Ist es anmaßend, bei so wenigen Jahren im Musikgeschäft schon ein Best Of zusammenzustellen? Bei der Menge an Hits wohl kaum. Hier sind Yung Hurns beste Songs.
10. Ferrari („22“, 2015)
„Depressiven und labilen Zuschauern raten wir dringend davon ab, sich dieses Lied anzuhören“, warnt das Live from Earth-Kollektiv in der Videobeschreibung zu „Ferrari“. Die HipHop-Polizei sollte sich den Klick aber ebenfalls besser zweimal überlegen, denn mit „Vier Elemente“ hat das hier nicht viel zu tun. Der Leiher-Flow und das klebrig-dissonante Instrumental sind nur der Auftakt zu vielen Sound-Experimenten in der Zukunft.
9. Brille („I Wanted to Kill Myself but Today is my Mothers Birthday“, 2016)
Yung Hurn ist gleich unter mehreren Alter Egos aktiv. Eines davon ist sein amerikanischer Bruder K. Ronaldo, der noch einmal exzentrischere Musik macht als Hurn selber. K. Ronaldo kommt zwar aus Los Angeles und spricht in seinen „“Interviews„“ nur Englisch, seine sparsamen Texte rappt er aber auf Deutsch. Alles sehr verwirrend.
8. Opernsänger („Krocha“, 2015)
„Baby wenn du willst, dann werd‘ ich Opernsänger / Nur für dich und deine Eltern“. So kann man einen Lovesong natürlich auch beginnen. „Opernsänger“ trifft ganz bestimmt nicht jeden Geschmack und ist gerade als Einstieg in Hurns Diskographie etwas sperrig, doch ignorieren lässt er sich auf keinen Fall. Zum Warmwerden kann man sich hier auch das restliche Free-Tape „Krocha“ zu Gemüte führen.
7. Was sie Will („1220“, 2018)
Ein kleines Porträt einer viel umschwärmten jungen Dame und ihren Eigenarten – im Video übrigens gespielt von Model und Instagram-Ikone Clara Berry.
6. Diamant („Love Hotel EP“, 2017)
Das Wörtchen Ironie wurde im Zusammenhang mit Yung Hurn schon viel zu stark überstrapaziert, aber die extreme Überzeichnung von 80s-Ästhetik drängt sich in „Diamant“ natürlich unübersehbar auf. Zusammen mit der Love Hotel Band zaubert Hurn trotzdem einen unwiderstehlichen Ohrwurm und außerdem weint Lars Eidinger im Video.
5. Nein („22“, 2015)
„Nein“ illustriert so gut wie kein anderer Song das Lieben-oder-Hassen-Dilemma bei Yung Hurn. Wenige Monate nach Release und lange vor seinem Durchbruch klickte noch fast jeder vierte Zuschauer auf „Dislike“. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei.
4. Bianco (2016)
Für diesen Sommerhit darf sich Rin noch heute bei Hurn bedanken – „Bianco“ wurde nicht nur zum Smash Hit auf Festivabühnen, sondern auch Türöffner für die eigene Karriere. Ohne würde Rin zwar vermutlich auch nicht mehr im Bietigheim-Bissinger Jugendzentrum auftreten, sein beachtlicher Karriereweg wäre aber weniger steil verlaufen.
3. Ok Cool („1220“, 2017)
Für alle Gespräche mit Bescheidwissern und Nervensägen hat Yung Hurn eine universell einsetzbare Antwort parat. Geprahle mit Gästelistenplätzen und Drogendeals scheinen den Wiener nämlich nicht so sehr zu beeindrucken. Dafür besteht das Musikvideo aus einer PowerPoint-Präsentation.
2. Stoli („22“, 2015)
Der russische Billigvodka Stolichnaya ist nicht nur bestens zum Vorglühen geeignet, sondern wird auch gerne bei Yung Hurns Konzerten von Securitys aus dem Publikum gefischt. Die gleichnamige Hymne beweist außerdem, dass Hits nicht sonderlich textlastig sein müssen.
1. Rot („Love Hotel EP“, 2016)
These: Es gibt im deutschsprachigen Rap weit mehr furchtbare Songs über Sexualität als gelungene. Yung Hurn meistert die Gratwanderung zwischen Emotion und Cheesyness dafür mit Bravour. „Rot“ ist ein hypnotischer Song über Lust und Verlangen und außerdem Teil seiner „Love Hotel EP“, die 2016 erschien und einen Meilenstein in seiner Diskographie darstellt.