Er gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Achtziger und prägte mit seiner Band Culture Club den New-Romantic-Sound: Hier kommen die Top Ten Songs von Boy George.
Unter dem Namen George Alan O’Dowd kam Boy George 1961 in Großbritannien zur Welt und wuchs als Teenie mit Vorbildern wie Marc Bolan und David Bowie auf: Als er in der legendären Londoner Disco „Blitz“ einen Job an der Garderobe ergatterte, lernte der exzentrisch gekleidete Boy George den Musik-Manager Malcolm McLaren kennen und gründete 1981 dann seine eigene Band namens Sex Gang Children, die schließlich unter dem radiotauglicheren Namen zu Culture Club wurde.
Deren Eighties-Sound zwischen New Romantic und New Wave traf den Zeitgeist und sie hatten weltweite Hits. Boy George wurde zum globalen Pop-Idol. Nach der Trennung der Band hatte er auch solo einige Erfolge, es folgten private Tiefschläge, Skandale, Drogenentzug und Dschungelcamp. Ein filmreifes Leben, das in der Tat nun zu einem Biopic wird und nach seinem größten Hit „Karma Chameleon“ benannt ist. Weitere seiner besten Songs haben wir hier für Euch in einer Top Ten versammelt.
Die besten Songs von Culture Club & Boy George
10. Video Games
Bonus-Track des bis dato letzten Albums „This Is What I Do“ aus dem Jahr 2013: Mit herzzerreißender Stimme interpretiert Boy George das oft gecoverte Lana-Del-Rey-Lied neu.
9. Church Of The Poisoned Mind
Erste Single des erfolgreichsten Culture-Club-Albums „Colour By Numbers“, die nur von David Bowies „Let’s Dance“ vom Platz 1 der britischen Charts gestoppt wurde. Mit Soul in den Backing-Vocals und Motown-Pop im Sound ist dies ein echter Ohrwurm.
8. Bow Down Mister
Auf einer Reise durch Indien lernte Boy George die Hare-Krishna-Bewegung kennen und er gründete die Band Jesus Loves You, die Electronica mit indischen Klängen verband: 1991 erschien dieser mit „Hare, Hare, Hare“-Chorus jubilierende Ode, die europaweit ein Hit wurde.
ACT DES MONATS
7. Miss Me Blind
Wie in vielen Lyrics von Culture Club geht es hier auch um die lange geheim gehaltene Beziehung von Boy George und Schlagzeuger Jon Moss. Die Trennung sorgte für einen tiefen seelischen Absturz und war der Grund für den Beginn seiner Drogensucht, wie es in Boy Georges Autobiografie „Take It Like A Man“, die 1995 erschien, heißt.
6. The Crying Game
1992 coverte Boy George diesen Song, produziert von den Pet Shop Boys für den gleichnamigen Film: Die elegante elektronisch angehauchte Version ist dank seiner fragilen Vocals hypnotisierend schön.
5. Time (Clock Of The Heart)
Vom Debüt-Album „Kissing To Be Clever“ aus dem Jahr 1982 stammt dieser romantische Song, der es in den USA nur auf Platz 2 schaffte, weil auf dem Spitzenplatz der Mega-Hit „Flashdance… What a Feeling“ von Irene Cara thronte.
4. It’s A Miracle
Schon die ersten Klänge zaubern dieses unbeschwerte Eighties-Feeling herbei und das Video mit einem gigantischen Monopoly-Spielbrett und darauf herumalbernden Bandmitgliedern verstärkt das Gefühl nur noch.
3. Do You Really Want To Hurt Me
Im Clip steht Boy George vor Gericht: seinen Lebenswandel verteidigend und zu leicht dubbigen und gospelartigen Klängen tänzelnd, wird der Welthit zu einer bis heute unsterblichen Gay-Hymne.
2. Everything I Own
Die erste Solo-Single 1987 nach Auflösung von Culture Beat ist ein reggaelastiger Track, der die bislang einzige UK-Solo-Nummer-Eins von Boy George wurde. Der Song ist ein Cover der Softrock-Band Bread aus dem Jahr 1972. Die Veröffentlichung kam zeitgleich mit Boy Georges Festnahme wegen Besitzes von Heroin, mit dem Erlös der Single konnte er die Kaution bezahlen.
1. Karma Chameleon
Mit Mundharmonika und Melodie-Ohrwurm zum weltweiten Hit. Boy George erläutert zu dem Text:
„Das Lied handelt von der schrecklichen Furcht vor Entfremdung, die Leute haben, die Furcht, sich für eine Sache zu engagieren. Es geht darum, wie man versucht, sich bei allen einzuschleimen. Grundsätzlich ist es so, wenn du nicht dir selbst treu bist, wenn du dich nicht so benimmst, wie du dich fühlst, dann erhältst du Karma-Gerechtigkeit, das ist der Weg der Natur, es dir heimzuzahlen.“
Bonustrack: You Are My Sister (with Antony & The Johnsons)
Einen der berührendsten Songs seiner Karriere nahm Boy George gemeinsam mit Antony Hegarty (heute: Anohni) auf. Auf „You Are My Sister“ singen zwei queere Ikonen über ihren langen Weg zu sich selbst.
Biografie Boy George & Culture Club
Boy George (eigentlich George Alan O’Dowd) wurde am 14. Juni 1961 in Bexleyheath, Gemeinde Bexley, heute London, geboren. Er ist ein britischer Sänger, Songwriter und House-DJ, der vor allem als Sänger der Band Culture Club in den frühen 1980er Jahren weltweite Bekanntheit erlangte. Neben seiner musikalischen Karriere wurde Boy George auch für sein extravagantes Erscheinungsbild und seinen androgynen Kleidungsstil zu einem der bekanntesten Pop-Idole der New Romantic-Bewegung.
George entwickelte schon früh Interesse an Musik und Mode und bewunderte Künstler wie Marc Bolan, David Essex und David Bowie, sowohl für ihre Musik als auch für ihren einzigartigen Kleidungsstil. Seine Eltern tolerierten seine modischen Eskapaden zunächst, doch 1976 wurde er von der Schule verwiesen, unter anderem weil er sich weigerte, sich den Kleidungsvorschriften für Schüler in England anzupassen. Daraufhin zog er nach London und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. In den Nachtclubs der Londoner Szene suchte er Kontakt zu Gleichgesinnten wie den „Bowie-Kids“, Punks und Drag Queens. Dort lernte er auch Marilyn, Jeremy Healy und Steve Strange kennen. Steve Strange, der das Billy’s und später die Diskothek Blitz leitete, verschaffte George schließlich einen Job an der Garderobe. Die Netflix Doku „Blitzed!“ zeigt Originalaufnahmen dieser Zeit.
Während dieser Zeit suchte der Musik-Manager Malcolm McLaren nach einem neuen Sänger für seine Band Bow Wow Wow. Über den Gitarristen Matthew Ashman lernte er George kennen und engagierte ihn als Lieutenant Lush an der Seite der Sängerin Annabella Lwin. Allerdings wurde George nach nur wenigen Auftritten von McLaren entlassen. Trotz dieser Rückschläge strebte George weiterhin eine musikalische Karriere an. Er lernte Mikey Craig, Roy Hay und Jon Moss kennen und gründete mit ihnen 1981 die britische New-Wave-Band Culture Club.
Als Boy George wurde er das optische Aushängeschild der Band. Sein einzigartiger Look, anfangs von der Modedesignerin Sue Clowes geprägt, wurde zum Markenzeichen von Culture Club. Im November 1982 traten sie erstmals mit ihrem Hit „Do You Really Want to Hurt Me“ bei „Top of the Pops“ auf und wurden danach in den britischen und internationalen Medien gefeiert. Boy George wurde zum „Englands Maskottchen“ und sein Erscheinungsbild wurde als Mischung aus Geisha, chassidischem Rastafarianer und putziger Pop-Puppe beschrieben. Zahlreiche Magazine widmeten ihm Titelcover und er wurde zum „Pop Personality of the Year“ gewählt.
Nach dem Erfolg mit Culture Club begann Boy George eine Solokarriere. Sein erstes Soloalbum „Sold“ wurde von verschiedenen Skandalen begleitet, darunter seine Heroinabhängigkeit und der Tod eines Musikers in seiner Villa. Obwohl das Album in den Charts erfolgreich war, zeigte sich das Plattenlabel enttäuscht von den Verkaufszahlen. Boy George veröffentlichte weitere Alben und hatte auch einige Hits, vor allem in Europa.
Boy George entwickelte eine Leidenschaft für elektronische Tanzmusik und begann in den 1990er Jahren als DJ aufzutreten. Er legte in renommierten Clubs auf und spielte bei großen Festivals auf der ganzen Welt. Seine DJ-Sets zeichneten sich durch eine Mischung aus House, Techno, Disco und Funk aus.
In den 2000er Jahren hatte Boy George mit persönlichen Herausforderungen zu kämpfen, darunter Drogenprobleme und rechtliche Schwierigkeiten. Er wurde wegen Drogenbesitzes und Körperverletzung verurteilt und verbrachte einige Zeit im Gefängnis. Nach seiner Entlassung arbeitete er jedoch daran, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und konzentrierte sich verstärkt auf seine Musikkarriere.
Boy George veröffentlichte weiterhin Alben und trat als DJ auf verschiedenen Veranstaltungen und in Clubs weltweit auf. Er arbeitete auch mit anderen Künstlern zusammen und produzierte Remixe für deren Songs. 2014 feierte er mit Culture Club ein Comeback und veröffentlichte ein neues Album mit dem Titel „Tribes“. Die Band ging auf eine erfolgreiche Welttournee und tourt seitdem immer wieder mit ihren alten Songs.
2023 spielt die Band gemeinsam mit Howard Jones und der Band Berlin eine ausgedehnte US-Tournee.
Boy George ist bekannt für seine einzigartige Stimme, seinen individuellen Stil und seine offene Persönlichkeit. Er hat einen dauerhaften Einfluss auf die Popkultur hinterlassen und wird als eine der prägendsten Figuren der 1980er Jahre angesehen. Sein Beitrag zur Musik und seine Botschaft der Selbstakzeptanz und Toleranz haben ihn zu einer Ikone gemacht.
Diskografie Boy George und Culture Club
1982: „Kissing to Be Clever“ (Culture Club)
1983: „Colour by Numbers“ (Culture Club)
1984: „Waking Up with the House on Fire“ (Culture Club)
1986: „From Luxury to Heartache“ (Culture Club)
1987: „Sold“ (Boy George)
1991: „The Martyr Mantras“ (Boy George)
1995: „Cheapness and Beauty“ (Boy George)
1999: „Don’t Mind If I Do“ (Culture Club)
2013: „This Is What I Do“ (Boy George)
2018: „Life“ (Boy George and Culture Club)