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Hifi Ratgeber: Wie man einen AV-Receiver korrekt anschließt

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir Musik hören verändert. Surround-Sound, Wireless Streaming, HDMI – es gibt zahlreiche Optionen für ein Hifi-Setup in den eigenen vier Wänden. Im Ratgeber zeigen wir, wie ihr eure diversen Geräte mit einem AV-Receiver verbindet.

Anschließen eines AV-Receivers

Oft wird der AV-Receiver als absoluter Allrounder oder als Schaltzentrale des Heimkinos beschrieben. Das rührt daher, dass er eine immense Anzahl an verschiedenen Anschlüssen mit sich bringt, die eigentlich jede Audio- und Videoquelle im Heimkino miteinander verbinden können. So läuft also praktisch alles über ein Gerät, unsere Schaltzentrale.

Um welche Anschlüsse es sich hierbei aber genau handelt und wofür welcher Anschluss geeignet ist, wird in diesem Ratgeber beschrieben.

Ein solider AV-Receiver der Einsteigerklasse: der Denon AVR-X1000

Arten von Anschlüssen im Detail

Zunächst einmal eine Zusammenfassung von den wichtigsten Anschlüssen, die ein herkömmlicher AV-Receiver bietet. Dabei gehen wir sowohl auf die Audioquellen, als auch auf die Videoquellen ein.

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Lautsprecher

Um die eigenen Lautsprecher mit dem AV-Receiver zu verbinden gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon heißt Aderendhülsen. Diese sind vor allem ein langlebige Variante, wenn man die richtigen nimmt. Hierbei empfehlen wir vergoldete Aderendhülsen. Damit kann man unerwünschter Korrosion leicht entgehen.

Allerdings möchten wir auf eine aus unserer Sicht noch bessere Methode eingehen, die ebenfalls langlebig ist, aber außerdem für einen sehr guten Klang sorgt. Dabei handelt es sich um Bananenstecker. Diese werden auf die Aderenden aufgesteckt und somit rein optisch die eindeutig schönere Wahl. Dass sie zudem für einen klasse Sound sorgen, macht sie zu unserer Empfehlung.

HDMI

Der HDMI-Anschluss, um das Bild in Full HD, also in 1080p, zu übertragen, ist allseits bekannt. Auch im AV-Receiver wird genau dieses verwendet, da es zuverlässig ist und seinen Zweck voll und ganz erfüllt.

Ein AV-Receiver bietet zahlreiche Anschlussmöglichkeiten (Quelle: Denon)

Analoge Anschlüsse für das Bild

Ältere AV-Receiver bieten teilweise nicht die Möglichkeit, einen HDMI-Anschluss zu nutzen. Doch trotzdem kann das Bild hier ebenfalls übertragen werden. Dazu gibt es drei verschiedene Alternativen. Zum einen kann die Verbindung über Component-Video hergestellt werden. Dabei werden in aller Regel drei verschiedene Cinch-Kabel in grün, blau und rot eingesetzt. Eine weitere Möglichkeit ist S-Video, die aufgrund schlechter Qualität allerdings vernachlässigt werden kann.

Die letzte Option ist Composite-Video, wodurch das Videosignal über einen Scart- als auch über einen Cinch-Anschluss übertragen werden kann.
Allerdings liefern all diese Alternativen eine schlechtere Qualität als ein HDMI-Anschluss.

Digitale Anschlüsse (Kabel, Sat)

Natürlich gibt es bei einem AV-Receiver auch die Möglichkeit, die digitalen Anschlüsse zu wählen, falls kein HDMI-Anschluss mehr frei ist. Dazu gibt es die YUV-Anschlüsse, die S-Video-Buchsen (runde Buchse mit mehreren kleinen Löchern) oder die FBAS-Video-Anschlüsse, die der entsprechenden Eingangstaste zugeordnet sind.

Die Verbindung zwischen HDMI und ARC

Was ein HDMI- Kabel ist weiß eigentlich jeder. Dass man in der Kombination mit einem ARC nur ein Kabel für Bild und Ton benötigt, allerdings nicht. Die Abkürzung ARC steht für „Audio Return Channel“. Wenn diese Funktion im HDMI-Kabel integriert ist, reicht dieses eine Kabel also aus, um vom AV-Receiver aus sowohl Bild, als auch Ton zu übermitteln. Eine klare Empfehlung von unserer Seite aus.

Quelle: Wikipedia CC 3.0

Für den Anschluss haben viele Hersteller von Fernsehern einen bestimmten HDMI-Eingang mit „ARC“ gekennzeichnet. So ist der richtige Kontakt leicht zu finden. Falls die Markierung nicht vorhanden ist, einfach mal in der Anleitung nachlesen oder die HDMI-Stecker ausprobieren.

Aber auch in den Einstellungen des Fernsehers muss das Signal auf HDMI mit ARC geschaltet werden. Dazu kann man die Einstellung leicht über die allgemeinen Audio-Out Einstellungen anpassen.
Bei anderen Herstellern muss die Einstellung muss das Signal auf HDMI CEC gestellt werden, um HDMI ARC zu nutzen.
Sollten beide Möglichkeiten nicht vorhanden sein und das Ganze passiert trotzdem nicht automatisch, empfiehlt sich ein Blick in die Gebrauchsanweisung des Fernsehers.

USB-Anschluss

Moderne hochwertigere AV-Receiver verfügen häufig auch über einen USB-Anschluss. An diesen können nur USB-Datenträger, wie beispielsweise ein MP3-Player, ein USB-Stick oder eine externe Festplatte, angeschlossen werden. In der Regel ist es auch möglich das angesteckte Gerät über das USB-Kabel aufzuladen. Das kann für Tablets oder Smartphones durchaus praktisch sein.

Was tun bei älteren Receivern?

Viele unter unseren Lesern werden wohl noch einen älteren AV-Receiver Zuhause stehen haben und vergeblich nach einem HDMI-Anschluss suchen. An dieser Stelle empfiehlt es sich unbedingt, die oben bereits aufgeführten Anschlussmöglichkeiten in Analog bzw. Digital zu nutzen. In vielen Fällen sind die altbewährten Cinch-Kabel und Bananenstecker eben doch Gold wert und sehr verlässlich.

Auch die Audio Übertragung ist natürlich ohne HDMI-Anschluss möglich. In der Regel sind hierfür zwei Varianten bzw. Eingänge vorhanden.

TOSLink:
Damit ist die optische Tonübertragung gemeint. Übertragen werden hier nicht analoge Signale, sondern Lichtwellen die nichts anderes als einen Binären Code (1, 0) übertragen der vom Receiver empfangen, verarbeitet und im passenden Format ausgegeben wird.

Da es sich hierbei um Glasfaserkabel handelt ist beim Verlegen besondere Vorsicht bei Ecken und Kanten geboten. Toslink selbst unterstützt grundsätzlich alle etablierten Surround-Sound-Formate. Einzig die neuen HD-Surround-Formate bleiben der Übertragung durch HDMI vorbehalten, da TOSLink einfach keine ausreichende Übertragungsgeschwindigkeit dafür bietet.

Die Anschlüsse am Receiver selbst sind einzigartig in ihrer Form und deshalb gut erkennbar. Mögliche Beschriftungen sind z.B. Toslink, SPDIF, Optical, Digital, Opt.

Toslink Kabel

Cinch-Eingang:
Die klassischen analogen Audio-Kabel sind wirklich immer vorhanden, auch bei älteren AV-Receivern. Der Ton wird bei diesem Kabel analog mittels Stromschwankungen an den Receiver weitergegeben. Das heißt im selben Format das an Lautsprecher weitergegeben wird.

Eine Dekodierung ist deshalb nicht notwendig. Hier fungiert der AV-Receiver wirklich nur als „Weiterleiter“ und Verstärker im ursprünglichen Sinne. Trotz allgegenwärtiger Verfügbarkeit diese Anschlüsse, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass diese Übertragung am anfälligsten für Störungen in Form von Erd- bzw. Brummschleifen ist.

Magnetisch bedingte Störungen sind hingegen kein Thema und die Kabel selbst sind extrem widerstandsfähig. Echter Surround Sound ist meist nicht möglich bei dieser Art der Tonübertragung. Selbstverständlich kann das idente Signal auf mehreren Boxen und einem Subwoofer ausgegeben werden, eine Surround-Funktion ist aber nur bei Geräten möglich die über einen Multi Channel Cinch Eingang verfügen, was eher selten anzutreffen ist.

Sollte man ein Cinch-Kabel haben das irgendwie zu dünn für den Anschluss ist, muss man sich keine Sorgen machen. Das übertragene Signal ist gleich, man braucht lediglich einen Adapter um das Signal in die geeignete Steckergröße umzuleiten.

Ein Punkt, der sicher eher selten der Fall ist sollte auch noch angesprochen werden. Es gibt nicht nur ältere Geräte die neuere Anschlussstellen nicht bieten sondern auch neuere Geräte die alte Anschlussstellen nicht bereitstellen.

So kann es sein, dass man z.B. seine alte PS 1 aus Nostalgiegründen anschließen will und draufkommt, dass gar kein Cinch-Eingang am nagelneuen AV-Receiver vorhanden ist. Auch hier kann man allerdings beruhigen. Für diesen Fall gibt es ebenfalls einen geeigneten Adapter, der das analoge Signal in ein optisches TOSLink-Signal umwandelt. Da TOSLink historisch gesehen die Technologie ist, die zwischen Cinch und HDMI angesiedelt ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Anschluss jedenfalls vorhanden ist.

Ein kleiner Tipp zum Ton noch zum Abschluss. Sollten zu wenig Cinch Ein- oder Ausgänge für die Geräte bzw. Ausgabemedien die man verwenden will vorhanden sein, dann kann man dieses Problem relativ elegant über einen Cinch Umschaltkasten lösen. Der wird da dazwischengeschaltet, wo Anschlüsse fehlen und erweitert hier die Möglichkeiten.

Wer mehr Anschlüsse braucht, um Plattenspieler, Tape-Deck, CD-Player etc. anzuschließen, für den empfiehlt sich ein Mischpult.

Gastautor Julian Schmitt betreibt die Seite AV-Receivertest und bloggt regelmäßig über Hifi-Themen.