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Dinosaur Jr. – Bug (Klassiker)

1988 erscheint mit „Bug“ das dritte Studioalbum der Noise-Rocker Dinosaur Jr. – es ist das vorerst letzte Album mit Gründungsmitglied Lou Barlow am Bass. Nicht nur für Bandleader J. Mascis ist es die beste Dinosaur Jr.-Platte überhaupt.

Noch bevor Nirvana den Rockolymp erklimmen, ebnen Dinosaur Jr. ihnen und vielen anderen Seattle-Grunge-Göttern mit „Bug“ den Weg dorthin – obwohl sie selbst übrigens aus Amherst im US-Bundesstaat Massachusetts stammen. In ihrem Sound steckt mehr Heavyness, mehr Melodie, mehr Feedback, mehr Wall of Sound und mehr Charisma als in den meisten Platten, die dem in den 90ern dann folgen.

Die Songs auf dem dritten Album von J. Mascis, Lou Barlow und Murph sind auf eine sehr simple Art komplex, ihre Texte nachdenklich, aber nicht zu introvertiert. Der Opener „Freak Scene“ avanciert zu so etwas wie einem ersten Hit der Band und wird zu einem der wichtigsten Songs der Indierock-Geschichte. Dinosaur Jr. stehen spätestens seitdem für altmodische Pedalen, aufgedrehte Verstärker und schönsten Gitarrenkrach. 

J. Mascis ist mit Anfang 20 als Songschreiber und nicht wirklich tontreffsicherer Sänger auf dem Zenit seines Schaffens. Nach den Aufnahmen verlässt Bassist Lou Barlow die Band, weil er ihn, der keine anderen Meinung als seine eigene duldet, nicht länger ertragen kann. 2005 kehrt er zwar zur Band zurück, echte Freunde werden Mascis und er aber wohl dennoch nicht mehr. 

Mit „Bug“ gelingt der Band trotz aller Querelen ein formvollendeter Klassiker, zeitlos und zugleich seiner Zeit voraus. Der Sound ist mal wütend, mal traurig, mal Mosh-Pit-geeignet, mal zu Tränen rührend. Es ist eine der spannendsten und wildesten Platten, die die Rockmusik Ende der 1980er-Jahre zu bieten hat. Sie bannt die Energie, die die Band live auf der Bühne an den Tag legt, beinahe ungefiltert auf Vinyl.

Mascis selbst soll einmal gesagt haben, dass er „Bug“ für das beste Dinosaur Jr.-Album überhaupt hält. Viele Fans würden das wohl unterschreiben, wenngleich auch einige den Vorgänger „You’re Living All Over Me“ von 1987 doch noch ein kleines bisschen lieber mögen. Um dem gerecht zu werden, erschienen diese beiden Werke mit dem Debüt „Dinosaur“ in einem Paket 2011 noch einmal in einer Vinyl-Neuauflage. 

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Dinosaur Jr. – „Bug“ auf Spotify hören:

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