Der Erfolg von Queen ist auch fast 35 Jahre nach dem Tod ihres charismatischen wie exzentrischen Frontmans Freddie Mercury ungebrochen. Hier die Geschichte und Diskografie der Band, chronologisch sortiert.
Die britische Band Queen zählt zu den einflussreichsten und erfolgreichsten Rockbands der Musikgeschichte. Ihre Reise begann 1970 in London, als sich vier Musiker mit völlig unterschiedlichen Hintergründen zusammenschlossen.
Brian May und Roger Taylor spielten zuvor in der Band Smile, die sich Ende der 1960er-Jahre in der Londoner Musikszene einen Namen gemacht hatte. Freddie Mercury, geboren als Farrokh Bulsara, schloss sich ihnen nach dem Zerfall von Smile an. Er war nicht nur ein visionärer Sänger und Performer, sondern brachte auch kreative Ideen und den Wunsch nach einer Band mit theatralischem Anspruch ein. 1971 komplettierte John Deacon als Bassist das Quartett. Von Anfang an teilten die vier Musiker eine gemeinsame Vision: Musik zu schaffen, die groß, vielschichtig und anders war als alles, was es bisher gab.
1973: „Queen“
Das Debütalbum „Queen“ markiert den Anfang ihrer Karriere und zeigt die Band als junge, ambitionierte Musiker, die mit harten Rockriffs und komplexen Arrangements experimentieren. Freddie Mercurys Stimme und Brian Mays Gitarrensound prägen bereits den charakteristischen Stil der Band. Der Opener „Keep Yourself Alive“ verbindet rockige Energie mit anspruchsvollen Songstrukturen, während Stücke wie „Liar“ und „Great King Rat“ andeuten, dass die Band ihre musikalischen Grenzen weit ausdehnen will. Obwohl das Album keinen kommerziellen Erfolg hatte, legte es den Grundstein für ihre spätere Karriere.
1974: „Queen II“
Mit „Queen II“ zeigte die Band ihr Streben nach einem cineastischen, bombastischen Sound. Das Album ist wie ein zweiteiliges Konzept aufgebaut, mit einer „weißen“ und einer „schwarzen“ Seite. Die zweite Hälfte, geschrieben von Freddie Mercury, enthält die epischen und theatralischen Songs, die Queen später so berühmt machen sollten. Besonders „The March of the Black Queen“ lässt bereits den Stil von „Bohemian Rhapsody“ erahnen. Kritiker würdigten die musikalische Raffinesse des Albums, auch wenn der kommerzielle Durchbruch noch auf sich warten ließ.
1974: „Sheer Heart Attack“
Noch im selben Jahr erschien „Sheer Heart Attack“, das der Band erstmals weltweite Aufmerksamkeit brachte. Die Single „Killer Queen“ wurde ein Hit und katapultierte Queen in die Charts. Das Album verbindet Glam-Rock, verspielte Melodien und harte Gitarrenriffs, gepaart mit einer gehörigen Portion Humor. Songs wie „Now I’m Here“ und „Stone Cold Crazy“ zeigen die Band auf dem Weg, ihren ganz eigenen Sound zu finden.
1975: „A Night at the Opera“
Mit ihrem vierten Album gelang Queen der endgültige Durchbruch. „A Night at the Opera“ ist ein Meisterwerk, das die Grenzen der Rockmusik sprengte. Das Herzstück ist natürlich „Bohemian Rhapsody“, ein fast sechsminütiger Song, der Oper, Ballade und Hard Rock miteinander verbindet und zu einem der bekanntesten Stücke der Musikgeschichte wurde. Das Album enthält außerdem Hits wie „You’re My Best Friend“ und „Love of My Life“. Es war das teuerste Album seiner Zeit und zeigte, dass Queen bereit war, alles für ihre Vision zu geben.
1976: „A Day at the Races“
Das Nachfolgealbum „A Day at the Races“ knüpft an den Erfolg von „A Night at the Opera“ an. Es enthält die Gospel-inspirierte Hymne „Somebody to Love“ und den Rockklassiker „Tie Your Mother Down“. Mit diesem Album bewies Queen, dass sie keine Eintagsfliege waren. Der Titel und die Covergestaltung lehnen sich erneut an die Tradition der Marx-Brothers-Filme an, ein weiteres Beispiel für ihren spielerischen Umgang mit Kunst und Popkultur.
1977: „News of the World“
Mit „News of the World“ schlägt Queen eine neue, zugänglichere Richtung ein. Das Album enthält zwei der bekanntesten Stadionhymnen aller Zeiten: „We Will Rock You“ und „We Are the Champions“. Die Songs wurden speziell für Live-Auftritte geschrieben und zementierten Queens Status als eine der größten Live-Bands der Welt. Gleichzeitig bleibt das Album vielfältig: Songs wie „Spread Your Wings“ und „Sheer Heart Attack“ zeigen die Band von ihrer introspektiven und punkigen Seite.
1978: „Jazz“
„Jazz“ ist eines der abwechslungsreichsten Alben von Queen. Der provokative Humor der Band zeigt sich in Songs wie „Fat Bottomed Girls“ und „Bicycle Race“, während „Don’t Stop Me Now“ zu einer der beliebtesten Queensongs überhaupt wurde. Das Album wird oft als unkonventionell beschrieben und zeigt eine Band, die sich keinen Genres unterordnet.
1980: „The Game“
Mit „The Game“ feiert Queen ihren ersten großen Erfolg in den USA. Die Single „Another One Bites the Dust“ wird ein weltweiter Hit, und der Rockabilly-Song „Crazy Little Thing Called Love“ zeigt erneut, wie wandlungsfähig die Band ist. Dieses Album markiert den Übergang von den progressiven Anfängen hin zu einem moderneren, poporientierten Sound.
1982: „Hot Space“
Mit „Hot Space“ begibt sich Queen auf neues Terrain. Inspiriert vom Erfolg von „Another One Bites the Dust“ integriert die Band Elemente aus Funk, Disco und Pop. Die Zusammenarbeit mit David Bowie bei „Under Pressure“ wird zu einem der bekanntesten Songs ihrer Karriere. Dennoch stößt das Album bei vielen Fans auf Unverständnis und zeigt, dass Queen trotz ihres Erfolgs weiterhin bereit sind, künstlerische Risiken einzugehen und sich immer wieder neu zu erfinden.
1984: „The Works“
Mit „The Works“ besinnt sich Queen wieder stärker auf ihre Rockwurzeln, ohne dabei ihre Liebe zum Pop zu verlieren. Songs wie „Radio Ga Ga“, geschrieben von Roger Taylor, und „I Want to Break Free“ mit seinem ikonischen Musikvideo gehören zu den bekanntesten Tracks der Band. Während sich Queen mit Hits zurückmeldete, zeigt das Album auch tiefere Momente wie „Is This the World We Created?“, eine akustische Ballade über soziale Ungerechtigkeit. „The Works“ markiert Queens erfolgreiche Rückkehr in die Charts und ihr furioser Auftritt beim Live Aid-Festival am 13. Juli 1985 zementiert ihren Ruf als beste Live-Band der Welt, ein Ruf, den Queen vor allem ihrem charismatischen Frontmann zu verdanken hatten.
Im gleichen Jahr erfuhr Freddie Mercury, dass er sich mit HIV infiziert hatte. Zur damaligen Zeit kam das einem Todesurteil gleich. Die Öffentlichkeit informierte der offen schwule Mercury erst Jahre später.
1986: „A Kind of Magic“
„A Kind of Magic“ entstand größtenteils als Soundtrack für den Film Highlander und brachte einige der epischsten Songs der Band hervor. Der Titeltrack „A Kind of Magic“ und das trotzige „Who Wants to Live Forever“, dessen Bedeutung die Welt erst später erfahren sollte, wurden zu Hymnen.
Das Album enthält auch den Live-Favoriten „One Vision“, der erstmals auf der anschließenden Magic Tour gespielt wurde. Diese Tour, die Queens letzte mit Freddie Mercury werden sollte, endete 1986 mit dem legendären Konzert im Wembley-Stadion – ein Meilenstein in der Geschichte der Live-Musik.
1989: „The Miracle“
Nach einer mehrjährigen Pause kehrte Queen mit „The Miracle“ zurück, einem Album, das durch Teamarbeit geprägt war. Zum ersten Mal wurden alle Songs der Band als Gemeinschaftsarbeit zugeschrieben, was die Einheit der Mitglieder betonte. Tracks wie „I Want It All“, „Breakthru“ und der Titeltrack „The Miracle“ spiegeln sowohl die Energie als auch die Reife der Band wider. Gleichzeitig zeugt das Album von einer introspektiveren Seite, geprägt von den gesundheitlichen Herausforderungen, die Freddie Mercury durch seine fortschreitende Erkrankung zunehmend begleiteten. Da es damals noch keine wirkungsvollen Therapien gab, war das Ende abzusehen.
1991: „Innuendo“
„Innuendo“ ist ein emotionales und künstlerisch herausragendes Album, das in einer Zeit entstand, in der Freddie Mercury bereits schwer krank war. Der Titeltrack „Innuendo“, eine epische Mischung aus Flamenco, Oper und Rock, erinnert an den Stil von „Bohemian Rhapsody“. „The Show Must Go On“ erschien als Single nur einen Monat vor dem Tod von Freddie Mercury. Das Album enthält auch den nostalgischen Track „These Are the Days of Our Lives“, der später mit einem rührenden Musikvideo als Abschied von Freddie Mercury interpretiert wurde. „Innuendo“ ist ein letzter großer Triumph und ein würdiger Abschluss für Queen in ihrer klassischen Besetzung. Freddie Mercury starb am 24. November 1991 im Alter von 45 Jahren.
„That track („The show must go on“) was strange. I did most of the lyrics for Freddie to sing, and you can imagine what that felt like. I did ask him at one point if he was okay about it and he said, “Yeah, totally okay about it. I will give it my all.” And he did. I think some of the best vocals of his life are on that track. He really was very weak by that time, but he could still summon up the strength to sing.“ (Brian May, 1993)
1995: „Made in Heaven“
Vier Jahre nach dem Tod von Freddie Mercury veröffentlichte die Band mit „Made in Heaven“ ein posthumes Album. Es basiert auf unveröffentlichtem Material, das Mercury vor seinem Tod aufgenommen hatte, sowie neu bearbeiteten Stücken. Songs wie „A Winter’s Tale“ und „Too Much Love Will Kill You“ sind geprägt von einer bittersüßen Stimmung, die das Album zu einem emotionalen Abschluss von Queens Karriere macht. Der Titeltrack „Made in Heaven“ und das introspektive „Let Me Live“ zeigen die Band noch einmal in voller Stärke. Für viele Fans ist das Album ein Abschiedsgeschenk und ein würdiger letzter Akt von Freddie Mercury.
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