Die 70er und frühen 80er waren die Hochzeit von Disco, aber auch heute ist Disco auf den Dancefloors der Clubs nicht totzukriegen. Wir präsentieren die größten Disco-Hits in unserer Spotify Playlist „Disco Nonstop“.
Von der Subkultur zum Mainstream
Disco entstand Mitte der 70er Jahre in den schwulen Clubs nach dem Stonewall Aufstand. Die damals gesellschaftlich ausgestoßenen Schwulen, Lesben und Transsexuellen trafen sich in Clubs und dort entstand ein ganz eigener Sound, eine Mischung aus Funk, Rock und dank neu aufkommender bezahlbarer Synthesizer, völlig neuartigen elektronischen Klängen.
Disco schwappte schnell auch nach Europa und dort insbesondere nach München, wo Produzenten wie Giorgio Moroder (mit der Sängerin Donna Summer), Frank Farian (mit Boney M.) oder Michael Kunze (mit der Gruppe Silver Convention) in ihren dicken Studios den Sound der Stunde produzierten. Von dort eroberten sie die Clubs der Welt und führten den Sound aus der queeren Subkultur in die Charts in den Mainstream.
Der Schauspieler und Komiker Ilja Richter durfte dann sogar eine ganze Sendung mit dem Namen Disco moderieren, doch wie mit jeder Musik, die zum Mainstream wird, wurde der Trend so lang ausgeschlachtet, bis er vom Schlager kaum mehr unterscheidbar war.
Neben den überwiegend schwarzen Künstlern der Szene war Patrick Cowley einer der prägenden Gestalten von Disco in den USA. Mit seiner Musik untermalte er zunächst Pornos und schuf schließlich mit dem queeren Künstler Sylvester einen der größten Hits der Disco-Ära: „Do You Wanna Funk?“.
Dessen Backgroundsängerinnen hatten Jahre später als Weather Girls mit „It’s Raining Men“ einen der größten Hits der frühen 80er. Spätestens ab dann war der Sound aus den schwulen Clubs einfach überall im Radio. Cowleys epischer 15-minütiger Remix von Donna Summer’s Beischlaf-Hymne „I Feel Love“ bringt heute noch jeden Club zum Kochen.
Auch in den USA schwappte Disco zunehmend in den heterosexuellen Mainstream und ein junger Sänger startete seine Solokarriere mit einem Disco & Funkalbum: Michael Jackson.
From: Disco zu: House
Auch in der Subkultur der Clubs entwickelte sich Disco unaufhörlich weiter, die Beats wurden zunehmend härter und zum „Hi-NRG“ und schließlich standen nicht mehr die Sänger im Zentrum des Geschehens sondern DJs und die Bassdrum: House Music wurde geboren. Noch heute sind Disco und House beliebte Spielarten in den Clubs der Welt.
Im Gegensatz zu House und Techno ist Disco deutlich langsamer und zielt stärker auf die Hüfte: mit 100 und 120 beats per minute (bpm) eignet sich Disco vor allem dazu, lasziv die Hüfte zu schwingen und auch deshalb ist die Faszination bis heute geblieben, schließlich geht man auch heute noch in erster Linie in einen Club, um jemanden kennenzulernen und eventuell auch abzuschleppen.
Unsere Playlist zeigt, wie frisch der revolutionäre Sound heute immer noch klingt, fast 50 Jahre nach seinen Anfängen. Und dass es auch viele jüngere Künstler gibt, die sich immer wieder auf Disco als wichtige Inspirationsquelle berufen.