ALBUM DER WOCHE – Arca, venezolanisches Kunstgeschöpf und variantenreiche Produzentin, bezaubert mit einem filigranen und flirrenden Triptychon aus Artpop und Avantgarde.
2018 gab Arca bekannt zukünftig als nichtbinäre Person leben zu wollen und verwendet seitdem weibliche oder geschlechtsneutrale Pronomen (im Folgenden als weiblich beschrieben): Und genderfluid ist auch ihre Musik, die bei den hier zeitgleich erscheinenden Alben „KICK ii / KicK iii/ kick iiii“, einer Fortsetzung ihres 2020 erschienenen „KiCk i“, zwischen technoiden und tanzbaren Sounds wabert.
Arca dekonstuiert dabei nicht nur ihre gespenstische Stimme zu einer unwirklichen Grusel-Soundkulisse, sondern auch ihre lateinamerikanischen Wurzeln, indem sie eine Art futuristischen Flamenco inszeniert oder künstliche Kastagnetten-Wesen aufspielen lässt.
Dieser Sound lässt Künstlerinnen im Geiste wie FKA Twigs oder Grimes sogar eingängig wirken, Arca verschließt sich trotz aller Singularität und Sperigleit Zusammenarbeiten jedoch nicht und arbeitete bei „KiCk i“ beispielsweise mit Björk, Sophie oder Rosalía zusammen, jetzt sind Duette mit Planningtoock, No Bra oder Garbage-Frontfrau Shirley Manson zu hören.
Aca blickt in diesem Science-Fiction-Surrealismus auf die Zukunft des Pop und ihre Vision ist dabei poetisch, dystopisch, post-poppig und divers. Wer sich auf diesen Blick in die Glaskugel einlässt, wird mit nahezu unwirklichen Klangwelten belohnt.
Biografie Arca
Als Alejandra Ghersi 1989 in Caracas geboren und unter dem Künstlernamen Arca agierend, wird die Künstlerin zur interessantesten Produzentin, Musikerin und DJ. So ist Arca sowohl für ihre Zusammenarbeit mit Björk, Kanye West und FKA twigs bekannt als auch für experimentellen elektronischen Soloarbeiten. Ihre Einflüsse von R&B-Künstlerinnen wie Nelly Furtado und Aaliyah, aber auch von Industrial-Techno-Acts wie Nine Inch Nails und Aphex Twin fließen dabei subtil in ihre Arbeiten ein. 2018 hatte Arca ihr Coming-out als nichtbinäre Person und verwendet seitdem weibliche oder geschlechtsneutrale Pronomen. Queerness und Postgender spielen sowohl in ihrer Musik als auch in ihrer Ästhetik bei Live-Auftritten, Covergestaltung und Videos eine wichtige Rolle.
Diskografie Arca:
Xen (2014)
Mutant (2015)
Arca (2017)
Kick I (2020)
Kick II (2021)
Kick III (2021)
Kick IIII (2021)
Kick IIIII (2021)