Am 14. Oktober 1977 erschien eines der bedeutendsten Alben der Popgeschichte. Wir schauen zurück auf David Bowies Meisterwerk.
Keine andere Stadt hat Musiker und deren Alben so beeinflusst wie Berlin. Doch kein anderes Album steht für Berlin so wie das am 14. Oktober 1977 erschienene „Heroes“. Der damals 30-jährige David Bowie selbst war ja nicht einmal echter Berliner, sondern Brite. Ein Zugezogener also. Einer der wenigen Zugezogenen, mit denen sich Berlins Eingeborene bis heute gerne brüsten.
Eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus in Schöneberg, die erste „Ziggy Stardust“-Wachsfigur überhaupt bald bei „Madame Taussauds“ und ständig wechselnde Bowie-Ausstellungen irgendwo in der Stadt sind der Dank.
Video: David Bowie – Heroes
David Bowie hat mit „Heroes“ ein wegweisendes Album geschaffen und Berliner Musikgeschichte geschrieben. Das Titelstück ist heute, 40 Jahre nach seinem Erscheinen, das meist geklickte Bowie-Lied bei den Streamingdiensten und einer der meist gecoverten Songs sowieso.
Das Album, als Mittelteil der Bowie’schen Berlin-Trilogie, ist von Künstlern aller Genres immer wieder zitiert worden. Selbst beeinflusst von Bands wie Kraftwerk, Can und Cluster hat Bowie – teils in Zusammenarbeit mit Brian Eno – mit „Low“, „Lodger“ und den Songs auf „Heroes“ seinen Fans völlig neue Klangspektren eröffnet.
Kommerziell angelegte Nummern wie „Hereos“, „Beauty And The Beast“ und „Sons Of The Silent Age“ stehen elektronische Soundlandschaften wie „V-2 Schneider“, „Sense Of Doubt“ und „Neukoln“ gegenüber. Organisch und emotional auf der einen, artifiziell und unterkühlt auf der anderen Seite. „Heroes“ ist ein akustisches Abbild der geteilten Stadt von einst und dabei extrem zeitlos.
In Westberlin hat Bowie seine kreativsten und glücklichsten Zeiten verbracht, den Drogen nach einem kalten Entzug entsagt, neu angefangen. Die Stadt, die so viele schon um den Verstand brachte und es noch immer tut, war seine Rettung.
Mit „Heroes“ hat er ihr dafür ein Denkmal gesetzt, ohne das – 1977 in den Hansa Tonstudios in Kreuzberg – auch nur zu ahnen.
„Heroes“ auf Spotify anhören: