Berlins Clubkultur steht vor dem Aus: Sinkende Besucherzahlen, hohe Kosten und drohende Kürzungen im Kulturbudget bedrohen die Szene massiv. Am 13. November 2024 rufen die Berliner Clubs und Kulturschaffende zur Großdemonstration auf.
Die Situation der Berliner Clubs ist kritisch: Über 40% der Clubs stehen ohne Förderung vor dem Aus, fast die Hälfte überlegt, den Betrieb in den kommenden Monaten einzustellen. Die Ursachen sind vielfältig, aber vor allem die stark gesunkenen Besucherzahlen und steigenden Betriebskosten setzen den Clubs hart zu.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen 52% der Clubs rückläufige Gästezahlen, 55% sinkende Umsätze. Besonders dramatisch ist die Lage bei kleinen Clubs mit bis zu 200 Gästen, deren Gewinne im Schnitt um 35% eingebrochen sind.
Marcel Weber, erster Vorsitzender der Clubcommission, betont die Bedeutung der Clubkultur als Aushängeschild der Stadt und plädiert dafür, die geplanten Kürzungen im Kulturetat zu stoppen: „Unsere Clubkultur ist ein wertvolles Gut, das Berlin weltweit einzigartig macht.“ Die zweite Vorsitzende Emiko Gejic fordert dringend staatliche Hilfe, um das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren.
Am 13. November findet daher eine Großdemonstration unter dem Motto #BerlinIstKultur statt. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Brandenburger Tor, wo Kulturschaffende ein starkes Signal gegen die Kürzungen im Kulturetat setzen wollen. Die Clubcommission und zahlreiche Berliner Kulturinstitutionen fordern die Berliner Politik – angeführt von der CDU – auf, ihre Sparpläne zu überdenken und die Clublandschaft als essenziellen Teil der Stadt zu schützen.
Auch der Bühnenverein Landesverband Berlin hat sich mit einem eindringlichen Appell an den Berliner Senat gewandt. In einem offenen Brief an Bürgermeister Kai Wegner und die zuständigen Kultursenatoren erläutert der Bühnenverein die katastrophalen Folgen geplanter Einsparungen von bis zu 150 Millionen Euro pro Jahr im Kulturetat für 2025 und 2026. Diese Kürzungen kämen einem „Kahlschlag für die Kultur“ gleich. Die Vielfalt und Innovationskraft der Berliner Kulturlandschaft sei akut bedroht, warnte der Bühnenverein. Insbesondere kleinere Institutionen und die freie Szene, die wesentlich zur kulturellen Vielfalt Berlins beitragen, stünden vor dem Aus, was dramatische Einschnitte im kulturellen Angebot zur Folge hätte.
ACT DES MONATS
Der Bühnenverein betont die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur für Berlin. Rund 8,2% der Erwerbstätigen arbeiten in Berlins Kulturbereich, und der Kultursektor beeinflusst zudem Tourismus, Gastronomie und andere Wirtschaftsbereiche erheblich. Die geplanten Kürzungen seien nicht nur ein kultureller, sondern auch ein wirtschaftlicher Verlust für Berlin, so der Bühnenverein: „Berlin lebt von der Kultur. Jeder Euro für die Kultur ist eine Investition, die sich vielfach auszahlt – ideell, gesellschaftlich und wirtschaftlich.“
Der Bühnenverein zeigt sich solidarisch mit den Berliner Clubs und allen Kulturschaffenden und appelliert an die Politik, Berlins Kultur nicht das Wasser abzugraben. Der Erhalt der kulturellen Vielfalt sei für die Zukunftsfähigkeit Berlins entscheidend.
In einer Petition fordert der Bühnenverein die Kürzungen zurückzunehmen. Die 100.000 Unterschriften sind bald erreicht.