Bob Dylan bekam als erster Musiker den Literaturnobelpreis und seit den 1960er beeinflusst er die Musik wie kaum ein anderer.
Am 24. Mai 1941 als Robert Allen Zimmerman in Duluth, Minnesota geboren, stammt Bob Dylan von deutschen, türkisch-kirgisischen und ukrainisch-jüdischenImmigranten ab, die 1905 aus Odessa in die Vereinigten Staaten eingewandert waren.
Die Musik, die ihn in seiner Jugend prägte war die von Künstlern wie Hank Williams, Little Richard oder Buddy Holly und schon mit zehn Jahren war sein Berufswunsch Sänger und Gitarrist. Trotz nuschelnder und nölender Stimme sollte sein Traum in Erfüllung gehen.
Dabei unterläuft er Zeit seiner Karriere jegliche Erwartungshaltung, indem er genau das Gegenteil von dem tut, was man von ihm erwartet wie die Top Ten seiner besten Alben beweisen:
10. The Times They Are a-Changin (1962)
Allein der Titel „The Times They Are a-Changin’“ ist untrennbar mit Dylan verbunden und die Songs auf dem Album behandeln Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Rassismus sowie Militarismus: Dabei sind die Lieder nicht nur theoretische Abhandlungen mit diesen Problemen, sondern beziehen sich auf ganz konkrete Fälle. In „The Lonesome Death of Hattie Carroll“ geht es um eine schwarze Kellnerin, die von einem betrunkenen weißen Farmer zu Tode geprügelt wurde und der nur ein mildes Urteil erhielt. Angesichts der #BlackLivesMatter-Bewegung 2020 ist dieses dritte Album aus dem Jahr 1964 immer noch erschreckend aktuell. Dylan wurde mit dem Meilenstein-Werk zur Stimme einer ganzen Generation.
9. Street Legal (1978)
Ein Album, das am Beginn von Dylans stark christlich geprägter Phase steht und mit gemischten Gefühlen seitens der Fans und der Musikpresse aufgenommen wurde. Privat leidet Dylan immer noch unter der Scheidung von seiner Frau Sara und dem damit eingehenden Sorgerechtsstreit für die gemeinsamen Kinder. Musikalisch schlägt sich dies in Gospel- und Spiritual-Experimenten durch, drei Background-Sängerinnen verstärken diese Anklänge noch.
8. Bringing It All Back Home (1965)
In Europa wurde dieses fünfte Album unter dem Namen „Subterranean Homesick Blues“ verkauft: Die erste Seite enthält Songs mit elektrisch verstärkten Instrumenten, die zweite ist mit akustischen Liedern wie „Mr. Tambourine Man“ und „It’s All Over Now, Baby Blue“ gefüllt. Das Video zum Song „Subterranean Homesick Blues“, in dem Dylan die Textzeilen auf Schildern hochhält und fallenlässt, hat viele Hommage-Varianten in der Popmusik wie zum Beispiel INXS („Mediate“), Steve Earle („Jerusalem“) oder „Weird Al“ Yankovic („Bob“).
7. Pat Garrett & Billy the Kid (1973)
Ein großer Erfolg wird für Dylan der Song und mittlerweile Klassiker „Knockin‘ On Heaven’s Door“, den er für das Album „Pat Garrett & Billy the Kid“, den Soundtrack des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1973, schreibt. In dem Spätwestern sind James Coburn, Country-Star Kris Kristofferson und Dylan selbst zu sehen.
6. Blonde On Blonde (1966)
„Blonde On Blonde“ erscheint 1966 und hier vollzieht sich dann der Übergang vom Folk hin zum Rock vollkommen: Das Doppelalbum mit dem rätselhaften – von Dylanologen – bis heute nicht entschlüsselten Namen (handelt es sich um die blonde Andy-Warhol-Muse Edie Sedgwick, mit der er angeblich eine Affäre hatte?) wird oft als „das Meisterwerk“ Dylans bezeichnet und bildet das Ende einer Trilogie nach „Bringing It All Back Home“ und „Highway 61 Revisited“. Die mysteriösen Lyrics darauf und die Motown-inspirierten Songs waren im Erscheinungsjahr schlicht eine musikalische Revolution.
5. Time Out Of Mind (1997)
Das 30. Album des Meisters zählt zu den umjubeltsten Werken des mittlerweile als Genie verehrten und verklärten Musikers. Dylan bekommt drei Grammys für diese ganz eigene Americana-Mischung aus Folk, Blues, Rock und Country. Die düsteren und melancholischen Songs wurden dabei so arrangiert, dass sie bewusst improvisiert klingen.
4. The Basement Tapes (1975)
In Jam-Sessions in einem gemieteten Haus namens „Big Pink“ in der Nähe von Woodstock entstanden: Im Keller („Basement“) des Hauses wurde spontan und informell zusammen mit den Mitgliedern seiner Begleitband The Band (Robbie Robertson, Levon Helm, Garth Hudson und Rick Danko) musiziert und aufgenommen.
3. Rough And Rowdy Ways (2020)
Das 39. Album von Singer-Songwriter und Literaturnobelpreisträger Bob Dylan enthält erstmals seit acht Jahren neue eigene Songs vom Meister selbst: Sie sind poetisch, politisch und präzis in ihrer Vielschichtigkeit.
2. Highway 61 Revisited (1965)
Veröffentlicht mit gerade einmal 24 Jahren und nach dem „U.S. Highway 61“ benannt, der Dylans Geburtsstadt Duluth mit den wichtigen Bluesmetropolen des Südens, wie St. Louis, Memphis oder New Orleans verbindet. An dieser Strecke entlang hangelt sich nicht nur Dylans Sound, sondern auch die Geburtsorte vieler seiner Vorbilder wie Muddy Waters, Charley Patton oder auch Elvis (als dieser übrigens 1977 starb, sprach Dylan eine Woche lang kein einziges Wort). Zudem ist das Album ein musikhistorischer Break, denn erstmals hören wir hier nicht nur Dylan und seine Gitarre…
1. Blood On The Tracks (1975)
Album Nr. 15, in New York aufgenommen und produziert wurde. Doch mit fünf Songs war Dylan derart unzufrieden, dass diese unter den wachsamen Augen von seinem Bruder David in Minneapolis mit lokalen Studiomusikern neu aufgenommen wurden. Kopien von Testpressungen der ursprünglichen Fassungen, die bereits in Umlauf waren, wurden wenig später als Bootlegs verkauft und beim Record Store Day 2019 unter dem Namen „Test Pressing“ neu auf Vinyl herausgebracht. Für Sammler ist Dylan also auch ein begehrtes Objekt. Dylan selbst bezeichnet das Album als Wendepunkt in seiner Arbeit: Durch einen Motoradunfall am 29. Juli 1966 habe er nach eigenen Angaben an einer Art „Amnesie“ gelitten und er konnte Songs nicht mehr einfach so in seinem Bewusstseinsstrom „finden“. Er musste nun also neu lernen, Songs zu komponieren. Fans und Kritiker halten „Blood On The Tracks“ deshalb für sein eigentlich bestes Album.