ALBUM DER WOCHE: So genannte Supergroups sind ja meisten gar nicht so super, aber im Fall von Boygenius – bestehend aus Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus – kann man den Superlativ Supergruppe schon bringen: Ihr Debütalbum ist ein Instant-Klassiker des Indierock und Singer-Songwriter-Pop.
Harmonie im Gesang, Anarchie im Songwriting: Auch wenn die Stimmen der drei Musikerinnen wunderbar miteinanderspielen, sich „abklatschen“ und umeinander kreisen, ist der Sound auf „The Recod“ alles andere als lieblich: Im philosophisch traurigen Song „Emily I’m Sorry“ mäandern bewusst schiefe Songstrukturen schläfrig vor sich hin, während der grungy Track „$20“ beispielsweise in einem wütenden experimentell-emotionellen Noisegewitter kulminiert.
Bereits 2018 taten sich die drei Freundinnen musikalisch zusammen und brachten eine EP heraus, für das erste gemeinsame Album haben sie sich fünf Jahre Zeit gelassen und ihre jeweiligen Besonderheiten zu einem Superteam verschmelzen lassen: Baker, Bridgers und Dacus, die zuerst Fans voneinander waren, gehören sowieso schon zu den verehrtesten Musikerinnen der jungen US-Indie-Singer-Songwriterinnen-Generation, wie freundschaftlich sie miteinander abseits des Musikbusiness miteinander umgehen sind man obendrein im erfrischen herzlichen Video zu „Not Strong Enough“:
Musikalisch schimmern die Songs zwischen Folkrock, Psychedelica und Americana – vielleicht nichts wirklich Revolutionäres, aber viel Vielschichtiges und immense Intensivität. Zum Album „The Records“ erschien übrigens noch ein visuelles Gegenstück unter der Regie von Kristen Stewart mit dem ebenfalls schlichten Namen „The Film“.
Tracklist: Boygenius – The Record
- Without You Without Them
- $20
- Emily I’m Sorry
- True Blue
- Cool About It
- Not Strong Enough
- Revolution 0
- Leonard Cohen
- Satanist
- We’re In Love
- Anti-Curse
- Letter To An Old Poet
Auf Spotify hören