holz gefertigt. Da es sich hierbei um ein natürliches Material handelt, welches sich von äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen beeinflussen lässt, muss ein Klavier regelmäßig gestimmt werden. Saitenspannung und Resonanzkörper sind von den Material-Veränderungen betroffen. Nach und nach lässt die Klangqualität nach. Ein Fachmann muss sich dem Instrument annehmen und das Klavier stimmen. Bei einem E-Piano fallen diese Zusatzkosten, die nicht zu unterschätzen sind, weg. Die Klangerzeugung ist aufgrund der elektronischen Funktionsweise nicht von Umwelteinflüssen betroffen und muss nicht gestimmt werden.
5. Zubehör: Wer das Klavierspielen erlernen möchte, ist mit einem E-Piano gut beraten, weil es über einige Hilfen verfügt. Beispielsweise sind einige Instrumente mit einem Metronom ausgerüstet. Auf Wunsch unterstützt es den Pianist, in dem es Tempo und Takt vorgibt. Nicht weniger praktisch ist die Begleitautomatik inklusive „virtueller Band“. Mit einer Aufnahmefunktion lassen sich gespielte Melodien und Lieder aufzeichnen, was das Beobachten und Kontrollieren der individuellen Fortschritte vereinfacht. Anders als beim akustischen Klavier sind die Möglichkeiten somit vielfältiger.
6. Klang: Umfangreich ausgestattete E-Pianos erlauben es mehrere Klang-Variationen zu nutzen. Neben dem typischen Piano-Sound sind Klänge von Flügel, Orgel oder Cembalo abrufbar.
E-Pianos sind natürlich nicht nur mit Vorteilen gesegnet. Wie jedes Produkt sind auch Nachteile vertreten. Bei der elektronischen Variante des Klaviers sind beispielsweise Reparaturen relativ teuer. Außerdem besteht eine Abhängigkeit von der Stromversorgung und die Störungsanfälligkeit ist je nach Modell hoch. Beim Kauf sollte dringend darauf geachtet werden, dass die Materialien keine Weichmacher enthalten. Dies ist leider bei vielen günstigen Modellen der Fall.
Kaufkriterien – Das ist beim Kauf eines E-Pianos zu beachten:
Tastatur: Um eine professionelle Klavier-Spieltechnik zu erlernen, sind gewichtete Tasten und ein dynamischer Anschlag unverzichtbar.
Bedienung: Umso mehr Funktionen das E-Piano hat, desto komplizierter gestaltet sich die Bedienung. Anfänger sollten zu schlichten Modellen greifen, die sich intuitiv bedienen lassen.
Polyphonie: Mindestens 64 Stimmen sollte die Polyphonie des E-Pianos bieten. Mit ihr wird die Stimmenanzahl dargelegt, welche gleichzeitig abspielbar sind. 96 Stimmen wären ideal. Fortgeschrittene werden mit 256-stimmiger Polyphonie zufrieden sein.
Lieferumfang Müssen Hocker, Kopfhörer und Pedalen nachträglich angeschafft werden, ist das häufig mit höheren Zusatzkosten verbunden. Ein Komplett-Set hat Sparpotenzial.
Fazit: Auf Tastatur und Klang achten
E-Pianos können das akustische Klavier zwar nicht zu 100 Prozent ersetzen, aber sie sind eine hochwertige Alternative zum attraktiven Preis. Sie bieten zahlreiche Vorteile und sind beispielsweise leichter, kompakter und die Lautstärke ist regulierbar. Beim Kauf muss darauf geachtet werden, dass die Tastatur ein möglichst authentisches Spielen erlaubt und die Klangqualität dem echten Klavier authentisch nachempfunden ist.