Anfang der 90er sorgte neben Rammstein eine weitere Band mit deutschsprachiger Rockmusik für Furore: Selig. Frontmann Jan Plewka ist in der aktuellen Staffel des Tauschkonzerts dabei. Wir haben ihn nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft befragt.
Selig – Sie hat geschrien (1994)
1. Was ist der erste Song, an den du dich erinnerst?
Es war das Lied „Take me to the Matador“ von Jeffreys Garland. Ich wartete im Auto meiner Eltern, ein grüner VW Käfer, vor der Wohnung meiner Oma auf meine Mutter. Im Autoradio lief dieser Song und ich war fasziniert von den Wogen des Liedes, dem Rhythmus und der Melodie. Ich konnte mich voll in diese Musik rein fallen lassen und am Ende den Refrain mitsingen.
2. Was war die erste Platte, die du dir selbst gekauft hast?
„Pass the Dutchie (On the Left Hand Side)“ von Musical Youth. Ich war unendlich stolz und tanzte bis in die Abendstunden immer und immer wieder zu diesem Song. Es war um mich geschehen, ich konnte nichts anderes mehr tun als diese Platte zu hören. „Pass The dutchie“ ist immer noch eines meiner absoluten Lieblingslieder.
3. Was war dein erstes Konzert als Besucher?
Depeche Mode in der Alsterdorfer Sporthalle Als die Vorband Anfing dachte ich es wär Depeche Mode und fing an zu jubeln und zu schreien und war verwundert warum der Rest des Publikums so still und cool war. Dann ging die Band von der Bühne der Vorhang ging auf und Depeche Mode erschien. Auf einmal stand ich wie erstarrt da und der Rest der Menge tobt. Ich werde es nie vergessen ein unglaubliches Erlebnis.
4. Wie bist du zur Musik gekommen?
Es begann mit dem Liebeskummer zu einer Klassenkameradin. Ich war schwer verliebt und schrieb ihr Liebesgedichte, aber sie wollte nichts von mir und den Gedichten wissen. Also gründete ich eine Band und sang diese Gedichte. Beim einem Schulfest applaudierten die Leute und waren begeistert und ich wusste seit diesem Moment, dass ich mein Leben lang nichts anderes machen will als Liebes Gedichte singen.
5. Warum machst du Musik?
Meine Mutter sagt immer, wenn ich mich zwei Wochen nicht produzieren konnte wurde ich sehr, sehr traurig als Kind. Das ist auch heute noch so: für mich für mich ist Musik die schönste Form sich zu produzieren.
6. Wie machst du Musik?
Ich setze mich an ein Instrument, nehme mein Textbuch und lege los. Ich vergesse die Zeit und bestenfalls entsteht was Schönes. Am aller liebsten ist es mir im Kreise der Band zu Jammen und dort einfach die Schleusen zu öffnen, den Text kommen zu lassen.
7. Welche Künstler haben dich am meisten geprägt?
Rio Reiser, mein absolutes Vorbild. Sein Umgang mit Sprache, seine Hoffnung, seine Utopien und seine Vorstellung eines Miteinanders, seine Mischung aus Romantik und Politik, seine Melodien und sein Gesang, der direkt das Herz auf der Zunge trägt, sind für mich unerreicht.
8. Was möchtest du mit deiner Musik erreichen?
Einen seligen Zustand
9. Welches ist dein bester Song bisher?
Der ist noch nicht geschrieben
10. Woran arbeitest du gerade? Was kommt als nächstes?
Wir arbeiten gerade an einem neuen Selig Album, im Mai gibt es die erste Single daraus zu hören.