Depeche Mode gaben sich gestern einmal mehr die Ehre im Olympiastadion. Erstmals traten sie ohne den verstorbenen Andrew Fletcher auf. Hier sind die Bilder und Setlist des Konzerts.
Nach dem überraschenden Tod von Gründungsmitglied Andrew Fletcher, war unklar, wie es weitergeht mit Depeche Mode. Machen Gore und Gahan auch als Duo weiter? Hören sie auf?
Die Spekulationen wurden beendet als die beiden letztes Jahr ein neues Album namens „Memento Mori“ und eine ausgedehnte Welttournee ankündigten.
„Wir haben während der Pandemie mit der Arbeit an diesem Projekt begonnen und seine Themen wurden direkt von dieser Zeit inspiriert. Nachdem Fletch gestorben war, entschieden wir uns, weiterzumachen.
Depeche Mode
Wir sind sicher, dass er das gewollt hätte. Fletch hätte dieses Album geliebt. Wir können es kaum erwarten, es euch live auf den Shows zu präsentieren.“
Depeche Mode Tour 2024
Auf ihrer Homepage verkündeten Depeche Mode eine Verlängerung ihrer Tour und neue Termine im Winter.
13.2.2024 – Berlin (Mercedes Benz-Arena)
15.2.2024 – Berlin (Mercedes Benz-Arena)
17.2.2024 – Hamburg (Barclays Arena)
7. 3.2024 – München (Olympiahalle)
3.4.2024 – Köln (Lanxess Arena)
5.4.2024 – Köln (Lanxess Arena)
Tickets für die Tour sind ab 14. Juli 2023 online erhältlich.
Depeche Mode: So war das Konzert im Olympiastadion Berlin am 7.7.2023
Mit zwei ruhigen neuen Songs („My Cosmos Is Mine“ und „Wagging Tongue“) betraten Gore und Gahan noch bei Tageslicht die Bühne des Berliner Olympiastadions, das inzwischen schon ihr Wohnzimmer ist. Dabei wirkten sie zunächst wie ihre eigene Vorgruppe. Der Sound zu leise und zu matschig, wie zuvor auch beim Support Jehnny Beth, wollte der Funke noch nicht so richtig überspringen. Und so dauerte es eine ganze Weile bis „Everything Counts“ endlich das gesamte Stadion bis zur allerletzten Reihe in Wallung bringt und alle glückselig die Arme nach oben recken und lauthals mitsingen.
Die Choreografie einer Depeche Mode Show ist auch längst allen klar und seit vielen Jahren diesselbe: die Band spielt ein paar neue Songs, die freundlich aufgenommen werden, bevor sie dann gegen Ende der Show endlich die großen Hits aus den 80er und 90er Jahren auspacken und die gesamte Arena tobt. Und natürlich sollte es auch auch dieses Mal so sein.
Depeche Mode sind inzwischen so etwas wie die AC/DC des Synthie-Pop: Verlässlich wie ein VW Bulli, aber auch weitgehend überraschungsarm und wie ihr Publikum inzwischen auch ein wenig in die Jahre gekommen. Gahan verzichtete während des Konzerts komplett auf Ansagen, schrie nur immer wieder mal „Berlin!“ ins Publikum und spulte ansonsten seine stadionerprobten Frontmann-Moves routiniert ab.
Das reicht aber immer noch aus, um die Fans auf seine Seite zu holen. Das und die zwei Handvoll extrem eingängiger und hymnischer Songs der Band, die auch nach 40 Jahren nichts von ihrer Magie verloren haben. Und das ist dann auch der größte Unterschied zu den neuen Songs und der Grund, warum neue Songs meistens auch nur eine Tour in der Setlist überdauern. Einzig „Precious“ vom 2005er Album „Playing The Angel“ hat sich als einer der wenigen „neuen“ Songs über die Jahre zu einem echten Fan-Liebling gemausert und wird mit viel Jubel bedacht.
Martin Gore übernahm in der Mitte des Sets für zwei Songs („A Question Of Lust“ und „Soul With Me“) das Mikrofon, so dass Gahan seine von der langen Tour bereits sehr hörbar strapazierte Stimme schonen konnte.
Wie ein Dirigent bringt Gahan nach dieser Verschnaufpause sein Publikum nach Belieben mit einer kleinen Geste zum Klatschen, Singen oder Armwedeln. Und die Kinder der 80er lassen sich dankbar entführen in eine andere Welt, als Depeche Mode mit ihrem düster-poppigen Sound ihre Jugend musikalisch begleitete und prägte und „Weltschmerz“ das dominierende und vereinende Gefühl der Generation X war.
Mit ihren größten Hits „Enjoy The Silence“, „Just Can’t Get Enough“, „Never Let Me Down“ und schließlich „Personal Jesus“ ist auch der letzte DM-Jünger glücklich und freut sich schon auf die nächsten Live-Konzerte im Februar 2024.
Setlist Depeche Mode am 7. Juli 2023 in Berlin
- Speak to Me (Outro)
- My Cosmos Is Mine
- Wagging Tongue
- Walking in My Shoes
- It’s No Good
- Sister of Night
- In Your Room (Zephyr Mix)
- Everything Counts
- Precious
- My Favourite Stranger
- A Question of Lust
- Soul With Me (Acoustic)
- Ghosts Again
- I Feel You
- A Pain That I’m Used To (Jacques Lu Cont Remix)
- World in My Eyes
- Wrong
- Stripped
- John the Revelator
- Enjoy the Silence
- Waiting for the Night
- Just Can’t Get Enough
- Never Let Me Down Again
- Personal Jesus