Metallica haben den Metal in den 80er-Jahren revolutioniert. Höchste Zeit, das bisherige Schaffen der Musik-Legenden zu rekapitulieren.
Kaum eine andere Band hat den modernen Metal mehr geprägt als Metallica. Wir blicken zurück auf die bisherigen Alben der Band – und sehen Licht und Schatten.
10. Load, ReLoad, Garage Inc. (1996-1998)
Beginnen wir mit Metallicas Southern Rock Phase in den 90ern und der Album-Trilogie bestehend aus Load, ReLoad und Garage Inc. Die Band hätte gut daran getan, nur ein Album daraus zu machen und viele Songs einfach in der Schublade verschwinden zu lassen.
Der Sound auf „Load“ ist nicht besonders heavy, die Geschwindigkeit behäbig, der Look von Hetfield und seinen Mannen nicht mehr sonderlich „metal“. Metallica hatten den Erfolg des Grunge zu dieser Zeit registriert und wollten auf den Zug aufspringen. Es ist löblich, wenn sich eine Band weiterentwickeln möchte, dieses Experiment ging bei Metallica leider schief. „Mama Said“ steht dafür exemplarisch.
Offenbar war von „Load“ noch einiges an Material übrig, denn nur ein Jahr später veröffentlichten Metallica „ReLoad“. Auch wenn das Album in Gänze ebenfalls nicht überzeugen konnte, finden sich mit „The Unforgiven II“, „The Memory Remains“ und „Fuel“ immerhin Live-Kracher und Klassiker der Bandgeschichte auf dem Album.
Metallica – Fuel
ACT DES MONATS
Die etwas uninspirierte Trilogie Ende der 90er komplettierte das Cover-Doppelalbum „Garage Inc.“. Darauf interpretierten Metallica Songs von unter anderem Motörhead, Queen und Black Sabbath. Neben einigen Ausfällen gibt es aber auch Songs, die sehr viel Spaß machen wie Bob Segers „Turn The Page“, „Die, Die My Darling“ von den Misfits, Blue Öyster Cults „Astronomy“ oder das irische Volkslied „Whiskey In The Jar“.
Metallica – Whiskey In The Jar
9. St. Anger (2003)
Für viele Metallica-Fans ist „St. Anger“ das größte musikalische Verbrechen aller Zeiten. Ja, der Schlagzeugsound von Lars Ulrich ist wirklich unter aller Sau, davon abgesehen befindet sich dennoch der ein oder andere starke Song auf der Scheibe aus dem Jahr 2003. „St. Anger“, „Frantic“ und „The Unnamed Feeling“ haben zwar nicht viel mit den Hymnen aus den 80ern zu tun, dennoch versprühren die Songs eine eigene brachiale und unverkennbare Stimmung. Darüber hinaus bescherte uns der Prozess des Albums mit „Some Kind Of Monster“ eine der intimsten und interessantesten Musik-Dokus aller Zeiten.
Metallica – The Unnamed Feeling
8. Hardwired… To Self-Destruct (2016)
Auch auf „Hardwired…“ präsentieren sich Metallica wieder mit dem altbekannten harten Sound und machen die musikalischen Ausflüge der späten 90er vergessen. Bei den Grammys präsentierte die Band ihre Single gemeinsam mit Lady Gaga, die mit dem Auftritt bewies, das sie auch eine veritable Metal-Shouterin hätte werden können.
7. Death Magnetic (2008)
Das Album aus dem Jahr 2008 griff auf die eigenen Wurzeln zurück. Metallica besannen sich auf ihre Stärken und schrieben Songs mit Überlänge, Soli und epischen Auflösungen. Die Klasse früherer Hits konnte nicht ganz erreicht werden, aber für alle, die Metallica schon abgeschrieben hatten, war „Death Magnetic“ eine gehörige Überraschung. „The Day That Never Comes“ orientiert sich beispielsweise an den Fan-Lieblingen „Fade To Black“, „One“ oder „(Welcome Home) Sanitarium“.
Metallica – The Day That Never Comes
6. 72 Seasons (2023)
Auf „72 Seasons“ erinnern sich Metallica an ihre wilden Jahre und liefern ein überaus fett produziertes, kraftstrotzendes Metal-Album ab, was die treue Fangemeinde der Band erfreuen dürfte. Wie bei allen Bands, die bereits seit vier Jahrzehnten dick im Geschäft ist, wird es die eigene Bandgeschichte nicht umschreiben, aber es gab schon wesentlich schlechtere Metallica-Alben.
5. Kill ‚Em All (1983
Das Debüt von Metallica schlug ein wie eine Bombe und definierte den Begriff Thrash-Metal. Die Schnelligkeit und Härte der Riffs und Zerre der Gitarren war Anfang der 80er bahnbrechend und ebnete mit anderen Bands der Bay Area den Weg für den Metal-Siegeszug. „Hit The Lights“ und „Seek & Destroy“ gehören immer noch regelmäßig zur Live-Setlist.
Metallica – Seek & Destroy (Live Quebec Magnetic)
4. …And Justice For All (1988)
Auf dem ersten Album ohne den legendären Bassisten Cliff Burton, der 1986 bei einem Unfall ums Leben kam, befindet sich der vielleicht beste Metallica-Song aller Zeiten: „One“. Dieses Prädikat ist bei Konkurrenten wie „Master Of Puppets“, „Creeping Death“ oder „Fade To Black“ natürlich schwer zu vergeben, viele Fans stimmen diesem Titel aber sicherlich zu.
Metallica – One
3. Metallica (Black Album) (1991)
Für viele Fans war das selbstbetitelte – von vielen als „Black Album“ bezeichnete – Album der Anfang vom Ende. Metallica verabschiedeten sich vom typischen 80ies-Metal, schrieben ruhige Songs wie „Nothing Else Matters“ oder „The Unforgiven“ und kamen auch mal ohne Soli aus. Die Härte, welche anschließend in den 90er-Jahren verloren gehen sollte, ist allerdings noch vorhanden und macht mit dem perfekt produzierten Sound das „Black Album“ zu Metallicas erster Nummer-1-Scheibe.
Metallica – Enter Sandman
2. Ride The Lightning (1984)
„Creeping Death“, „For Whom The Bell Tolls“ und „Fade To Black“ sind nur drei der Klassiker, die sich auf „Ride The Lightning“ befinden. Ist das zweite Album für viele Bands das schwierigste, präsentieren Metallica zu diesem Zeitpunkt beinahe schon ihr Glanzstück. Nur ein Werk schafft es, „Ride The Lightning“ noch zu toppen.
Metallica – For Whom The Bell Tolls (Live Cliff ‚Em All)
1. Master Of Puppets (1986)
Der Klassiker. Hier vereinen Metallica alles, was perfekten Metal ausmacht. Sei es der epische Titeltrack, das ruhig-bedrückende „(Welcome Home) Sanitarium“ oder das achtminütige Instrumental „Orion“, „Master Of Puppets“ ist ein Meilenstein des Metal.
Metallica – Master Of Puppets (Live)