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R.E.S.P.E.C.T.: 20 feministische Lieder zum Frauentag (Playlist)

Girls run the world? Schön wär’s, dauert aber wahrscheinlich noch ein Weilchen.
Zum Weltfrauentag hier einige unverzichtbare, aufrührerische Grrrrl-Hymnen – und Frauen, die jede Mainstage rocken.

Genau 50 Jahre ist es nun her, dass Aretha Franklin lautstark „R.E.S.P.E.C.T.“ für ihre Schwestern einforderte. Ein Blick auf die Charts zeigt: Weibliche Acts allüberall. Auch die Tonspion Jahresbestenlisten haben inzwischen stark wachsenden Frauenanteil.

Also alles in Butter im Pop, Gleichberechtigung erreicht? Die Realität sieht häufig anders aus: Auf Rock-Festivals treten immer noch 90 % reine Männerbands auf, viele Medien ignorieren Künstlerinnen, gehen auf Nummer sicher und nehmen dann doch lieber den „Boss“ oder Wanda aufs Cover.

Viel aufregende, revolutionäre, visionäre Musik aus Frauenhand bleibt in „special interest“-Nischen stecken – von gleichberechtigten Verhältnissen im Pop kann also längst noch keine Rede sein, den Frauentag sollten wir trotzdem feiern und die Musik laut aufdrehen!

1. Bikini Kill – Rebel Girl

Riot Grrrlsm at its Best: erschienen 1993 als B-Seite (!) avancierte Kathleen Hannas Song schnell zur Grrrl-Hymne überhaupt. Bis heute unschlagbar in Furor und Aussage.
 


2. Aretha Franklin & Eurythmics – Sisters Are Doin‘ It For Themselves

Ursprünglich sollte Tina Turner diesen Song mit Annie Lennox singen, fand ihn aber „zu gewagt“ – Godmother Aretha Franklin hatte keine Angst, herausgekommen ist ein Klassiker des Empowerments.

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 


3. Madonna – Express Yourself

Madonnas Rolle im Pop-Feminismus ist umstritten – unumstritten toll ist das Video „Express Yourself“ mit Anspielungen auf „Metropolis“ und die Gemälde von Madonnas Lieblingsmalerin Lolita Lempicka.


4. Beyoncé – Girls Run the World

Spätestens seit ihrem letzten Album „Lemonade“ ist Queen Bey eine feministische Heroine – „Girls Run the World“ von 2011 weist schon auf Beyoncés spätere Entwicklung hin.


5. Aretha Franklin – Respect

Und nochmal Aretha: Diejenigen, die „Respect“ nur aus dem „Blues Brothers“-Soundtrack kennen, seien hiermit erinnert, dass Mrs. Franklin diesen Song (geschrieben von Otis Redding) schon 1967 sang und damit vielen Frauen aus der Seele sprach.


6. Nina Hagen – Unbeschreiblich weiblich

In diesem Song geht’s um Abtreibung und sexuelle Selbstbestimmung – unbequeme, wenig „poppige“ Themen, kein Problem natürlich für Nina Hagen.


7. Half Girl – Lemmy, I’m A Feminist

Julie Miess‘ All-Star-Frauenband aus Berlin, Wien und Leipzig gesteht Lemmy Kilmister ihre Liebe – macht aber auch klar, dass die schlechten alten Zeiten vorbei sind…


8. X-Ray Spex – Oh Bondage Up Yours!

Eine Frau mit Zahnspange am Mikrofon? Undenkbar vor Punk, undenkbar vor Poly Styrene mit X-Ray Spex. „Oh Bondage Up Yours“ tritt aber noch andere Klischees in den Gulli, wie zum Beispiel, dass kleine Mädchen nur süß, aber still zu sein haben.


9. The Slits – Typical Girls

Zeitgenossinnen von X-Ray Spex und ebenso furchtlos in punkto Performance: Angeblich hat die junge Madonna ihren Look von den Slits geklaut. „Typical Girls“ waren Ari Up, Viv Albertine, Tessa Pollitt und Palmolive sowieso nicht – die erste all-female-Punkband, Vorbilder für unzählige Frauenbands nach ihnen.


10. Queen Latifah vs. Monie Love – Ladies First

The ladies will kick it, the rhyme that is wicked – die HipHop-Heldinnen Queen Latifah und Monie Love in einem Duett von 1989.


11. Stereo Total – Wenn ich ein Junge wär

Nochmal Nina Hagen, diesmal in der sympathisch-schrulligen Version von Francoise Cactus, die leider 2021 viel zu früh von uns gegangen ist.


12. Janelle Monáe – Q.U.E.E.N. feat. Erykah Badu

Eine der lautesten Stimmen für Gleichberechtigung im Musikbusiness ist Janelle Monaé, die mit Q.U.E.E.N. eine echte Powerfrauen-Hymne geschrieben hat.

13. M.I.A. – „Bad Girls“ 

„Live fast, die young Bad girls do it well“ sang M.I.A. in diesem Track. 

14. Chaka Khan – I’m Every Woman

Dieser Chaka Khan Song wurde dank Whitney Houston gleich zweimal zum Hit und zur unsterblichen Hymne für Gleichberechtigung. 

15. Joan Jett – Bad Reputation

Punk-Rock-Queen Joan Jett zeigte schon in den 70ern, dass man auch als Frau jederzeit machen kann, was man will und niemanden fragen muss. 

16. Lesley Gore – You Don’t Own Me

Bereits in den frühen 60ern, einer Zeit, als die Rollenverteilung der Geschlechter noch klar definiert war, rebellierte Lesley Gore mit diesem Song gegen die Unterdrückung durch einen Mann. Der Song wurde 1996 Titelsong der feministischen Filmkomödie „Der Club der Teufelinnen“ mit Goldie Hawn, Diane Keaton und Bette Midler.

17. Alicia Keys – Girl On Fire

Auch Alicia Keys gehört zu der Generation junger und selbstbestimmter Künstlerinnen, die jungen Mädchen ein Vorbild ist und ihnen Mut gibt, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.

18. Lady Gaga – Born This Way

Selbst wer die Musik von Lady Gaga zu schrill findet, muss ihr doch zugestehen, dass sie für die Gleichberechtigung von Frauen und LGBT in ihrer Karriere so einiges geleistet hat. Stellvertretend dafür steht dieser Song.

19. Diana Ross – I’m Coming Out

Diese Ermutigung für junge Frauen, etwas aus ihrem Leben zu machen, wurde später von der Gay Community zur offiziellen Coming-Out Hymne auserkoren. 

20. Janelle Monaé – PYNK feat. Grimes

Nochmal Janelle Monaé. Alleine die Vagina-Hosen in ihrem Video sind ein echtes Statement und ein Zeichen dafür, dass Feminismus nicht immer todernst daher kommen muss, sondern auch spielerisch sein kann. So wie dieses Lied über das beste Stück der Frau.

Der Weltfrauentag:

Am 19. März 1911 fand in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA der erste internationale Frauentag statt. Ziel war die Einführung des Frauenwahlrechts, was in Deutschland 1918 erreicht wurde. Während des Nationalsozialismus wurde der Internationale Frauentag in Deutschland verboten und dafür der Muttertag stark in den Vordergrund gerückt.

In der jungen BRD sorgten Frauen dafür, dass der Absatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ ins Grundgesetz mit aufgenommen wurde. Nach langen Diskussionen wurde dann 1994 der Gleichberechtigungs-Artikel im Grundgesetz um einen Zusatz ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Eine aktive Gleichstellungspolitik ist seitdem Verfassungsauftrag.

Aber auch Künstlerinnen kämpfen seit vielen Jahren gegen die systematische Benachteiligung von Frauen an. Daran wollen wir am heutigen internationalen Frauentag mit dieser Playlist erinnern.

Für alle, die nicht genug bekommen können von starken Frauen, haben wir eine Spotify Playlist zusammen gestellt mit den besten weiblichen Acts unserer Zeit. Vielleicht ja eine Inspiration für Festival-Booker, die immer dieselben alten weißen Männer buchen?