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Das Ding ausm Sumpf – „Im Augenblick sind alle Leitungen belegt“ (Album 2022)

Dieses mysteriöse Ding ausm Sumpf ist wie die namensgebende Comic-Vorlage ein hybrides Wesen: Halb Hip-Hopper, halb Philosoph vermengt er anarchisch Rap und Dub-Step mit Gesellschaftskritik und Konzeptkunst.

Stefan Mühlbauer alias Das Ding ausm Sumpf kommt irgendwo aus der niederbayrischen Sumpflandschaft und diese unwirkliche Landschaft an der Grenze zum Nirgendwo hat ihn musikalisch geprägt: Er ignoriert Genre-Grenzen und vermengt Hip-Hop, Dub-Step, R&B, Pop und Soul zu seinem ganz eigenen Stil, der einen hypnotischen Sog verströmt. Eine anarchische Mischung, die in Kombination mit ausgefallenen Texten Fans von Käptn Peng, Blumentopf, Lumpenpack und Die Fantastischen Vier gefallen könnte.

Das Album „Im Augenblick sind alle Leitungen belegt“ ist dabei sein bisher persönlichstes Werk, das sich mit sozialkritischen, politischen und eben auch sehr persönlichen Themen auseinandersetzt. Sound, Clips, Interludes und Lyrics konzeptuell miteinander verbunden, es geht um Einsamkeit und ihrem Aushalten. Oder aber auch vom Aufgeben wie im Track „Kobe“, im Gedenken an Kobe Bryant, der ersten Person, die einen Oscar und eine Olympiamedaille gewonnen hat.

Auch dieser Clip bricht im Übrigen wie alle zum Album erscheinenden Videos nach 1:10 Minuten (110, die Nummer des Notrufs) ab: Alles was bleibt, ist die freundliche Stimme von Elisabeth Günther, der deutschen Stimme von Cate Blanchett, die einen vertröstet: „im Augenblick sind alle Leitungen belegt“.

Und es gibt noch eine weitere Zahl, die eine wichtige Rolle spielt: 29. Nach so vielen Sekunden enden jeweils die Interludes auf dem Album, in denen Menschen schildern, wie z.B. Max von Das Lumpenpack, Susanne Kaiser (Journalistin und politische Beraterin für den Bundestag), Constanze Lindner (Kabarettistin), Lana Giese (Kochkraft KMA) und weitere, wie sie mit Einsamkeit, Depression, Ängsten oder den psychischen Folgen von Gewalt umgehen. Die Einschübe sind zudem Kritik an der Musikindustrie, denn erst ab 29 Sekunden zählt ein Song als gestreamt, ist vorher also finanziell wertlos im Sumpf der Algorithmen.

Dieses Album appelliert ans Abheben und ans Zuhören – abseits von allem Schubladendenken.

Biographie Das Ding ausm Sumpf

Stefan Mühlbauer alias Das Ding ausm Sumpf stammt aus Niederbayern und ist in einem einem erz-katholischen Dorf aufgewachsen, in dem die Leute von seinem Skateboard oder seiner „Buschmusik“ alles andere als begeistert waren: Die Schulbahn verbrachte er im Klosterinternat mit einem anschließenden Halt beim Operngesangs-Studium und die weitere Studienlaufbahn endete mit einem Doktor in VWL und dem bayerischen Kulturpreis im Bereich Wissenschaft. Die berufliche Bahn brachte ihn in diverse Unternehmen doch Mühlbauers Leidenschaft ist die Musik: 2019 war es mit Käptn Peng und die Tentakel von Delphi, Das Lumpenpack, Fünf Sterne Deluxe und Fatoni unterwegs, insgesamt 73 Konzerte lang und veröffentlicht 2022 mit „Im Augenblick sind alle Leitungen belegt“ sein mittlerweile drittes Album.

Diskografie Das Ding ausm Sumpf

2016: Raumzeit

2020: Kränk

2022: Im Augenblick sind alle Leitungen belegt

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