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Audiophile Musik: Die Playlist für HiFi-Fetischisten

In einer Zeit, in der Musik gezielt für Smartphone-Lautsprecher von Teenagern produziert wird, sehnt man sich nach großem Klang. Wir haben mit Toningenieur Guy Sternberg über audiophile Musik gesprochen und eine Playlist für HiFi-Freunde kompiliert.

Was ist audiophile Musik?

„Audiophil“ heißt in erster Linie Klangtreue, das heißt, das aufgenommene Musikstück klingt genauso wie das Original, so als würde man mit der Band im Studio stehen. Doch häufig sind damit vor allem solche Musikstücke gemeint, die besonders vielschichtig und komplex klingen. Deshalb bezeichnen sich besonders viele Jazz- oder Klassikfans als audiophil, während Punkrockfreunde vermutlich weniger Wert auf die Soundqualität legen, so lange es laut genug aus den Boxen dröhnt. 

Man braucht keinen 500.000 Euro Lautsprecher, um Musik in bester Qualität zu hören (Foto: Tidal La Assoluta)

Trios „Da Da Da“ ist hervorragend produziert vom „fünften Beatle“ Klaus Voormann, aber wohl niemand würde auf die Idee kommen, das in eine audiophile Playlist zu packen. Der minimalistische Song funktioniert schließlich auch mit einem Mono-Kofferradio perfekt.

Der Tontechniker und Produzent Guy Sternberg beschreibt es so: 

„Eine audiophile Aufnahme ist eine Aufnahme, die dem Zuhörer alle Emotionen der Darbietung vermittelt. Sie ist von Stil zu Stil sehr unterschiedlich, aber im Allgemeinen sollte sie den vollen Frequenzbereich abdecken und einen großen Dynamikbereich haben, um ein „echtes“ Hörerlebnis zu bekommen.“

Neben Klassik und Jazz greifen Freunde audiophiler Musik gerne zu komplexer Musik von Pink Floyd, Talk Talk oder Fleetwood Mac, um ihre Stereoanlage zu testen.

Audiophiles: Playlist für HiFi Freunde

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Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Am Ende ist es aber natürlich immer auch Geschmackssache, was wirklich audiophile Musik ist und was nicht. Viele Hifi-Freunde stehen auf Artrock der 70er Jahre, dem Jahrzehnt der Stereofonie. Bis 1969 nahmen die Beatles ihre Alben in Mono auf. Erst in den 70er Jahren wurde Stereo zum Standard und ermöglichte ein ganz neues Klangerlebnis.

Besonders Artrock Bands wie Pink Floyd experimentierten mit den Möglichkeiten der Stereofonie und entwickelten einen bisher nicht dagewesenen „Breitwandsound“. 

Analog oder digital: was ist besser?

Aber auch heute noch werden herausragende Aufnahmen produziert, auch wenn es heute immer weniger große Studios gibt. Guy Sternberg betreibt selbst das LowSwing Studio in Berlin Mitte, wo er ausschließlich analoge Vinylschallplatten produziert. Muss audiophile Musik also zwangsläufig analog sein?

„An der digitalen Aufnahme ist nichts auszusetzen. Es gab dadurch einige technische Fortschritte in Bezug auf Rauschpegel und Kanaltrennung, aber ich bin ein Fan der analogen Aufnahme. Meistens hat die analoge Aufnahme für meine Ohren eine schönere Textur und eine größere Klangtiefe. Analoge Aufnahmen bringen mit ihren technischen Einschränkungen Musiker meiner Erfahrung nach aber auch schlicht zu einer besseren Leistung.“

Bei digitalen Aufnahmen kann man Musik wie mit Photoshop bearbeiten und selbst miserables Ausgangsmaterial noch nachträglich aufhübschen. Mit analogen Geräten ist das nicht so einfach. Analoge Musik ist also grundsätzlich ehrlicher als digital produzierte, auch wenn die Wahl der Geräte natürlich noch lange nichts über den Entstehungsprozess der Musik aussagt.

Vinyl, CD oder Streaming?

Grundsätzlich ist es auch reine Geschmackssache, ob Musik auf Platte oder auf einer CD abgespielt wird, beide Formate haben ihre Berechtigung.

„Frühe CDs litten unter einer schlechten Analog / Digital-Konvertierung der damaligen Zeit, die sie hart klingen ließ. Ich denke, was die Leute damals attraktiv fanden, ist, dass CDs ein wesentlich geringeres Eigenrauschen haben als eine (alte) Schallplatte, auch in Bezug auf die Größe und die Tatsache, dass sie weniger zerbrechlich waren. Ich persönlich liebe Vinyl als ein wunderschön klingendes Format mit taktilen Qualitäten. Wenn du eine Vinylplatte hörst, musst du dich auf die Musik konzentrieren.“

Während viele Musik nur als Hintergrundbeschallung nutzen, sind Vinylliebhaber also häufiger audiophil als Leute, die nur streamen.

Aber auch Streaming kann gut klingen, wenn man darauf achtet, welche Wiedergabe Qualität verwendet wird. Fast alle Streaminganbieter bieten exzellente Klangqualität in modernen Codecs, die für das normalbegabte Ohr von CD-Qualität nicht mehr zu unterscheiden ist. Man muss es aber meistens erst so einstellen, denn je besser die Klangqualität, desto größer der benötigte Speicherplatz für die Musik. Also wählen die meisten Anbieter eine mittlere Qualität als Default-Einstellung.

Soundqualität lässt sich bei Streaminganbietern individuell anpassen. Sehr hoch entspricht CD-Qualität.

Noch wichtiger als die Wahl des richtigen Formats ist aber am Ende die Wahl des richtigen Equipments:

„Es gibt natürlich auch LoFi-Musik, Musik bei der nicht viel Wert auf große Klangtreue gelegt wird und in der Tat bin ich ein Fan vieler solcher Projekte. Aber ich denke, man verliert auf einem schlechten Soundsystem viel von der emotionalen Wirkung, die Musik entfalten kann, auch wenn man LoFi-Musik hört. Der Klang ist ein entscheidender Teil der Erfahrung.“

Gutes Equipment ist unerlässlich für audiophile Musik

Um Musik wirklich genießen zu können, braucht man also unbedingt eine vernünftige Stereoanlage und nicht nur einen kleinen tragbaren Bluetooth Lautsprecher. Die Boxen müssen auch eine gewisse Größe haben, um ein ausreichendes Klangvolumen entwickeln zu können. 

Zumindest sollte man aber einen guten Kopfhörer besitzen, der alle Frequenzen originalgetreu darstellen kann, um Musik in ihrer vollen Pracht genießen zu können.

Während heute viele immer mehr Musikhörer Wert auf Noise Canceling Kopfhörer legen, lassen sie die klanglichen Eigenschaften ihres Kopfhörers dabei meistens außer Acht. Noise Canceling verfremdet letztlich aber nur den Sound und schneidet ihm etwas künstlich weg. Und das ist genau das, was man als audiophiler Musikhörer eigentlich nicht haben möchte.

Um Musik in guter Qualität hören zu können, muss man aber nicht zwangsläufig Tausende Euro ausgeben. 

„Natürlich kostet eine qualitativ gute Anlage vergleichsweise viel Geld in der Herstellung. Ich empfehle jedem, sich bessere Lautsprecher, Verstärker, Kopfhörer usw. anzuhören und herauszufinden, welches Gerät in sein Budget passt und trotzdem noch gut klingt.“

Wer in eine gute Anlage investiert, kann davon in der Regel fast sein ganzes Leben zehren, denn sehr gute Stereoanlagen werden mit der Zeit nicht schlechter und lassen sich notfalls auch reparieren. Die Anschaffung eines Vollverstärkers und von einem guten Paar Lautsprechern, die einen ganzen Raum mit Musik ausfüllen können, lohnt sich also langfristig für jeden echten Musikfan. Dabei sollte man unbedingt auch auf den Standort der Boxen achten, denn der entscheidet am Ende maßgeblich darüber, wie gut die Musik klingt.

Wir haben für alle audiophilen Musikfreunde eine Playlist zusammengestellt mit Musik, die besonders mit guten Anlagen zur Geltung kommt. Und die vor allem laut aufgedreht extrem viel Spaß macht.

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