Respektlos und rasant: Hier sind die besten Stand-Up-Comedy-Specials auf Netflix!
Stand-Up-Comedy hat vor allem in den USA eine lange Tradition, in Deutschland entwickelte sich das Genre erst in den 1990er Jahren. Dennoch konzentrieren wir uns in unseren Top Ten bei Netflix auf englischsprachige Programme, denn hier finden wir diese Kunstform in Perfektion:
Ricky Gervais: Armageddon
Ricky Gervais ist berühmt und berüchtigt für seinen provokativen, sarkastischen britischen Humor. Besonders gut ist er vor allem, wenn er nach oben tritt, etwa als Host bei Oscar-Verleihungen oder sich von seiner gefühlvolleren Seite zeigt wie bei der brillianten Serie „After Life“, aber mit alternden Comedians ist es scheinbar genauso wie mit alternden Rockstars: sie sind einfach nicht mehr so gut wie früher.
Trevor Noah: Where Was I
Der Südafrikaner Trevor Noah verpackt seine offene Kritik am American Way of Life in kleine, lustige Stories, um niemandem auf die Füße zu treten und nicht gecancelt zu werden. In seinem neuesten Special lobt er etwa den selbstkritischen Umgang der Deutschen mit ihrer schlimmen Geschichte und vergleicht das mit den Amerikanern, die heute noch immer einen Columbus-Day feiern, obwohl der nie Fuß auf das Land setzte, das er Zeit seines Lebens für Indien hielt. Dass er trotz seiner ernsten Themen immer sympathisch und lustig bleibt, ist sein außergewöhnliches Talent.
Iliza Schlesinger: Hot Forever
Iliza Schlesinger ist vielleicht die lustigste aller amerikanischen Comedy-Künstlerinnen, mit Sicherheit aber die derbste. In ihrem sehr physischen Stil beschäftigt sie sich vor allem mit den Themen, die für Frauen ihrer Generation relevant sind, angefangen von durchzechten Nächten und One-Night-Stands, über das Heiraten bis hin zum Kinderkriegen. Alle kriegen ihr Fett weg, vor allem sie selbst.
Joel McHale
Joel McHale, bekannt aus der Comedy-Serie „Community“ ist Gastgeber seiner „Joel McHale Show“, die zwar kein klassisches Stand-Up-Programm liefert, aber dafür allerbeste Comedy: Der Schauspieler präsentiert darin die lustigsten und absurdesten Szenen aus News, Internet und Popkultur.
ACT DES MONATS
Jack Whitehall: I’m Only Joking
Der britische Komiker, Fernsehmoderator und Schauspieler ist der Sohn eines Schauspielagenten, der unter anderem Colin Firth oder Judi Dench betreut und deshalb auch oftmals in seinen Shows vorkommt. Autobiografisch ist auch ein Running-Gag, der sich auf Robert Pattinson bezieht, mit dem er die Schule besuchte.
Sarah Silverman: A Speck Of Dust
Immer noch gibt es mehr männliche als weibliche Comedians, Sarah Silverman ist dafür eine der besten ihres Fachs: In den USA ist sie zudem als Synchronsprecherin für Serie wie Simpsons oder Futurama bekannt. Ihre Programme strotzen vor kontroversen Themen, die sie auf ihre Art aufarbeitet.
Marc Maron: Too Real
Serienfans kennen ihn aus der fantastischen Netflix-Show GLOW, aber er ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Podcaster, Autor, Musiker, Regisseur und eben Comedian. Wie sein Alter-Ego aus der Frauen-Wrestling-Serie sind seine Stand-Up-Programme zynisch, düster und ziemlich clever.
Hannah Gadsby: Nanette
Sie definierte mit ihrem Programm „Nanette“ das Genre neu: Die Australierin erzählt über persönliche Kindheitstraumata, ihre Homosexualität und ist dabei stets hintergründig und gleichzeitig unfassbar lustig.
Bill Burr: Live At Red Rocks
Politisch inkorrekt und unglaublich direkt: Bill Burr legt den Finger in die Wunde und bringt mit seinen drastischen Programmen zum Nachdenken. Als Schauspieler kennt man ihn unter anderem in der Rolle des Patrick Kuby aus Breaking Bad.
James Acaster: Repertoire
Britische Nerd-Comedy mit Liebe zum Detail: Er sieht ein wenig so aus wie Jarvis Cocker und ist tatsächlich selbst studierter Musiker. So war er Mitglied in einer Band namens Capri-Sun Quartet, startete aber bald eine Karriere als Comedian.
Dave Chappelle: The Closer
Superstars unter den Comedians und Grammy-Preisträger: Dave Chappelle schreckt vor keiner Provokation zurück und seine Shows gelten mittlerweile als legendär. Netflix kündigte für 2024 gleich vier neue Specials an, auch wenn Chappelle inzwischen immer wieder Scherze auf Kosten der Schwächsten macht und damit das gefählich transphobe Klima in den USA mit anheizt.
Ali Wong: Hard Know Wife
Auch ihre Schwangerschaft stoppte Ali Wong nicht live auf der Bühne zu stehen und ihre staubtrockenen Witze bringen extrem frischen Wind in die von Männern dominierte Szene. Sehenswert ist auch ihre Performance in der Serie „Beef“.
Ricky Gervais: Humanity
Ricky Gervais ist der unangefochtene Meister des schwarzen bitterbösen britischen Humors: Nicht nur seine Serien wie „The Office“ oder „After Life“ zeigen, dass Humor extrem vielschichtig von zynisch bis melancholisch sein kann, seine Stand-Up-Programme, die er seit Ende der 1990er Jahre macht, sind genauso „allzu menschlich“.